@violetluna In den USA hat der Staat schon mal kein verbrieftes Gewaltmonopol. Sogar Lynchjustiz wurde da lange Zeit von staatlicher Seite geduldet und wenn überhaupt nur mit minimalen Strafen belegt.
1845 sagte Präsident Andrew Jackson: "das Gesetz müsse den Willen und das Interesse des Volkes schützen", und das dieses (das Volk) Gesetze notfalls missachten dürfe. Spätestens damit war die Selbstjustiz fester Bestandteil der US-amerikanischen Kultur.
In den Südstaaten war es an der Tagesordnung, dass Gesetzlose kollektiv gelyncht wurden, insofern keine Gerichte einschritten. Und das Ganze zog sich hin, bis kurz nach dem 2. Weltkrieg die Todesstrafe eingeführt wurde. Eine solche Politik war natürlich ein idealer Nährboden für das organisierte Verbrechen und Gruppierungen wie den Ku-Klux-Klan, die innerhalb von 3 Jahren über 20.000 Menschen ermordeten.
300 Jahre sind eine verdammt lange Zeit, das lässt sich nicht einfach per Knopfdruck abschalten. Das erkennt man auch heute noch an der Affinität der Amerikaner zu ihren Waffen, die ebenfalls in dieser Zeit begründet ist. In weiten Teilen des Landes werden auch heute noch viele Dinge wie vor 300 Jahren gehandhabt, und für diese Menschen ist das vollkommen normal. Wenn du da als Deutscher kommst und Kritik äußerst, wird das nur auf ganz wenig Verständnis stoßen.
Und die aktuelle Staffel von Dexter spielt nun mal nicht in New York, sondern in der Provinz. Natürlich ist Mord auch da tabu, aber wenn sich da eine Bürgerwehr einen Straftäter zur Brust nimmt, wird auch gern mal weggesehen. Es hat sich dort eben anders entwickelt als hierzulande, daher gibt es auch noch kulturelle Unterschiede, die nicht wegzureden sind.
Ich habe mir das übrigens nicht ausgedacht, kann jeder hier nachlesen:
https://www.amazon.de/Lynchjustiz-den-USA-Manfred-Berg/dp/3868542736