Befen schrieb:Auch in unserer Zeit gibt es nicht wenige Autoren die aus dem Exil schreiben müssen oder auf Hausarrest gesetzt werden, weil sie den freien Gedanken publizieren.
offtopic
Befen schrieb:Dass Bücher, ganz gleich ob die Geschichte die sie erzählen, pädagogisch wertvoll ist oder nicht, als positive Nebeneffekte, Den Wortschatz, die Rechtschreibung und soziales Verhalten fördern erwähnte ich bereits mehrfach.
Mehrfach offtopic.
Befen schrieb:Filme und Videospiele besitzen gegenüber Büchern allerdings etwas, was es unabdingbar macht, diese einer gründlicheren Prüfung zu unterziehen und sie mit einer ihnen entsprechenden, verbindlichen Altersbeschränkung zu belegen. Sie drehen nämlich die Zugänglichkeit um, sie finden einen viel schnelleren und leichteren Weg, sich für Kinder und Jugendliche interessant zu machen. Haben einen besseren Draht zu ihnen, denn es ist zweifellos für Menschen angenehmer und einfacher, sich Filme anzusehen anstatt das Buch zu lesen und sich damit in einem viel höherem Maße auseinander zu setzen.
Und schon wieder 'schneller und angenehmer', was hat das damit zu tun, ob Bücher gefährdend sind oder nicht?
NICHTS.
Wenn man ein Buch interessant findet, und sei es, weil es einen erschreckt oder ängstigt, dann hat dieses Buch natürlich einen Draht zu dem Jugendlichen.
Und wenn der inhalt dieses Buches gefährdend ist, dann hat das möglicherweise genauso negative Effekte auf Jugendliche, wie Filme oder Spiele.
Gerade solche Bücher, die gewaltverherrlichenden Inhalt haben oder Extremformen der Sexualität behandeln haben auf viele Jugendliche einen faszinierenden Effekt und ziehen sie an, so wie es bei besonders krassen Filmen oder Spielen auch ist.
Das vielleicht weniger Jugendliche zum Buch als zum Film greifen kann ja wohl kein Kriterium sein, die DIE das Buch lesen werden trotzdem möglicherweise gefährdet.
Da hilft es dir auch nicht, Leseschwächen als Argument anzuführen. Schließlich gibt es die ja offenbar unabhängig davon, ob die Bücher nun zugänglich sind oder nicht.
Ein leseinteressiertes Kind darf ja schließlich auch Bücher über seine Altersgrenze konsumieren, wenn die Eltern ihm diese Bücher kaufen, aber es gibt eben eine gewisse Kontrolle und einen gewissen Richtwert für die Eltern, so wie es bei Filmen und Spielen auch ist.
Kinder sollen ja lesen, die FSK hält sie davon nicht ab, aber sie hält sie davon ab.
Sie verhindert nur, dass sich Kinder möglicherweise stark gefährdendes Material allein beschaffen, ohne das ihre Eltern erahnen können, was sie da haben.
Befen schrieb:Es wird ihn an die Grenzen führen, wenn SS Mann Aue, im ersten Moment mit der jungen Jüdin regen Gedankenaustausch und Smalltalk führt und einen Augenblick später, seine Waffe zieht, den Finger am Abzug krümmt und ihr ins Gesicht schießt. Es wird ihn aber nicht über die Peripherie des Erträglichen hinaus tragen sondern dafür sorgen, dass die Gesellschaft diesen Leser, niemals an die Radikalen verlieren wird.
Da überschätzt du wieder Bücher und unterschätzt Filme.
Ein Film kann genauso stark auf Menschen einwirken wie ein Buch es kann, je nachdem, wie gut er seine Botschaft übermittelt.
Es ist alles eine Frage der Darstellung.
Wenn ich in einem Buch plastisch beschreibe, wie jemand z.b. 'immer und immer wieder auf sein Opfer einschlägt, bis ihr zu einem blutigen Brei zermalmter Schädel nichts menschliches mehr an sich hat' oder einfach nur eliptisch schreibe, dass jemand totgeschlagen wird, ist das genauso ein Unterschied, wie wenn ich eine Szene möglichst brutal in einem Film zeige, oder z.b. nur zeige wie der Killer ausholt und dann den Schnitt ansetzt, oder auf andere Art und Weise die Bilder weniger brutal mache.
Du widersprichst dir selbst, wenn du einerseits sagst, Filme haben bessere Zugang, andererseits aber bezweifelst, dass ein Jugendlicher rezipieren kann, dass er die Gewalt, die da im Film gezeigt wird und die ihn ebenfalls an seine Grenzen fühlt, nach dem Konsum des Films ablehnt.
Verstören jedenfalls kann beides, Film und Buch, was du bei Büchern aber mit 'an die Grenzen treiben' euphemisierst.
Du vergleichst einfach Äpfel mit Birnen.
In dem Buch was du aufzählst ist die Gewalt eine, die der Leser ablehnt, während GTA die Gewalt vom Spieler fordert, wenn er alle Spielinhalte sehen möchte.
Ein Buch, welches Gewalt verherrlicht, glorifiziert, und dem Leser einredet, wenn er nicht selbst so handelt wird er zwangsläufig ein Versager werden, so ein Buch wäre damit eher vergleichbar.
Und solche Literatur sollte kontrolliert werden darauf, ob sie wirklich für alle Altersgruppen geeignet ist.
Wie gesagt, ein 12 jähriger kann durchaus auch gefährdet werden von einem Buch, welches ihm einredet, dass er Gewalt anwenden muss um ein Mann zu sein, dass Drogenkonsum etwas cooles ist, welches brutales oder missbräuchliches verhalten gegen Frauen unrezipiert darstellt und es als Machtsymbol stehen lässt.
Solche Bücher gibt es durchaus auf dem Markt, manche harmloser, andere weniger harmlos.
Auch die von mir erwähnte sexuelle Komponente spielt eine rolle.
Pornos sind ab 18.
Fifty Shades of Grey, was auch viele junge Mädchen lesen, das ist ohne Kontrolle verkäuflich, obwohl da gefährlicher und teils anatomisch unmöglicher BDSM sex dargestellt und schöngeredet wird und eine eigentlich missbräuchliche und entwürdigende Beziehung verherrlicht wird.
Auch das ist gefährdend.
Auch mein Beispiel von American Psycho ist etwas, was nicht für alle Jugendlichen, die gar nicht wissen worauf sie sich da einlassen (das Buch ist sogar brutaler als der Film), wirklich verkraften können; eben auch insbesondere weil sie mit dem absolut psychopathischen Protagonisten mitfühlen und sich in ihn reinversetzen müssen beim lesen.