So, jetzt mal ein paar anschauliche Beispiele, an denen man wunderbar sehen kann, warum diese ganze Farbverdreherei rein gar nichts aussagt, und vor allem: Warum es absolut keinen Sinn macht, so lange die Farben zu manipulieren, bis die farbigen Flächen am Rover zu dem auf der Erde aufgenommenen Bild passen.
Die Beispiele sind alle mit einem Weißabgleichswert von 5500K (enstpricht etwa Tageslicht) bearbeitet, um eine einheitliche Vergleichsbasis zu gewährleisten. Belichtungsunterschiede und Unschärfen bitte ich zu entschuldigen, ich war zu faul, mein Stativ aufzubauen. Man möge sich also bitte einzig und allein auf die Farben konzentrieren. Und wieder einmal hat die Existenz von Microsoft ein wenig mehr Sinn bekommen...
;)Bild 1:
Lichtquelle: Handelsübliche 60W-Glühlampe
Bild 2:
Lichtquelle: Integriertes Blitzlicht
Bild 3:
Lichtquelle: Blaue Glühlampe
Bild 4:
Lichtquelle: Rote Glühlampe
So, nun haben wir vier Fotos von ein und dem selben Objekt, die annähernd dem realen optischen Eindruck entsprechen. Während die farblichen Unterschiede zwischen Bild 1 und Bild 2 noch relativ gering sind, sieht es bei den darauf folgenden Aufnahmen schon anders aus. Vor allem auf Bild 4 fällt auf, dass Rot und Gelb nicht mehr wirklich zu unterscheiden sind und Blau schon fast schwarz erscheint.
Die Erklärung ist relativ einfach: Da jeder Farbeindruck dadurch entsteht, dass von den farbigen Flächen Licht im Bereich bestimmter Wellenlängen reflektiert wird, bleibt vom optischen Farbeindruck relativ wenig übrig, wenn die entsprechenden Wellenlängen im auftreffenden Licht nur vermindert oder gar nicht enthalten sind. Da die Empfindlichkeit der menschlichen Farbwahrnehmung nun auch nicht völlig linear über das gesamte Spektrum verläuft, können kleine Unterschiede im Spektrum verschiedener Lichtquellen durchaus schon deutlich zu erkennen sein.
Ok, zurück zum Mars: Dass die Atmosphäre des Mars alleine schon durch seine Masse bedingt nicht der irdischen Atmosphäre entsprechen kann, bedarf wohl keiner weiteren Diskussion. [Wer hierbei wieder einmal der bösen Wissenschaft misstraut, der möge den Mars selbst beobachten und die Masse anhand der gewonnenen Daten berechnen.] Demzufolge kann man auch ohne weiteres annehmen, dass das Sonnenlicht dort
nicht den gleichen tiefblauen Himmel erscheinen lässt, den wir von der Erde her kennen.
Ein weiterer Fakt ist die Farbe des Planeten selbst. Wer sich den Mars schon einmal selbst durch ein Teleskop angeschaut hat, wird keinesfalls behaupten können, dass der Planet nicht rötlich erscheint. Wir gehen also demzufolge davon aus, dass die Marsoberfläche zum größten Teil (Pole ausgenommen) aus rötlich-braunem Gestein oder Staub besteht.
Und nun wieder zurück zu dem, was wir hier auf der Erde sehen: Ich empfehle ein kurzes Studium des Artikels "Diffusstrahlung" im entsprecheden Artikel bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Diffusstrahlung) und des folgenden Diagramms: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Sonne_Strahlungsintensitaet.svg
Die Farben, die wir draußen in der Natur wahrnehmen, entstehen also durch ein Zusammenspiel von direkt eintreffender Strahlung der Sonne, deren Intensität über das gesamte Spektrum von der Atmosphäre beeinflusst wird, und der Diffusstrahlung, welche durch die Umgebung erzeugt wird. Mit Hilfe von buntem Papier, das man im Sonnenlicht horizontal vor eine weiße Hauswand legt, kann der Einfluss der Diffusstrahlung im Übrigen sehr schön dargestellt werden. Mit anderen Worten: Die sichtbare Farbe von Objekten wird auch in gewissem Maß durch die Farbe von Objekten in der Umgebung beeinflusst.
Fassen wir also zusammen: Wir haben einen nachweislich überwiegend rötlich erscheinenden Planeten (was als logische Konsequenz auch überwiegend Diffusstrahlung im roten Bereich bedeutet) dessen Atmosphäre in Dichte und Zusammensetzung nicht der irdischen entsprechen kann. Es ist also anzunehmen, dass auf dem Mars sowohl Direktstrahlung als auch Diffusstrahlung sich jeweils in Gesmatintensität als auch in der Intensität der jeweiligen Spektralbereicheität, von den irdischen Verhältnissen unterscheiden.
Und jetzt kommen wieder die Fotos vom Mars ins Spiel: Es ist anhand meiner Beispiele (die für jeden leicht nachzustellen sind) eindeutig klar, dass nicht nur die Farbe eines Objektes, sondern auch die Farbe des auftreffenden Lichts für die optische Farbwahrnehmung von Bedeutung ist. Was sagt es nun aus, wenn auf Fotos der NASA die berühmten Farbfelder nicht exakt so aussehen wie auf einem Foto, das auf der Erde entstanden ist? Antwort: Nichts!
Man kann natürlich so lange an den RGB-Kanälen der Fotos herumbasteln, bis die Farben wieder passen. Das Einzige, was man damit allerdings zeigen kann, ist eine Marslandschaft, wie sie unter irdischen Lichtverhältnissen aussehen würde. Und eben dies lässt sich durch ein paar einfache Gedankengänge relativ leicht ausschließen.
Zum Abschluss noch folgendes anschauliches Beispiel: Ich habe das eigentlich völlig unbrauchbare Foto mit der roten Lichtquelle nochmal nachbearbeitet und die Farben des Microsoft-Logos annähernd nachgestellt, indem ich den roten Kanal abgedunkelt und den grünen und blauen Kanal aufgehellt habe, was aber logischerweise bei dem Ausgangsmaterial nicht wirklich zu einem ansprechenden Ergebnis führt. So ähnlich sähe das Logo dann also bei neutraler Beleuchtung aus:
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es eben unter rotem Licht aufgenommen wurde und unter eben diesem roten Licht auch so aussah wie man es auf dem Originalbild sieht!