Prüft das Nachlassgericht Lastschriften?

Hallo. Der Enkel meiner verstorbenen Nachbarin hat Waren über die letzten Monat verstorbene Oma bestellt bei Amazon über ihr Amazon Konto. Ich habe seine Oma gepflegt und habe ihn dabei erwischt.die Zahlungen sind von ihrem Konto abgebucht worden. Da der Enkel nicht ganz ohne ist habe ich die Befürchtung er könnte es auf mich schieben. Also was soll ich tun ? Ich denke das Nachlassgericht wird doch diese Abbuchungen prüfen auf dem Konto da alle erben ausgeschlagen haben.

Wie wird das denn abgebucht?
Ich nutze Amazon nicht, aber wenn ich etwas bestelle, egal wo, muss ich den Zahlvorgang aktiv gestalten. Zum Beispiel mit Kreditkarte oder Sofort Überweisung o.ä.
Abgebucht wird doch nicht automatisch. Oder läuft das bei Amazon anders?
Hat er ihre Kreditkarte?
Lass dich irgendeo fachlich beraten, wie du damit umgehen kannst.
Öffentliche Rechtsberatung o.ä.
Ich sehe nicht gsnz, wie er dir das in die Schuhe schieben kann.
Aber in rechtlichen Fragen immer nur auf ausgebildete Fachleute verlassen, nicht auf irgendwelche random Forenuser:innen.

fischersfritzi schrieb:Abgebucht wird doch nicht automatisch. Oder läuft das bei Amazon anders?

@fischersfritzi
Ja, das läuft bei Amazon anders. Du kannst den Betrag ganz einfach von deinem Konto abbuchen lassen.

Mami1213 schrieb:Hallo. Der Enkel meiner verstorbenen Nachbarin hat Waren über die letzten Monat verstorbene Oma bestellt bei Amazon über ihr Amazon Konto. Ich habe seine Oma gepflegt und habe ihn dabei erwischt.die Zahlungen sind von ihrem Konto abgebucht worden. Da der Enkel nicht ganz ohne ist habe ich die Befürchtung er könnte es auf mich schieben. Also was soll ich tun ?

@Mami1213
Du selber musst erstmal nichts tun. Oder hast du eine (General)Vollmacht von der Verstorbenen, die auch über den Tod hinaus geht? Wenn nicht, dann hast du mit der Sache erstmal nicht viel zu tun.

Mami1213 schrieb:über ihr Amazon Konto

Wenn es über ihr Amazon-Konto gelaufen ist, dann kann man behaupten, was man möchte. Das ist erstmal nicht relevant.
Außer, sie war zum Zeitpunkt der Bestellungen bereits tot. Dann müsste man aber erstmal genau beweisen, wer die Bestellungen getäigt hat.

@Aniara
Ja nach ihrem tod

Wenn die Oma ihre Kontonummer oder ihre Kreditkarten-Nummer bei Amazon hinterlegt hat, muss jemand nur das Passwort der Oma zu ihrem Amazon – Konto gewusst haben, und schon kann er dort bestellen, was er will.

Wenn alle Erben das Erbe ausgeschlagen haben, erbt am Ende der Staat. Die Haftung des Staates, also der Steuerzahler, für Schulden des Verstorbenen ist allerdings auf den Wert des Nachlasses beschränkt. Wenn da nichts ist, gucken die weiteren Nachlassgläubiger in die Röhre.

https://www.lto.de/karriere/podcast/folge/bgh-urteil-v30917-fiskushaftung-erbe-staat-nachlass-tod


Das heisst hier: sofern auf dem Konto de der Oma noch genügend übrig war, um die bestellten Sachen zu bezahlen, wird sich der Staat darum nicht weiter kümmern. Er wird irgendwann das Konto der Oma auflösen und die Kreditkarte sperren. Anders könnte es sein, wenn die Bestellungen auf Überziehungskredit der Oma gelaufen sind und ansonsten keine weiteren Nachlasswerte vorhanden sind, um die Amazon-Schulden zu bezahlen.

Eventuell schaut dann Amazon in die Röhre. Auf jeden Fall würde ich erst einmal abwarten, ob vom Staat eine Anfrage kommt, ob die Oma nach ihrem Tod noch etwas bestellt hat und ob man darüber etwas weiß. Das Nachlassgericht prüft hier gar nichts, das hat in dieser Konstellation keine Karten drin.

