Was ist gefährlicher: Links- oder Rechtsextremismus ?

@martialis
Ich schreibe ja als ehemaliger DDR-Republiksflüchtling und politisch Inhaftierter in einem Forum über die DDR-Grenze. Dort schreiben ehemalige Grenzer und auch ehemalige Stasi-Mitarbeiter. Und viele sehen ihre damalige Handlungsweise und Einstellung heute anders. Ich selbst werfe auch niemand etwas vor, für mich ist das Vergangenheit, wenn auch eine schnerzliche. Aber wenn jemand ehrlich ist und auch heute einer andere Meinung hat so kann ich auch vergeben. Ich vergesse es zwar nicht aber ich habe auch nichts von irgendwelchen Schuldzuweisungen.

Solche Fragestellungen wurmen mich. Extremismus kann in jedweder Form auftreten. Nur die Instrumente unterscheiden sich. Vielleicht eignet sich die rechte Gesinnung besser, um "gefährlicher" zu sein. Vielleicht auch nicht. Religiöser Fanatismus, politischer Extremismus .. Es sind Instrumente, die von intelligenten Menschen genutzt werden, um eine Masse zu manipulieren und zu kontrollieren.

Man kann sowohl mit Links als auch mit Rechts Schindluder treiben, auch wenn linke Gedanken in der Theorie erstmal vernünftiger klingen. Natürlich wird die Fasson eines hier lebenden Menschen stärker durch rechtsgerichtetes Tun beeinflusst; aufgrund unserer Geschichte. Dass man auch mit einer Links-Einstellung zum Massenmörder werden kann, hat sich ja bereits in der Historie gezeigt. Und was ist jetzt gefährlicher?

Worüber definieren wir Gefährlichkeit? Da ist mir die Fragestellung persönlich doch zu plump.

@Anja-Andrea


Naja DDR-Grenzer oder MfS-Mitarbeiter waren Teil eines politischen Systems. Da sieht das Ganze meiner Meinung nach noch etwas anders aus. Ich bin selber in der DDR groß geworden und mich haben sie auch wegen §213 drangekriegt.

Ich hatte nie einen Hass auf die Stasi oder auf iwelche bewaffneten Organe. Die haben ihren Dienst gemacht und waren meist davon überzeugt, das Richtige zu tun.


In meinen vorherigen Kommentaren bezog ich mich eher auf gewöhnliche Leute mit links- oder rechtsextremen Denkweisen bzw. Ideologien.

Ist aber eigentlich auch Wurscht. Keiner ist vollkommen und was ist schon das Richtige in dieser Welt?^^

@martialis
Ich mag einfach Leute nicht die ihre politischen oder religiösen Ideale mit Gewalt durchsetzen wollen und dabei Tote in Kauf nehmen. Und das sind eher Leute die ihre extremen Einstellungen selber gewählt haben und nicht irgendwelchen Dienstverpflichtungen nachkommen. Ich unterscheide da schon zwischen Täter und Mirläufern.

Ich wuchs auch in der DDR auf, hatte aber keinerlei Probleme.

@Anja-Andrea

Mitläufer sind in meinen Augen schlimm, wenn sie es freiwillig tun, also bei extremistischen Gruppen ohne staatlichen Hintergrund.

Paka schrieb:Ich wuchs auch in der DDR auf, hatte aber keinerlei Probleme.

Logisch, die hatten die wenigsten Kinder.

@Fabs

Ich spreche aber nicht nur von mir, sondern auch von Geschwistern, Eltern, Verwandten und Bekannten. Habe keinen erlebt, der irgendein Problem hatte. Die kamen erst nach der Wende.

Na dann musst du das schon deutlicher machen, der zitierte Satz bezieht sich ja nur auf dich.

@Paka
Ich hatte Probleme, 2 Jahre 6 Monate als politischer Häftling, Und dazu als Sippenhaft berufliche Nachteile für meine Eltern und Geschwister in der ach so tollen DDR. Und die SED-Opferrente bekomme ich nicht, ich verdiene zu viel. Man hat nämlich einkommensabhängig gelitten. Und wer einen bestimmten Monatlichen Betrag übersteigt der hat überhaupt nicht mehr als politischer Häftling gelitten so wie es mir jetzt geht. Jetzt müssen sie nur noch beschließen das die gesundheitlichen Probleme als Folge der Haft auch Einkommensabhängig sind und dann geht es mir wieder gut.

@Anja-Andrea

Meine Mutter hatte z.b. nach der vielen Arbeit auf eine schöne Rente gehofft, die es in der DDR auch gegeben hätte. Aber dann kam die Wende und heute hat sie eine Rente auf H4 Niveau. Das ist ebensowenig gerecht wie dein Erlebnis.

@Paka
In der DDR hätte ich in zwei Jahren meine Bergbaurente bekommen, jetzt muss ich noch 7 Jahre darauf warten. Trotzdem wünsche ich sie mir nicht zurück. Dort war es mir einfach zu eng.

@Anja-Andrea

Es gab auch Dinge, die mich an ihr störten. Wie z.b. dieses Fernhalten von manchen Nahrungsmitteln oder Spielsachen. So extrem einigeln war nicht gut.
Daneben diese Gewässerverschmutzung, die fand ich am schlimmsten.

Man muss aber auch sehen, dass vieles in der DDR nur deshalb nicht lief, weil Konkurrenz und Sanktionen seitens der kapitalistischen Staaten bestand.

Allerdings gehörten meine Eltern und ich nicht zu denen, die unbedingt in den goldenen Westen wollten. Nur meine Schwester, die gleich nach der Wende rübermachte. Sie brachte es anfangs bis zur Filialleiterin, stürzte aber dann extrem ab und ihr geht es jetzt schlechter als jemals zuvor.

Keins von den beiden ist ungefährlich!