Auch aus dem Artikel:
Im Kontext der Erklärung dieser Abdimmung durch eine ganze ungewöhnliche Kometenfamilie (…GreWi berichtete), bräuchte es statt der geschätzten rund 36 großen Kometen dann schätzungsweise 648.000 riesige Kometen von jeweils rund 200 Kilometern Durchmesser, die alle geradezu orchestriert im Laufe des vergangenen Jahrhunderts vor dem Stern hätten vorüberziehen müssen.“ (Im Vergleich zu diesen gewaltigen Kometen misst der größte im Sonnensystem bekannte Komet, der Schweifstern Hale-Bopp, eine Größe von rund 60 Kilometern. Die Masse hingegen entspricht in etwa der gesamten Masse des Kuiper-Gürtels, der Herkunftsregion der Kometen unseres Sonnensystems.)
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Ich selbst sehe keine Möglichkeit, wie so etwas wie 648.000 Riesen-Kometen um einen Stern herum existieren könnten und noch weniger, wie diese Kometenansammlung innerhalb des vergangenen Jahrhunderts derart orchestrierte Umlaufbahnen haben könnten, um die Merkmale des 100 Jahre andauernde Abschwächen der Helligkeit von KIC 8462852 zu erklären. Deshalb sehe ich in diesem Vorgang auch ein starkes Argument gegen die Hypothese, dass die von Kepler registrierten Abdunklungs- bzw. Transitereignisse von einer Kometen-Familie erklärt werden können."f
Eine Möglichkeit gibt es vielleicht doch: es wäre möglich, das vor dem Stern eine "Kometenwolke" von der Masse des Kuiper-Gürtels tatsächlich vorbeizieht und dabei vielleicht teilweise verdampft oder gar auseinanderbricht; gerade wegen der großen Ausdehnung der Wolke dauert das Ereignis auch entsprechend lange und und könnte sich über einige Jahrzehnte oder ein bis zwei Jahrhunderte hinziehen. Da sowohl Sterne als auch "Kometenwolken" reale Gebilde in unserem Universum sind, könnte es seltene Ereignisse geben, die dabei eben die beobachteten Verdunkelungen erzeugen...
Es könnte auch sein, das der kleinere Nachbarstern von dem Hauptstern entweder vor kurzem erst eingefangen wurde oder aber das es sich um eine Nahebegegnung zweier Systeme handelt, die dazu führt, das der große Stern in die "Kometenwolke" des kleineren Sterns gerät. Es wäre ebenfalls möglich, das es sich um einen echten Doppelstern handelt, bei dessen Entstehung große "Kometenwolken" auf chaotischen und/oder langperiodischen Bahnen entstanden sind, und es sich bei der Verdunklung um ein periodisch auftretendes Ereignis handelt, bei dem sich eine gigantische Komentenwolke nach und nach ausdünnt, ähnlich wie bei einem periodisch auftretenden Meteoritenschauer, nur eben in weit größeren Dimensionen...
Oder eine großé "Kometenwolke" umkreiste usprünglich beide Sterne und ist durch eine Nahebegegnung eines dritten Sternes erst in Unordnung geraten, was dazu führte, das ein Großteil der Kometen auf eine Bahn gerieten, die sie an dem Hauptstern vorbeiführt. Oder aber die Umläufe des Doppelsterns selbst, haben die Wolke allmählich verformt, so das viele "Kometen" schließlich in den Stern stürzten. Denkbar wäre auch, das eine Vielzahl der genannten Ereignisse zu der Jahrzehntelangen Verdunklung geführt haben...
Die Masse der angenommenen "Kometenwolke" muß dabei nicht der Masse und Größe des Kuiper-Gürtels entsprechen, sie könnte auch größer sein, so das auch nur ein Teil der gesamten Objekte (die auch vom Format der Kuiper-Objekte sein können...) das Phänomen verursachen könnten...
Folgende Fragen müssten vielleicht noch geklärt werden:
Sind die beiden "Partner" des "Doppelsterns" gleich alt ? Dann könnten sie gemeinsam entstanden sein; wenn nicht, dann wurde der kleinere Partner entweder eingefangen oder aber zieht nur vorüber...
Ist die Verdunklung nur auf den großen Stern beschränkt, oder wirkt sie auch auf den kleineren Stern ? Dieses Wissen könnte helfen, die Struktur der "Kometenwolke" zu entschlüsseln...
Ist ein dritter Stern in der Nähe, der entweder gerade vorüberzieht oder aber vor nicht allzulanger Zeit vorübergezogen sein könnte ? Dann könnte das genau der Einfluss gewesen sein, der die "Kometenwolke" in Unordnung gebracht hat...
Die möglichen Erklärungen für eine natürliche Ursache sind noch nicht ausgeschöpft, sicher scheint nur zu sein, das es sich um ein seltenes Ereignis handelt, dessen alternative Lösung auch der Bau künstlicher Strukturen um den Stern sein könnte, ein "Dyson-Schwarm", die neue Heimat einer fremden Spezies; und der einzig sichere Beweis dafür wäre ein Signal, ausgestrahlt vor über 1500 Jahren...