Negev schrieb:auf wie vielen Welten waren die Jedi unterwegs und führten Klontruppen an?
Der Großteil der kampffähigen Jedi war im Rahmen der Klonkriege innerhalb der GAR tätig. Bedenke, dass in Form der Padawane sogar Jedi, die ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen hatten, an die Front geschickt wurden und selbst Mitglieder des Jedi-Rats in die Schlacht zogen.
Die Jedi, die nicht aktiv am Krieg teilnahmen, waren größtenteils jene, die nicht besonders machtsensitiv oder begabt im Umgang mit dem Lichtschwert waren (oder die aktive Teilnahme am Krieg verweigerten). Sie wurden stattdessen dem Service Corps des Ordens zugeteilt, welches sich aus dem AgriCorps
SpoilerLandwirtschaft; Botanik; Geologie; Versorgung armer Welten und Regionen mit Lebensmitteln
, MedCorps
SpoilerBetreiben von jedi-eigenen Krankenhäusern; Mitglieder oft auch als Feldsanitäter eingesetzt
, ExplorCorps
SpoilerErforschung und Kartographierung der Galaxie; Archäologie
und EduCorps
SpoilerArchivierung und Vermittlung von Wissen; Pflege der Archive; Entwicklungshilfe
zusammensetzte. Das AgriCorps war hierbei mit 1.500 Mitgliedern die größte Untergruppe des Service Corps und machte ein knappes Siebtel des ungefähr 10.000 Mitglieder umfassenden Jedi Ordens aus.
Wenngleich die Mitglieder des Service Corps - abgesehen von den Heilern, die als Feldsanitäter eingesetzt wurden - nicht in das direkte Kriegsgeschehen involviert waren, so lagen auch sie nicht außerhalb des Einflussgebiets der GAR. Zum Schutz der Einrichtungen - beziehungsweise der Welten, auf denen sie sich befanden - waren ebenfalls zahlreiche Klontruppen stationiert. Im unmittelbaren Umfeld der Jedi.
Da die meisten Mitglieder des Service Corps nicht kampferprobt waren, konnten sie während der Order 66 verhältnismäßig leicht von den Klonen überwältigt werden. In Anbetracht der Tatsache, dass der Großteil der Mitglieder eher wenig Widerstand leistete und als keine akute Bedrohung eingestuft wurde, erfolgte in seinem Fall keine sofortige Exekution. Die besagten Jedi wurden gefangengenommen und anschließend in imperialen Lagern zur dunklen Seite der Macht konvertiert. Diejenigen, die sich weigerten, wurden nachträglich in den Lagern ermordet, während die Überläufer fortan Palpatines Zwecken dienten - unter anderem der Jagd auf Überlebende der Order 66. Um neben der Inquisition noch ein weiteres Beispiel zu nennen, sei an dieser Stelle auch die imperiale Schattengarde erwähnt, die sich zum Teil aus Überlebenden der Order 66 zusammensetzte.
Negev schrieb:Ebenso unwahrscheinlich ist es doch, das alle Jedi in einer Akut gefährlichen Situation waren.
Waren sie vor der Order auch nicht - aber die meisten gerieten in eine, da die Jedi sich ja entweder in Einrichtungen der Republik oder auf von ihr kontrollierten Welten befanden. Und wer war sonst noch dort und stellte neben dem Militär mitunter auch die Polizei dar?
Negev schrieb:Hier liefert sogar Episode III eine Erklärung. Yoda konnte sich relativ leicht retten.
Yoda hatte zum Vorteil, dass die Präsenz der Klontruppen auf Kashyyyk relativ gering war und die Wookiees Freunde der Jedi waren. Somit stand die für ihre Loyalität bekannte (aus mächtigen Kriegern bestehende) Bevölkerung des Planeten auf seiner Seite, während auf der Gegenseite nur die Klontruppen standen, die mit ihm zur Abwehr der Separatisten-Invasion nach Kashyyyk geschickt wurden. Nicht jeder Jedi befand sich unter derartigen Bedingungen auf so einer Welt. Vermutlich eher wenige.
Negev schrieb:Hier würde ich, die Fähigkeit, sich aus einer Gefahrensituation zu retten, doch als sehr hoch einschätzen.
Du lässt dabei außer Acht, dass die großen Jedi, die wir zumeist als Protagonisten der Handlungen sehen, nicht als Standard betrachtet werden sollten. Sie waren eher Ausnahmefälle. Nicht jeder Jedi ist ein Cal Kestis oder eine Ahsoka Tano, welche sich aus einem Sternenzerstörer voller Klontruppen befreien können.
Selbst von den Jedi, die in den Krieg zogen, waren vermutlich die meisten dennoch nicht wirklich geübt darin, in solchen Situationen zu agieren. Vor den Klonkriegen hatte es ja jahrhundertelang keine großen Konflikte gegeben, an denen viele Jedi beteiligt waren. Dementsprechend hatten nur die wenigsten Erfahrung in diesem Gebiet und es ist eher unwahrscheinlich, dass sie sich in den drei Jahren der Klonkriege zu großartigen Kriegern und Überlebenskünstlern entwickelten. Der Großteil der Jedi verließ sich denke ich was das militärische und den Krieg anging auf die Klone, die ja anders als ihre Generäle ein Leben lang für die Kriegsführung ausgebildet wurden. Es wurde schon öfters beleuchtet, das nicht wenige Jedi von dem Einsatz im Krieg und der Rolle als Kommandant überfordert waren. Wenn die Jedi, die zur Zeit der Klonkriege und der Order 66 lebten, ohne militärischen Beistand und Beratung einen militärischen Konflikt hätten ausfechten sollen, wäre das unvorteilhaft gewesen.
