Dr.Manhattan schrieb:Könntet ihr euch das vorstellen? auf der Straße zu leben?
Nein, absolut nicht. Alleine schon die Vorstellung - morgens nicht zu wissen, was der Tag bringt und wo ich die Nacht verbringen werde, lässt Existenzängste in mir wach werden.
Dr.Manhattan schrieb:Ich frag mich wie das wohl ist. Was meint ihr?
Ein knallharter Überlebenskampf. Vielleicht nicht nach einem Tag, vielleicht auch noch nicht nach einer Woche, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt geht es nur noch um das blanke überleben. Egal ob im Wald oder in der Großstadt.
Dr.Manhattan schrieb:es ist erstaunlich wieviel man in der westlichen welt erbetteln kann. das ist wie ein gut bezahlter Job.
Den Vergleich mit dem "gute bezahlten Job" finde ich schon ziemlich perfide. Ich glaube, ein Obdachloser ist froh, wenn er ein paar Euro am Tag zusammen bekommt um sich etwas zu essen zu kaufen. Ich glaube kaum, das er annähernd an den Mindestlohn heran kommen wird.
Dr.Manhattan schrieb:und da man, wenn man von nichts abhängig ist, bei weitem nicht so viel braucht, und es echt nur um essen geht, glaub ich nicht dass es so hart ist.
Es geht hierbei auch nicht nur um das Essen. Es geht um Schlafplätze, um Hygiene, um Sicherheit. Indirekt kostet alles irgendwo Geld. In was willst du schlafen? Einem Schlafsack? Wo hast du den her? Mitgenommen aus deiner vorherigen - wohl behüteten - Welt?
Dr.Manhattan schrieb: obdachloser ist auch son Trigger begriff. ich sag lieber aussteiger, oder ledertramp, oder einfach Hippi
Was hat ein Obdachloser mit einem Hippie zu tun? Das sind doch zwei verschiedene paar Schuhe, oder? Und unter dem Aspekt sind Aussteiger und Tramper auch nicht zwingend Obdachlose.
Dr.Manhattan schrieb:man bräuchte einen pass, damit man rechtzeitig im winter in den süden ziehen kann.
Ah, obdachlos und Stil dabei? Und wie willst du gen Süden kommen? Trampen? Ist auch bestimmt einfach in zerlumpten, dreckigen Klamotten von Deutschland in den Süden zu trampen...man wird bestimmt gerne mitgenommen.
Dr.Manhattan schrieb:ist es eine flucht? oder eine art zu leben?
Ich glaube, dass es in den meisten Fällen keine Flucht ist, sondern es Menschen trifft, die enorm viel Pech im Leben hatten und auch falsche Entscheidungen getroffen haben. Selbstverständlich wird es aber auch genügend Personen geben, die dieses Leben - warum auch immer - freiwillig gewählt haben. Es wird schon seine Gründe gehabt haben, aber ob Romantik eine Rolle spielt? Ich bezweifel es.