The Wolf of WallstreetRegie: Martin Scorsese
Cast: Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Jean Dujardin"Ich gebe Ihnen eine Aufgabe, verkaufen Sie mir diesen Stift". "Also, der Stift ist sehr schön, er eignet sich dafür seine Gedanken festzuhalten.."
Diese Antwort würden die meisten Menschen geben, aber die meisten Menschen sind eben ( deswegen?) auch nicht steinreich. Jordan Belford wusste die richtige Antwort, und sein wild zusammengewürfelter Trupp aus halbseidenen Bekannten auch. Martin Scorcese, mittlerweile 71 Jahre, liefert einen Film ab, der vor Energie sprüht. Keine Ermüdungserscheinung, keine altbackenen Themen, Nein - dieser Film reicht an die ganz großen Erfolge wie Goodfellas heran. Man hat keinen Moment den Eindruck es handelt sich um ein künstlerisches Spätwerk, Scorcese nimmt sich jede künstlerische Freiheit die er kriegen kann. Bei der Sex Drugs und Rock n Roll Attitüde kommt auch der Humor nicht zu kurz, dieser spielt in diesem Scorcese eine zentrale Rolle. Eine anderer Aspekt ist das Spiel mit Wahrnehmung und Wirklichkeit, der Zuschauer kann den Erzählungen Belfords nicht trauen, aber auch Martin Scorceses Bildern darf er nicht glauben schenken, wenn der mit Medikamenten vollgepumpte Belford sein Auto nach einer wilden Drogenfahrt für völlig unversehrt hält, und Scorcese die Wahrnehmung der Figur 1 zu 1 in Bilder übersetzt, um dann am Morgen darauf das wahre Resultat der Drogen geschwängerten Nacht zu offerieren.
Der Film macht ein bisschen nachdenklich, aber schneidet dabei keine grundlegend neuen Aspekte hinsichtlich der Problematik des Wertpapierhandels an. Scorceses Werk ist kein reines Biopic, es ist auch kein reines Drama, es ist nicht reine Verherrlichung. In der Satire ist alles erlaubt, und bei "The Wolf of Wallstreet" ist alles Satire. Er geht über manche ( für die prüde USA ) Grenzen, ( Wie Schwarzenegger einst sagte: "Break the Rules, not the Law but the Rules" und ist dabei urkomisch. Er schafft es alle Aspekte zufriedenstellend zu bedienen, trottdem hätte ich mir bei der Gesamtlänge ein bisschen mehr Tiefgang erwartet in Hinsicht darauf wie das Buissiness funktioniert. Etwas mehr zutrauen hätte Scorcese dem Zuschauer schon können, ein bisschen mehr vom Buissines hätte man schon erfahren wollen - aber Belford als auch Scorcese hatten andere Pläne mit dem Zuschauer. Diese Pläne allerdings sind voll und ganz aufgegangen! Besonders hervorzuheben ist neben Di Caprios herrvoragendem Belford Jonah Hill, der dem Film mit seiner Austrahlung und seinem Humor viel Leben einhaucht. Oskarpreisträger Jean Dujardin erhält in diesem hochkarätig besetztem Film eine Rolle als schrulligen Swiss-Banker, in dem er sein Talent nicht zur vollen Geltung bringen kann. Gegenspieler und Ermittler Denham gespielt von Kyle Chandler dagegen ist hervorragend in Szene gesetzt.
Insgesamt ist Scorcese hier ein aufregender, teilweise irrsinnig komischer Film gelungen, der trotzdem einige ernsthafte und tiefgehende Momente bietet.
gesehen am 28.01.149/10