Okay, okay, also zuerst einmal kann das mit dem Kreislauf des Lebens und der Wiederkehr nicht stimmen. Momentan Leben mehr Menschen auf der Erde als jemals zuvor gestorben sind, also stimmt da was nicht.
Desweiteren, ohne hier "jammern" zu wollen, hast du natürlich einen recht bequemen Standpunkt, indem du die fröhlichen, aber auch schon zu 99% ausgestorbenen Naturreligionen vertrittst, und ich die böse böse Kirche.
RobbyRobbe schrieb: es geht nicht darum, welches der Wahrheit entspricht, sondern welches von den beiden Glaubwüdiger ist.
Das ist korrekt. Jetzt frage ich dich allerdings, was denn da die Naturreligion anzubieten haben? Und wo haben sich die Naturreligionen gewandelt? Die Weltreligionen machen sich mit ihren überlieferten Texten angreifbar, eben weil es etwas gibt, woran Außenstehende festmachen können, was da los ist. Umgekehrt sind aber auch gerade diese Schriften das, was dafür gesorgt hat, dass so viele Menschen überhaupt Zugang zu Religion hatten, was ist nicht unbedingt als negativ betrachte, zumal in der Bibel ja hauptsächlich Geschichten stehen, wo es natürlich nicht soviel Sinn machen würde diese Anzupassen.
Und überhaupt, mit den mündlichen Überlieferung ist es doch wie beim telephone game, ich glaub hier heißt das stille Post (sagt Google zumindest
;) ), die Geschichten verändern sich über die Zeit, das magst du zwar jetzt als "Anpassung" betrachten, ich betrachte das aber ähnlich wie mit den Übersetzungen der Bibel als einfach nicht mehr so wie es gemeint war.
RobbyRobbe schrieb:Sie haben sehr wohl eine Erklärung dafür - es ist aber eine Lebensbejahende Religion - man versucht sich im hier und jetzt zu finden und in Glück zu leben und nicht das ganze Leben religiöse Einrichtungen besuchen und alles tun was die Priester und andere Geistlichen sagen, um dafür auf ein besseres Leben nach dem Tod zu erwarten
Hier verallgemeinerst du sehr stark, es gibt ja sehr sehr viele dieser Religionen, und viele haben auch ihr eigenes Bild von der "Unterwelt", sodass es durchaus nicht immer auf das Leben im hier und jetzt ausgerichtet ist. Außerdem geht es im Christentum nicht darum zu tun was der Priester oder gar der Papst sagt, sondern der Weg zur Erlösung ist in der Bibel, im Koran und auch in der Tora schon recht genau festgehalten, was natürlich auch wieder ein Vorteil der erhaltenen Schriften ist, weil man nicht die "Katze im Sack kauft". Zumal es in jeder Naturreligion auch Schamanen oder Druiden gab, welche die Zeichen gedeutet haben und so ihren Leuten gesagt haben was sie zu tun und zu lassen haben.
RobbyRobbe schrieb:Und wieder macht man sich die ungewissheit der Menschen zunutze, in dem man ihm einen allmächtigen (bewusst männlichen) allessehenden Papi schenkt, der dir sagt was du zu tun hast und zu lassen hast. Im eigentlichen Sinne ist diese Glaubensrichtung wohl er dazu da Wissen fernzuhalten, da man ja bereits eine erklärung für alles hat - Gott.
Stimmt, stimmt, weil ja die Naturreligionen in so vielen modernen Gesellschaften verankert ist, und somit den Hort des Wissens darstellt. Diese Religionen waren tendenziell in den eher primitiven Gesellschaften zu finden, während bereits alle (!) fortgeschrittenen Kulturen bereits ein Pantheon von vielen verschiedenen Göttern besaßen, und eben später Jahwe beziehungsweise den einen Gott.
Außerdem habe ich hier
jimmycanuck schrieb: oder das Gott ein alter, bärtiger Mann ist welcher auf einer Wolke lebt und mit seinem Gehstock Dinge verändert
beschrieben, dass Gott eben nicht diesem Bild entspricht, sondern er eben in einer beliebigen Form existieren könnte, als Energie zum Beispiel, oder als dreieckige Ente mit einem Polarbären-Kopf und zwei Pickup's als Füßen, man weiß es ja nicht.
RobbyRobbe schrieb:Das verhalten der Kirche ist ein großer Imageschaden, denn wer kennt nicht die kleinen, aber weitreichenden Folgen der aüßerungern und Stellungnahmen? Sei es wie heutzutage die Missbrauchsfälle oder über die nutzung von Verhütungsmittel oder in der Vergangenheit.
Oder warum gibt es immer wieder fundementalisten die behaupten "Zorn", "Hand", "Werkzeug" oder "Prophet" Gottes zu sein? Denn diese Religion greift zu tief in die Lebensweise des Menschen ein und ist mehr schädlich als nützlich - die NR mit all denn Freiheiten ist überhaupt nicht dafür geieignet fehlinterpretiert oder missbraucht zu werden.