Mami1213 schrieb:Ja nach ihrem tod

Dann ist das natürlich eine besondere Situation. Aber wenn dort Waren bestellt und ihr Bankkonto gedeckt war, dann wird man sich wegen der Bestellungen keine großen Gedanken machen als Nachlassverwalter.
Ich würde mir jetzt an deiner Stelle erstmal keine große Sorgen machen.


@Kohlhaas
Besser kann man es nicht zusammenfassen.

Aniara schrieb:Aber wenn dort Waren bestellt und ihr Bankkonto gedeckt war, dann wird man sich wegen der Bestellungen keine großen Gedanken machen als Nachlassverwalter.

Du meinst als Staat, der immer dann eintreten muss wenn kein Erbe vorhanden ist bzw. alle Erben das Erbe ausgeschlagen haben (aus guten Gründen meistens, denn wer will schon lauter Schulden erben).

Der Staat wird dem Moment Erbe, in dem das Erbe anfällt, also mit dem Tod der Oma. Wenn DANCH durch Missbrauch des Passwortes der Oma bei Amazon noch Verbindlichkeiten eingegangen worden sind, fallen diese streng genommen nicht in die Nachlass -Verbindlichkeiten, sie stammen ja nicht von der Oma her. Es muss dann also der für diese Verbindlichkeiten haften, der sie missbräuchlich unter Verwendung des Passwortes der Oma und ihre Kontoverbindung beziehungsweise Kreditkarte eingegangen ist.

Ich denke aber, und der Staat wird zufrieden sein, wenn das Konto der Oma noch so viel hergegeben hat, um die Schulden bei Amazon zu bezahlen. Also erst mal in Ruhe abwarten.

PS: Aber eine Anzeige bei der Polizei würde ich schon machen, wenn ich wüsste, um das da jemand fremdes Kontonummern und Kreditkarten missbraucht….. und zwar egal, ob der betreffende Kontoinhaber lebt oder verstorben ist.

Das ist ein Fall für den Anwalt, nicht für ein Mysteryforum

Dr.Edelfrosch schrieb:Ja, das läuft bei Amazon anders. Du kannst den Betrag ganz einfach von deinem Konto abbuchen lassen.

Bei Amazon sowie bei anderen Internetshops auch, hat man in der Regel mehrere Bezahlmöglichkeiten.

Bei Amazon wären diese: Lastschriftverfahren, Kreditkarte und je nach Bonität auch Kauf auf Monatsrechnung.

@Mami1213


Zur eigentlichen Frage empfehle ich auch eine fachliche Beratung. Gibt es für den Anfang auch Online. Einfach mal googeln. Richtige Rechtsberatungen dürfen nur von Anwälten getätigt werden und auch nicht hier in diesem Forum.

@rhapsody3004

Das Wesentliche ist hier gesagt worden. Das Nachlassgericht prüft hier erstmal nichts, und wenn alle Erben das Erbe bereits ausgeschlagen haben ist halt auch niemand aus der Familie mehr in der Lage da noch Nachforschungen anzustellen. Ein staatlich bestellter Verwalter wird die ganzen Bankkonten usw. schließen und aus der Restmasse ggf. vorhandene Gläubiger befriedigen, aber dass er da die einzelnen Amazonbestellungen durchgeht um Kleinbeträge zu ermitteln ist unwahrscheinlich und auch zeitlich kaum machbar, der hat ja vermutlich nicht nur einen Fall. Wenn es also nicht ganz auffällig hohe Summen sind oder Wochen nach dem Tod die einzige Kontobelastung wird da vermutlich nichts passieren.

Wenn man genauere Aufklärung will auf jeden Fall mit einem Anwalt besprechen, bei einem bereits ausgeschlagenem Erbe sind aber die Optionen sehr begrenzt.

Ansonsten: falls man konkrete Anhaltspunkte hat kann man das natürlich auch bei der Polizei anzeigen, hier besteht ja der Anfangsverdacht auf z.B. Unterschlagung, Täuschung im Rechtsverkehr, Eingehungsbetrug/Erschleichen von Leistungen oder Untreue, je nachdem wie genau die Konstellation war. Muss man sich halt überlegen ob man den Streß in der Familie will, wenn das mal angezeigt ist kann man es nicht mehr zurücknehmen.