Peter0167 schrieb:Ich vermag nicht zu beurteilen, was genau Gene Roddenberry zur aktuellen Entwicklung in Star Trek sagen würde, ich denke aber, er wäre nicht begeistert. Die Sternenflotte versinkt in einem Sumpf von Korruption und Verbrechen, die meisten Protagonisten sind ihren Lastern erlegen, ihnen fehlt jegliche moralische Orientierung, so das sie ziel- und planlos durch ihr Dasein stolpern. Nicht jede Form von Authentizität ist es wert, gesehen zu werden, die von JLP hingegen schon...
Ok, Roddenberry hat einen humanistischen Traum verfilmt, und hatte damit relativ viel Erfolg. Auch erst, nachdem sich die Leute etwas an diese Utopie gewöhnten, und auch bei weitem nicht so einen großen Erfolg, wie es manche Trekkies vllt gerne hätten. Hier spreche ich gar nicht mal von wirtschaftlichen Dingen, sondern von der Akzeptanz in der breiten Bevölkerung. In der nämlich wird das ST Universum immer noch etwas belächelt, und ich denke es ist ziemlich klar, warum das so ist.
Der Traum wirkt gelegentlich etwas zu steril und zu weit vom eigentlich Menschlichen entfernt.
Das mag zwar in das Konzept eines weit entwickelten Übermenschen passen, aber es ist schon arg abstrakt, und nicht für jeden Zuschauer leicht zu fassen.
Gerade in TNG, was ich persönlich auch nicht für die beste Teil-Serie halte, sondern DS9.
Zumindest war sie in den ersten Staffeln etwas sehr steif und wirkte damit auch stellenweise sehr bemüht, unnatürlich irgendwie, was die Nahbarkeit für die Protagonisten etwas erschwerte. Ich glaube so aber der dritten Staffel wurde es etwas aufgepeppt, wobei hier auch auffällig mehr Schwächen der Hauptfiguren zum Vorschein kamen, und sie damit einfach lebendiger machten. Selbst Data wurde im Laufe seiner Entwicklung irgendwie zum echten Menschen, was schon philosophisch sehr bemerkenswert ist, denn es ist genau das Gegenteil von dem, was die Entwickler einer KI versuchen. Nämlich eine Art Supermaschine zu konstruieren.
Nun, die Evolution macht auch vor dem ST Universum nicht Halt. Seit TNG ist innerhalb der Galaxis viel passiert, die politische Lage hat sich offenbar drastisch verändert. Die alten Werte sind allem Anschein nach nur schwer zu halten, die Dinge laufen aus dem Ruder. Hier steigt die Anschlußserie Picard ein, und versucht einfach eine Geschichte drum rum zu spinnen. Was daran soll denn falsch sein?
Das ist doch auch genau das momentane globale Thema, und es wäre einfach fatal meiner Ansicht nach, wenn das nicht auch in der Art von der Film- und Fernseh-Kultur aufgegriffen würde. Das wäre sicher nicht gegen den Geist von Roddenberry, denn genau darum ging es doch auch immer traditionell im ST Universum. Große Probleme der Menschheit zu durchleuchten, zT. Aufklärungsarbeit zu leisten, zum Teil Bewusstheit für manch ein Phänomen zu schaffen, und letztlich dabei auch so gut zu unterhalten, dass der Zuschauer Spaß dran hat.
Bis jetzt sind für mich all diese Kriterien erfüllt.