Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666
13.12.2020 um 19:04Blues666 schrieb:Immer für ein Witzchen gut, unser Geweihter GevatterZunächst das Land, dann die Welt - nicht umsonst brachte ich den Schwank mit SlavMystery mit ein.
Blues666 schrieb:Du machst dem Staat den Vorwurf, nicht ausreichend vorbereitet zu sein.Ich mache den Vorwurf, nicht adäquat zu reagieren.
Die Zeit läuft davon, der Clash neigt sich dem Ende. Zeit und Zeichen, sie sind zu knapp bemessen, um ein Thema dieser Bandbreite in einer ihm angemessenen Form ausführlich zu erörtern.
Wir können nur versuchen, dem Leser einen Eindruck und Gefühl der Fürs und Widers zu geben. Anders als Blues es darstellt, gibt es auch Bedenken gegen Lockdowns, die dich nicht zum Zyniker machen - die Einschränkung von Grundrechten, die psychologische Belastung für Menschen in Isolation in großer Zahl, das fragliche Durchsetzen solcher Regularien - aber die brachte er nicht.
Stattdessen will er das tun, was wir die ganze Zeit tun. Runterfahren bis "gerade so", und dann wieder los. Alles wie im Sommer, alles wie gehabt. Sind wir ehrlich - Im wesentlichen ist es ja das, nur das er mehr testen will.
Das weiß mein Kontrahent, und deswegen konnte er nicht anders, als von vorneherein einen Lockdown als einzig probates Mittel zu sehen. Ich will nicht sagen, dass seine Vorstellungen davon zu "locker" sind - ich halte sie nur für sehr optimistisch.
Sie klammern die Zustände im Gesundheitswesen aus. Dramatische Zustände, die sich zu dieser Stunde in deutschen Krankenhäusern ereignen. Sie klammern die Ungewissheiten und Unbekanntheiten des Virus aus.
Ich glaube nicht an wenige Wochen. Ich rechne lieber mit mehr, und wenn es weniger werden, dann umso besser. Aber es darf kein "erstmal bis zum 20.01.21 und dann weiterschauen" geben. Es muss ein Ziel geben, dass erreicht werden muss, ehe die Beschränkungen aufgehoben werden.
Ich glaube, wir haben die richtigen Werkzeuge, doch sind nicht bereit, sie konsequent und in ausreichender Härte zu nutzen. Wir wollen die Folgen nicht tragen, die uns die teuflische Höllenmusik versuchte einzupflanzen.
Doch letztlich ist der Unterschied unserer Visionen ja nur die unterschiedliche Bereitschaft, die Wirtschaft leiden zu lassen um Menschen zu retten.
Mein Kontrahent konnte mit Recht auf die Schwierigkeiten hinweisen, die meine zugegeben utopischen Gesellschaftsvorstellung mit sich bringen.
Zunächst aber sei gesagt, dass diese Dinge prinzipiell alle dazu geeignet wären, genau den Effekt zu tragen den sie versprechen. Es ist der Beweis, dass es nicht der Lockdown ist, der die Existenz der Menschen vernichtet.
Es ist der Beweis, dass der Umgang der Gesellschaft, des Systems und der Politik mit den Menschen fehlerhaft ist. Die Lösung für die Pandemie ist der Lockdown. Die Lösung für die Auswirkungen des Lockdowns muss eine entsprechende, soziale Politik sein.
Es ist wie ich von Anfang an sagte: Es gibt keine Alternative zu einem Lockdown. Wider seiner Versprechen hat mein Kontrahent auch keine aufgezeigt, obgleich er vollmundig im Eröffnungspost verkündete:
Blues666 schrieb:Es gäbe nämlich durchaus interessante Alternativen zu Lockdowns.Doch kein Füllhorn guter Ideen ward uns präsentiert, nur eine Anbiederung an die Gegenseite.
Es ist schwer, ein ceterum censeo zu finden, wenn sich beide Diskutanten in weiten Teilen einig sind, und ledigliche Detailfragen streitbar sind.
Der nordische Paarhufer hat seinen Standpunkt im vierten Post zum Paradigma erhoben, die rhythmische Zahl des Tieres hingegen nur für eine mildere Variante plädiert. Und natürlich ist weniger leicht, die rigorose Methode zu verteidigen, aber es ist auch angesichts dessen, um was es hier geht, das einzig Vernünftige:
Menschenleben.
Denn alles, was mein Kontrahent ja immer wollte, ist das Ende des Tanzes mit dem Tiger. In dem er dem Tiger neue Schritte beibringt.