Die größten Überlebenschancen hatten die Jedi, die sich entweder auf Welten mit neutraler oder unterstützender Bevölkerung und geringer GAR-Präsenz befanden ( z.B Yoda), erfolgreich ihren Tod vortäuschten und nicht weiter verfolgt wurden (z.B Obi-Wan) oder überhaupt nicht mit den Klontruppen zusammenarbeiteten (z.B Rahm Kota und die Jedi unter der Führung von Djinn Altis).
Von dem Service Corps des Ordens, waren es entsprechend auch überwiegend die Mitglieder des ExplorCorps, die erfolgreich flüchten konnten. Das ExplorCorps hatte nichts mit der GAR am Hut und nutzte keine militärischen Schiffe und so weiter. Fast alle großen Schiffe des Corps wurden zwar auch letztendlich ausfindig gemacht und zerstört, aber mithilfe der kleineren, unauffälligeren Schiffe konnten dennoch einige entkommen.
Negev schrieb:Ich weiß, das man nach dieser Order noch jagt auf die Jedi gemacht hat. Aber wie viele konnte man ausfindig machen?
Ja, und die Jagd hielt noch lange, lange an. Sogar im Zeitraum der Original-Trilogie machten Vader und Co noch Überlebenden den Garaus. Während besagter Jagd wurden halt dann auch die meisten verbliebenen Jedi gefunden. Es waren ja nicht nur imperiale Truppen und Inquisitoren, die die restlichen Jedi verfolgten, sondern auch etliche Kopfgeldjäger und kriminelle Gruppierungen, die sich Prämien einstreichen wollten.
Die wenigen Jedi, die alledem entgingen, machten es wie Meister Yoda oder Luke in der Sequel-Trilogie und kapselten sich von der Macht ab, um sich den Rest ihres Lebens auf abgelegenen größtenteils (oder komplett) unbevölkerten Planeten zu verstecken. Das Verweilen auf bevölkerten Welten war keine Option, da die meisten eben jener entweder in den Einflussbereich des Imperiums, oder der kriminellen Unterwelt fielen.
Die Präsenz der Jedi in der Galaxie war also wirklich quasi nicht mehr vorhanden und es gab nur eine Handvoll Ausnahmefälle, die nach wie vor aktiv die Macht einsetzten und in Geschehnisse auf "zivilisierten" Welten eingriffen.
Negev schrieb:Aber wie viele sollen hier tatsächlich getötet worden sein 50%? Okay. 60%, 70%? Uff, meinetwegen. Mehr? Unvorstellbar.
Du unterschätzt da die Ausmaße, die systematisch durchgeführter Völkermord annehmen kann. Die Auslöschung der Jedi war offensichtlich vom Holocaust inspiriert - für das Imperium wurde ja unter anderem auch das Nazi-Regime als Vorbild genommen.
Und wenn man sich anschaut wie groß der Prozentteil der damaligen jüdischen Bevölkerung unterschiedlicher Länder war, der dem Völkermord zum Opfer fiel, erscheint die nahezu vollständige Auslöschung der Jedi gar nicht mehr unrealistisch. Die Zahlen sind leider wirklich erschreckend hoch.
In vielen Ländern waren es über 70%. Auch über 80% kamen vor. Von den 3,4 Millionen Juden in Polen starben 3 Millionen. Das sind knapp 90%. In Litauen waren es sogar 97% (145000 von 150000).
Die Menschen, die gefangengenommen wurden aber das KZ überlebten, sind in diese Zahlen nicht inbegriffen.
Und all dieser Wahnsinn geschah in den 40er Jahren - einer Zeit in der es noch kein Internet gab, Fernseher noch ein eher seltener Anblick waren, Akten nur in Papierform an bestimmten Orten existierten und die Kommunikation über größere Distanzen hinweg langsam und schwierig war. Außerdem gab es noch Länder, die jüdische Flüchtlinge aufnahmen und schützten. Die ein sicherer Hafen waren.
Stell dir vor wie es gewesen wäre, wenn das Ganze in einer technisch fortgeschrittenen Welt wie der des Star Wars Universums passiert wäre. Alle Juden im direkten Dienst der Regierung gestanden hätten. Ein Großteil von ihnen gerade in der Gesellschaft von NS-Soldaten gewesen wäre, als der Holocaust begann - und das ohne Vorwarnung. Es keine Länder gegeben hätte, in die sie hätten fliehen können. Nahezu die gesamte Welt zum Zeitpunkt des Holocaust unter der Herrschaft und Überwachung des Nazi-Regimes gestanden hätte.
Und der Holocaust fünfmal so lange angehalten hätte.
Der Holocaust hielt 4 Jahre an; die Auslöschung der Jedi in Star Wars über zwei Jahrzehnte.
Was meinst du wie hoch die ohnehin schon grauenvollen Prozentzahlen der Todesopfer unter solchen Umständen gewesen wären?