Mal etwas grundsätzliches zum Thema Realismus in Chris. Nolans Werken.
Ich finde da wird Christopher Nolan auch ein wenig fehlinterpretiert, was diesen Realismus angeht. Grundsätzlich zeugen seine letzten großen Filme wie die Batman Trilogie oder Inception schon von einem gewissen Realismus. Dieser "Pseudo-Realismus" will ich ihn mal nennen, wird vor allem dadurch erzeugt, dass klassische Versatzstücke aus Action-Blockbustern, Sci-Fi und Fantasy massiv zurückgeschraubt werden. Dabei spielt sich der Realismus eher auf einer ästethischen Ebene ab, als auf einer rein sachlichen.
Ich denke wir sind uns einig wenn ich behaupte, Nolans Vorstellung vom dunklen Ritter war bislang die realistischste. Man hat auf übernatürliche Gegner verzichtet, man nimmt Gotham City den verträumten "Gothik-Style" und bringt Batman in unsere Realität. Er wird zu einer nachvollziehbaren Person mit einer Vita. Ein Mann getrieben von Motiven die wir nachvollziehen können. Alle Fantasyelemente sind stark zurückgenommen und scheinen dem Realismus untergeordnet zu sein, alles ist darauf bedacht so zu wirken, als ob es grundsätzlich in unserer echten Welt Platz hätte.
Aber natürlich bleibt es an jeder Stelle mehr oder weniger kritisch betrachtet Comic und Fantasy..
Auch die Welt in Inception, die basiert auf einer Technologie die uns nicht zur Verfügung steht wirkt authentisch, man hat den Eindruck des Realismus selbst wenn alles gezeigte offensichtlich nach der heutigen Machbarkeit nicht möglich ist. Das Gesehene wird akzeptiert, weil Nolan uns nicht allzusehr mit Fantasy oder Sci-Fi typischen Stereotypen nervt. Er nimmt halt nicht nochmal Jonny Mnemonic oder Matrix, er lässt Existenz hinter sich, ( obwohl dieser mindestens die gleiche Qualität erreicht ) er verzichet auf Kabel, Glibber, auf Biomorphing, auf Welten bestehend aus 1 und 0, und wenn er eine Traumlandschaft zeigt braucht er keinen Nebel, keine Überblendungen keine Engesharfen. Er brauch keine Zeiteinblendungen wenn er die Zeitebenen wechselt.
Christopher Nolan kann sehr gute Drehbücher schreiben, und hat ein Händchen für Dramaturgie, für Stoffe die bewegen. So konnte er auch aus dem Dark Knight das essentielle herausfiltern, ohne ihn in seiner mystischen Präsenz zu töten.
Deswegen, Christopher Nolan ist kein Techniker wie das viele Glauben weil sie in seinen Werken einen behaupteten Realismus herauslesen. Nolan wird in der Hinsicht stärker zerrupft als jeder andere Regisseur. Dabei ist er viel näher an Terrence Malick oder Kubrik als an bspw. einem Stephen Spielberg. Nolan will einfach nur eine gute Geschichte abliefern, und quasi aus einer mytischen Saga - diese großen Dinge interessieren ihn halt, das wesentliche herauspressen.
Das hier vlt. nicht alles hundertprozentig passen kann, bspw. die Menge an Treibstoff, die dem Team zur Verfügung steht ist dabei nicht entscheidend. Um einen Film zu machen muss man tricksen, sonst hätte man eine Simulation. Und das ist nie im Sinne einer Erzählung.
Ich denke aber auch dass das ein oder andere LKogikloch erklärt werden könnte, wenn man die Anmerkungen Kip Thornes dazu studiert, er hat glaube ich auch eigens zum Film ein Buch herausgebracht in dem er die theoretische Grundlage erläutert.
http://www.amazon.de/The-Science-Interstellar-Kip-Thorne-ebook/dp/B00NUB4EVCDas dürfte wahrscheinlich viele Fragen ausräumen, auch Dinge die man als Laie, und selbst als nicht Fachfremder nicht sofort versteht.