der_wicht schrieb:So wie die Aussagekraft von Argumenten erfundener Autoritäten? :D
Ich verstehe nicht, warum du jetzt redundant wiederholst, was ich bereits selbst geschrieben hatte. Ich mag Spock, für eine ernsthafte Referenz halte ich ihn sicher nicht.
:Dder_wicht schrieb:Demnach baust Du auf diesen Unterhaltungswert Deine Argumentation im EP auf? Interessant :D
Nein, ich habe ihm zugestimmt. Meine Argumentation baut auf meinen eigenen Begründungen auf. Die findest du im Text nach dem von dir zitierten Satz.
der_wicht schrieb:Ist in dieser Diskussion nicht von Belang. Mir gefällt es ganz gut, so wie es ist und ich entscheide selbst, welchen Nutzen ich habe und welchen die Gesellschaft von mir hat.
Dir gefällt es, wie es ist?
Unsere heutige Gesellschaft beinhaltet bereits eine Menge utilitaristische Elemente.
Wofür zahlt das Individuum denn Steuern und Sozialabgaben? Nur für den - bei sehr vielen eher unwahrscheinlichen - Fall, dass es irgendwann selbst davon profitieren kann? Dann wären andere Vorsorgemaßnahmen für so einige erheblich effizienter.
Und nein, dort entscheidest du nirgends selbst; man fragt dich überhaupt nicht.
Aber wir diskutieren hier auch nicht nur über die Sicht des Individuums. Die Fragestellung bezieht sich ja eher auf die abstrakte Metaebene, nicht darauf, wie ausgeprägt dein persönlicher Egoismus ist. Jedes Individuum ist selbstverständlich in erster Linie auf sein eigenes Wohl bedacht. Wenn es darum geht, ob man einen passiv oder fünf aktiv töten sollte, macht es wenig Sinn, einen der von dieser Gefahr bedrohten nach seiner Meinung dazu zu befragen. Die Frage ist eher, wie die Situation aus der Perspektive eines Außenstehenden zu bewerten ist, der unter Umständen den Schalter umlegen soll.
der_wicht schrieb:Würde sie nicht? Woher nimmst Du diese Erkenntnis?
Hatte ich bereits erklärt. Unsere Strafen sind bereits in hohem Maße utilitaristisch, wenn man sich die Strafzwecke genauer anschaut. Vor allem der Schutz der Allgemeinheit.
Schon das Prinzip einheitlicher Gesetze an sich sichert in erster Linie das Wohl der Allgemeinheit.
der_wicht schrieb:Eine Gefahr für Viele wäre ich ausschließlich dann, wenn von mir weitere Gefahr ausgehen würde. Was, wenn aufgrund meines Motives/ Nutzens nicht? Doch genau das wäre doch entscheidend, der Nutzen, das Wohl Vieler/ einer Gruppe.
Auch heute fließt diese Überlegung schon entscheidend in das Strafmaß mit ein.
Außerdem müsste Mord zum Wohl vieler weiterhin sanktioniert werden. Das ist primär der Sinn dabei. Eine Gesellschaft vor Schaden zu schützen. Was mich erinnert, dass ich die Abschreckung bei den Strafzwecken vergessen habe.
Was glaubst du, was los wäre, würde man Verbrechen nach den von dir angeführten Gesichtspunkten sanktionieren?
Nein, das würde sicher nicht dazu führen, das Wohlergehen der Mehrheit zu sichern.
der_wicht schrieb:Das grundlegendste Problem an Utilitarismus stellt schon die Definition von Nutzen/ Wohlergehen/ Glück dar, bezogen auf eine Gesellschaft. Gesellschaften wandeln sich. Was heute all das bedeutet, bedeutet es morgen vielleicht nicht mehr. Was für uns Glück, Wohl und Nutzen bedeutet, muss an anderen Orten dieser Welt nicht dasselbe bedeuten. In einer globalen Gesellschaft müssten schon mal alle dieselbe Definition haben. Nationen können unterschiedliche Ansichten diesbezüglich haben. Selbst wenn wir irgendwann das Nationengefüge überwinden sollten, ist es auch kulturell kaum praktikabel. Eine muslimische Gesellschaft sieht für sich möglicherweise andere Definitionen, so wie auch eine hinduistische, buddhistische, christliche, oder atheistische Gesellschaft. Wie ist das eigentlich mit religiösen Gesellschaften? Ich erspare Dir ein Niqab-Beispiel :D
Sorry, aber den Nebenkriegsschauplatz werde ich hier nicht ausführlich behandeln. Wir müssen uns wohl kaum damit ablenken, über die Definition von Nutzen oder Glück zu streiten.
Es geht beim Utilitarismus nicht darum, Leuten vorzuschreiben, was sie glücklich macht, sondern um die Bewertung, wer Vorrang hat, das Individuum oder die Gesellschaft.
der_wicht schrieb:Ein Bauer auf dem Land, hat einen großen Hof. Er ist ein wichtiges Mitglied der Gesellschaft. Er liefert Nahrung, hat Beschäftigte, viele Tiere und eine Familie, die sich auf ihn stützt. Bauland ist in der Gemeinde knapp. Die Bürger der Gemeinde fordern eine Mall. Den nötigen Platz bietet einzig das Land des Bauern. Da das Wohl Vieler überwiegt, würde das was im Umkehrschluss bedeuten?
Was, wenn dieses Wohl Vieler erst von außen impliziert wurde? Es bestand keine Nachfrage, doch diese wurde kreiert; sie wurde von außen eingepflanzt, ein Begehr geweckt, das so nicht bestand. Werbung beeinflusst uns bereits auf diese Weise.
Auch das ist kein Beispiel für Utilitarismus und die Werbung wieder ein reines Ablenkungsmanöver.
:DEs existieren, wie schon mehrfach erwähnt, bereits utilitaristische Prinzipien, um eine Gesellschaft und somit auch jedes ihrer Mitglieder davor zu schützen, dass man ihnen ihren Besitz einfach wegnimmt, nämlich Gesetze.
Utilitarismus bedeutet auch nicht, dass zwei Leute aus ihrer Wohnung ausziehen müssen, wenn drei andere drin wohnen wollen.