@Wolkenleserin Die Vorfahrenlinie des Homo sapiens, die sogenannten Homininen, lebten ab der Abtrennung von der zum Schimpansen führenden Linie zunächst einmal im östlichen Afrika. Ab dem Miozän verschwand hier der Wald mehr und mehr. An den Polen gab es mehr und mehr Eis, was in den übrigen Regionen zu einem trockeneren Klima führte. So auch im östlichen Afrika, wo wie gesagt die Wälder langsam verschwanden. Im zentralen Afrika blieben sie, und hier blieben die Menschenaffen Waldtiere. In Ostafrika hingegen starben sie aus (bzw. zogen sich nach Westen mit dem Wald zurück). Nur unsere Linie nicht. Die blieb und paßte sich an die veränderte Umwelt an. Zunächst an Galeriewälder mit Feuchtsavannen, später an die Trockensavanne. Hier lebte Australopithecus schon Millionen Jahre in der Savanne, bevor vor ca. 2,5 Millionen Jahre ein Vertreter der Gattung Homo entstand.
Vor vielleicht 2 Millionen Jahren verließ dann eine solche Art vom frühen Erectus-Typ, der sog. Homo georgicus, erstmals Afrika. Wo er hinkam, das heutige Georgien, da war es ebenfalls trockener als heute, wohl auch wärmer. Ist auch ne Art Savanne gewesen. Von dort ging es weiter bis hin nach Ost- und Südostasien, ja bis nach Indonesien. Hier mag der asiatische Homo erectus auch in Waldgebieten gelebt haben, ich weiß nicht, wie es dort im Pleistozän aussah. Der Floresiensis immerhin scheint recht sicher in waldiger Gegend gelebt zu haben. Wohl aber verblieben viele doch in Afrika, und deren Fossilien stammen aus Regionen, die von der Savanne geprägt waren.
Vor vielleicht einer Million Jahren kamen Vertreter des späten Erectus-Typ nach Europa. Zunächst nur in die südlichen Regionen, in Warmzeiten aber, als es wärmer als heute war und hier in Deutschland Flußpferde lebten, auch bis nach Mitteleuropa. Es gab Wälder, Heimstatt des Waldelefanten etwa, doch gab es eben auch Graslandschaften, bevorzugt im Süden, wo der frühe Mensch lebte. Später der Neandertaler lebte ebenfalls in Gegenden, die Graslandschaften kannnten, und vor allem bejagte er Tiere, die die (Kälte-)Steppe bevorzugten. Östlich vom Neandertaler, in den Weiten Zentralasiens, lebte der Denisova-Mensch. In einer Region, die noch heute von der Steppe geprägt ist. Und noch immer lebten viele Gruppen in Afrika, wo die Savanne herrscht.
Vor irgendwas über 50.000 Jahren schließlich (laß es 100.000 sein, bin über die neueste Debatte gerade nicht auf dem Laufenden) verließen erneut Afrikaner ihre Heimat. Zogen ins waldarme Arabien, in die waldarme südrussische Steppe, von dort ins waldarme Zentralasien und ins waldarme Europa, kamen schließlich ins waldarme Australien. Es gab auch welche, die zogen durchs südliche Asien, Indien, Andamanen, Indochina. Da gabs Wald. Aber viele lebten eben in waldarmen Regionen. Auch die in Afrika Verbliebenen hielten sich noch immer mehrheitlich in der Savanne auf, soweit wir wissen.
Nicht ohne Grund sagt man, der Mensch lebte zu 95% in der Savanne. Es gab schließlich auch viel mehr Savanne / Grasland als heute.