Also, wenn es etwas gibt, dass ich gerne tu, dann meckern. An dieser Stelle will ich zunächst aber nicht meckern, und wenn ich das im späteren Verlauf mache, dann nur auf hohem Niveau.
Zunächst lief das ja alles weitgehend reibungslos - alles, was "schief" lief, lag zumindest zunächst nicht an der Orga. Ich hätte es wohl selbst - vermutlich - nicht viel besser gekonnt. Und als jemand, der das System durchlief und unter ihm gelitten und profitiert hat, hier einige Anmerkungen:
1. Die Themen und ihre AusarbeitungZunächst - die Ausarbeitung der Themen und das herausarbeiten des konkreten Streitpunktes oder das Aufstellen einer These - Antithese ist natürlich immanent, wenn man etwas diskutieren will. Dann ist es auch von Vorteil, wenn man eine These/Antithese zu einem Thema entwickeln kann, und die bestenfalls schon die in Themenliste einträgt. Ich erinnere mich an meinen Fernreisenchlash, wo man letztlich bei "Joa, kann ja jeder gerne so machen" ankamen - was natürlich Gift für die Diskussionsführung ist. Oder eben die Fragestellung vielleicht nicht ganz klar ist, wovon der gude Blues ja einen Kanon anstimmen kann.
Ich stelle mir daher die Präsentation eines Themas Beispielsweise so vor:
Thema:
Der Wolf auf dem Vormarsch - Erobert die Natur ihren Lebensraum zurück, oder Gefahr für Mensch und Tier? These:
(Wolf aus unserem Naturraum entfernen . /. Weg finden, mit Wolf zu leben)So haben wir einen griffigen Titel, sowie auch zwei klare Positionen - eine lehnt den Wolf gänzlich ab, die andere hat von "nur unter arger Bejagung" bis hin zu "strengster Jagdschutz" das komplette Feld offen.
Oder, und das finde ich fast die bessere Alternative - Wir lassen die User ihre Thesen selbst ausarbeiten! Um ein weiteres Beispiel zu nennen:
Thema
Liberale Waffengesetze - Freiheit oder Kindermord als Massensport?These Nutzer A: Privater Waffenbesitz ist ein Fanal für eine gewaltfreie Gesellschaft
These Nutzer B: Legaler Waffenbesitz korreliert nicht zwangläufig mit höherer Kriminalität
So hat jeder Nutzer trotz der ihm zugeteilten Position eine These, die er selbst formuliert hat und dementsprechend a) festgesetzt für den weiteren Clashverlauf ist und b) immerhin Anteile seiner eigenen Position enthält, auch wenn er vielleicht eine Meinung konträr zu seiner vertreten muss.
Was die Blöcke betrifft - ich fand, man hätte sie thematisch sortieren sollen. "Mensch und Gesellschaft", "Technik und Wissenschaft", "Kultur und Lifestyle" oder so. So hätte der eine User das Themenfeld, der andere User das spezielle Thema verwendet. Man hätte den jeweils im vorherigen Clash gewählten Block für den nächsten zur Wahl sperren können, sodass eine gewisse thematische Vielfalt trotzdem gegeben ist.
2. Die ZeichenbegrenzungIst natürlich Ironie, das ausgerechnet meiner einer seine Futterluke dazu aufmachen muss. In erster Linie kann ich mich
@Luminita anschließen. Ihren Ausführungen zu Zitaten, Links und Zählerseite kann ich unumwunden zustimmen.
Ich aber bin, entgegen geäußerter Meinungen sowohl im Smalltalk und auch entgegen der
@Luminita geäußerten Unsicherheit der Meinung, dass ein Zeichenlimit bei 5000, mit entsprechenden Änderungen der Regeln was Zitate betrifft, WEDER die Texte zu lang macht, noch zu essayartigen Monologen führte.
Zum Vergleich: Mein allererster Artikel als Journalist, war ein "Hintergrund" über eine in meiner Heimatstadt angegriffene und bedrohte Transfrau. Der Artikel füllte eine komplette Zeitungsseite, enthielt ein großes Foto und hatte 7000 Zeichen. Hier mal zum Vergleich:
SpoilerOriginal anzeigen (1,7 MB)
Wenn man zusätzlich dazu die Zeit, nach der ein Doppelpost erlaubt ist, auf 1 Stunde herunter setzt, dann ist jeder Spieler auch geneigt, nicht ewig zu schwafeln und hält sich entsprechend kürzer. Es entsteht eine größere Dynamik. Ja, der Leser muss mehr lesen. Aber wir sind in einem Forum, in dem grundsätzlich viel gelesen wird und wenn wir die Clash-Rubrik als die Königsdisziplin betrachten, dann können wir das Lesern und Jury wohl zumuten, auch eine halbe Zeitungsseite pro Post zu lesen. Meiner Meinung nach.
Anders ist teils gar kein vernünftiger Fließtext möglich. Das korreliert dann mit dem von
@Luminita angesprochenen Problem, dass dann von Juroren wie
@XAE gesagt wird, ihn stört das ganze Zitieren, aber zu einem anständigen, ansprechenden Fließtext findet man halt kaum die Zeichen, wenn man gekonnt alle Punkte des Gegners aufgreifen will. Umso leichter versteift man sich dann auch auf einzelne Sachverhalte, wie in unserem Finalclash.
Ansonsten kann ich mich meiner Vorrednerin weitgehend anschließen. Mein teils überbordender Autismus schreit danach, eine Sheldon-Cooper'sche Mitspielerundjuryrahmenvereinbarung zu verfassen, die vollständig wasserdicht formuliert ist - in Absprache mit Jury und Orga, fürs nächste Mal. Man kann auf mich zurückkommen.