Natürlich ist sie geeignet Fehlinterpretiert zu werden. Denn die Tatsache dass es keine festehende Lehre gibt, lässt doch unendlich viel Platz dazu sich da eben auszudenken was man will. Außerdem ist doch eine Religion ohne Lehre keine Religion, damit würde das Flying Spaghetti Monster ja auch legitimiert werden als Naturreligion
;) .
Klar ist das übel mit den Missbrauchsfällen, aber da ist es nun die Frage ob man die komplette Religion dafür in "Sippenhaft" nehmen darf, oder eben nur die Täter, was dann natürlich wieder nichts mit der Essenz der Religion zutun hat, denn wo in der Lehre werden solche Taten legitimiert? Auch den Fanatismus kannst du nicht pauschal gelten lassen, denn ich behaupte hier einfach mal ganz riskant, dass sowohl 95% der Christen, als auch der Muslime oder auch der Juden (momentan gehen die Ultra-Orthodoxen ja auch auf die Barrikaden) diese nicht gut heißen.
RobbyRobbe schrieb:Dadurch lässt sich natürlich die Verfolgung und tötung Andersgläubiger, Juden als Sündenbock für alles zu verwenden und noch bei den Christen auch noch die Sinnlose Jagd nach Hexen und Werwölfen sehr gut ausgleichen. Auch im 20. Jahrhundert wurden noch Rufmordkampangen gegen Andersgläubige eingesetzt, um diesen zu schaden. Das ist doch eine großzügige und von Liebe erfüllte Religion - zu erinnerungm der Großinquisitor Pedro Arbuen verurteilt eine andersgläubige Familie zum Feuertod. Papst Pius IV sprach ihn später heilig für seine Taten.
Darauf habe ich gewartet, klar kannst du das jetzt als Argument nutzen, ABER wieder ist es nur deshalb aus geartet, weil eben diese Religionen soviele Anhänger haben.
Wieviele Menschenopfer hätte es wohl gegeben wenn eine Naturreligion plötzlich 2 Milliarden Anhänger hätte? In Afrika werden zum Beispiel Albinos gejagt und getötet, da ihre Körperteile angeblich eine magische Wirkung hätten. In anderen Religionen wird Kannibalismus in Form von "magischen Riten" praktiziert, aber da ist die Kirche ja wesentlich schlimmer, ist sie nicht, sie ist nur eine viel viel größere Gemeinde und deshalb gab es auch mehr Opfer. Auch heute gibt es noch in einigen Naturreligionen Kannibalismus, wo ist denn da der Fortschritt der Naturreligionen welche sich doch so human sind und den Fortschritt keinesfalls aufhalten?
RobbyRobbe schrieb:Ja, weil diese von dem Leid und Elend der Menschen profitieren, denn die NR entstanden meist bei Völkern, die sehr glücklich und zufrieden waren - sie danken eher der Natur für das Glück, anstatt es für das Leid verantwortlich zu machen, dass unterscheid diese von der NR und den Offenarungen.
Kein Volk ist kollektiv glücklich oder unglücklich. Und auch machen die konventionellen Religionen nicht die Natur für das Leid verantwortlich. Dieses Argument kann ich nicht nachvollziehen.
RobbyRobbe schrieb:In der NR wird die nächstenliebe nicht gelehrt, sondern zum Vorschein gebracht, weil diese schon im Menschen vorhanden ist und nicht extra erlenrt werden muss - zum sind sie nicht nur an dem Wohl der Mitmenschen, sondern auch der Tiere und Pflanzen bemüht - was letztendes mehr Logik besitzt, denn im Einklang der Natur zu Leben hat weniger Auswirkungen auf den aktuellen Zustand, als wenn beginnt Wälder und Ökosystem nachhaltig beeinträchtigt.
In der Schöpfungsgeschichte heißt es, dass Gott die Menschen zu den Herrschern über alles geschaffene gemacht hat. Klar kann man nun aus der heutigen Zeit denken, dass der Mensch tun und lassen kann was er will, jedoch ist es doch so gemeint, dass der Mensch die Verantwortung für diese Dinge hat, was natürlich auch den Schutz der Umwelt beinhaltet, übrigens setzt sich die Kirche auch stark für den Umweltschutz ein, was sie, und jetzt kommt's
;) aufgrund ihrer Größe auch sehr gut machen kann.
RobbyRobbe schrieb:Die NR sind wie man vielleicht sich denken kann auch nicht nur die Antwort auf die Spirituellen fragen, sonder auch gleichzeitig ein Schutzmechanismus der Natur - sie brauchen keinen göttlichen Richter der sagt, dass morden schlecht ist - sondern sie Wissen es - dass es gegen die göttliche Natur ist und nicht verantwortlich wäre. Auch ist die NR mit der simplen Funktionsweise sowie dynamik an alle Gesellschaftssyteme anwendbar und löst keinen Konflikt aus.
Offenbar wussten die Menschen es ja nicht, sonst wären die Weltreligionen ja heute keine Weltreligionen, und nein, sie haben sich nicht nur mit dem Schwert verbreitet, sondern auch einfach die Bedürfnisse, die Logik, und das empfinden der Menschen angesprochen.