@Nemon M3K und Markus Pezold kenne ich seit knapp 20 Jahren. Markus war damals ein junger AASler, der zusammen mit anderen dieses Projekt ins Leben gerufen hat. Schon recht früh ist es ihnen aufgefallen, daß manche einzelnen, konkreten Thesen sich bei genauerer Überprüfung als nicht haltbar, ja geradezu falsch erwiesen, aber dennoch unter den PaläoSETI-Begeisterten weitergetragen wurden, als wäre das noch immer ne ernstzunehmende Sache. Markus wollte mit Mysteria3000 quasi alle vorgebrachten Einzelthesen nach und nach auf Herz und Nieren prüfen und sämtliche Thesen, die durchfallen, publik machen, damit man in der Präastronautik nicht mehr mit solchen Falschthesen á la Pi-ramide, 10.000 Jahre alter Sphinx, unmögliche Kernbohrung, unmögliche Pyramidenaufschichtung, Ufosekiel, Mannamaschine usw. usf. als "Beleg" daherkommt, wenns doch nix taugt.
M3K sollte sämtliche PS-Thesen gnadenlos zerfetzen. - Um die Fälle zu finden, die sich jeder Widerlegung widersetzen!
Selbstverständlich galt Markus daraufhin manch einem Präastronautik-Vertreter als Nestbeschmutzer, und in der Szene werden leider noch immer die alten toten Säue durchs Dorf getrieben. Und schon recht bald las ich auf M3K auch Artikel, die solche PS-Einzelthesen positiv bewerteten, ohne daß im Artikel der Versuch unternommen wurde, die Contras zur These aufzulisten und zu analysieren. Damals dachte ich, M3K habe sich von seinem ursprünglichen Anliegen abgewandt. Da ich nicht mehr im Kontakt zu Markus stand, fragte ich auch nicht nach. Aber bis in jüngste Zeit hinein kommen eben auch solche Artikel wie dieser, ganz im Sinne des "wir zerfetzen jede These, in der Hoffnung, daß eine überlebt".
Markus hatte mich übrigens gefragt, ob ich Artikel für M3K schreiben könne. Er kannte ja zahlreiche Diskussionen, die ich damals zu PA-Themen geführt hatte. Ebenso wußte er von mir, daß ich selbst kein PA-Anhänger bin. Das zeigt gut, daß es ihm wirklich nur um die sachliche Diskussion ging, ob eine These taugt oder nicht. Heißt aber ebenso, daß die Autoren auf M3K ganz unterschiedliche persönliche Auffassungen vertreten, unterschiedliche Ansätze verfolgen können. Womöglich sollen auch die von mir bemängelten Artikel genau diesem Pro-Contra-Dialog auf Mysteria 3000 dienen (oder dem schlechten Ruf, M3K wäre ja ein Nestbeschmutzer-Projekt, entgegenwirken).
Inselmanns Artikel halte ich persönlich für nicht sauber genug ausgearbeitet, ja fehlerhaft. Zum Beispiel: "Den aus der Mythologie vollkommen unbekannten und astronomisch zweifelhaften Planeten Nibiru [...]" - Nibiru ist, auch in der Mythologie, durchaus auch ein Wandelstern, zumindest eine Planetenposition (für evtl. gar verschiedene Planeten). Oder "die Episoden, in denen Abraham als Feldherr auftritt, die völlig aus dem sonstigen Kontext der Erzvätergeschichten fallen, weil unter deuteronomistischem Einfluss (eine wesentlich jüngere, militante Strömung des sich entwickelnden Judentums) entstanden." - Weder gilt die Deuteronomistik als wesentlich jünger als die Texte der Erzelternerzählungen, noch zeichnet sie verantwortlich für 1Mose14 (was er mit "Abraham als Feldherr" meint). Und "militant", naja, ok, is Ansichtssache... In diesem Zusammenhang bemängelt Inselmann an Tellinger auch noch ein Paradox. Nämlich daß dieser zum einen biblische Geschichten für historisch hält, andererseits aber ihnen nicht traut, da sie eine von den Anunnaki verfälschte Darstellung sind. Doch ist es unter Historikern eigentlich sattsam bekannt, daß jede historische Quelle geschichtliche Ereignisse etc. nicht wertfrei berichtet, sondern aus einem Anliegen heraus, und daß die historische Auswertung a) nicht ohne Berücksichtigung dieses Anliegens, b) dennoch aber grundsätzlich möglich ist.
Inselmann plappert also selbst Sachen ungeprüft nach (Beispiel Nibiru), verbindet aufgeschnappte (und sogar durchaus korrekte) Fakten selber unstatthaft und falsch miteinander (Beispiel deuteronomistische Geschichtsdarstellungen und sekundäre Abrahamstory), ja er argumentiert mit plattem Schwarzweißdenken (Paradox), verhält sich also genau so, wie jene, die er da an Tellinger exemplarisch durchleuchtet.
Leif Inselmann schreibt auch durchaus fundierte Sachen, der Artikel ist nicht gleich für die Tonne, wahrlich nicht. Aber es gibt durchaus gelegentlich solche Patzer, zumindest Überdehnungen. Ich rechne es mal seinen jungen Jahren zu; dafür war es schon ein guter Artikel. Ob er selbst der PS zugeneigt ist oder sie persönlich ablehnt, ist mir dabei letztlich egal; er scheint nicht mit seiner Vorab-Meinung argumentiert zu haben.
Teil 2 und 3 hab ich noch nicht gelesen, Teil 1 hatte ich ja schon zuvor.