Kennt ihr YouTube?
14.04.2012 um 21:25YouTube
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YouTube
Logo von YouTube
www.youtube.com
Motto „Broadcast Yourself“
Kommerziell ja
Beschreibung Videoportal
Registrierung Google-Konto optional (zum Hochladen, Kommentieren, Bewerten)
Sprachen Deutsch, 45 weitere
Eigentümer Google Inc. (mehr)
Urheber Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim
Erschienen 15. Februar 2005
YouTube (Aussprache [ˈjuːtuːb oder ˈjuːtjuːb]) ist ein Internet-Videoportal der Google Inc. mit Sitz in San Bruno, Kalifornien, auf dem die Benutzer kostenlos Video-Clips ansehen und hochladen können.
Auf der Internetpräsenz befinden sich Film- und Fernsehausschnitte, Musikvideos sowie selbstgedrehte Filme. Sogenannte „Video-Feeds“ können in Blogs gepostet oder auch einfach auf Webseiten über eine Programmierschnittstelle (API) eingebunden werden.
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichte
2 Technik
2.1 Videos ansehen und archivieren
2.2 Videos publizieren
2.3 YouTube-Kanal
2.4 Videos auf der eigenen Website einbinden
2.5 Video-Qualität
3 Nutzung
3.1 Sprachen und lokale Partner
3.2 Statistik
3.3 Bedeutung
4 Finanzierung
5 Rechtliche Aspekte
5.1 Lizenzübertragung an YouTube
5.2 Urheberrecht
5.3 Videos mit fragwürdigem Inhalt
5.4 Authentizität der Inhalte
6 Zensur
6.1 Sperre in der Türkei
6.2 China
6.3 Pakistan
6.4 Weitere Staaten
7 Sabotage und Hackerangriffe
7.1 Sesamstraße
7.2 Microsoft
8 YouTube Secret Talents Award
9 Auszeichnungen
10 Literatur
11 Weblinks
12 Einzelnachweise
Geschichte [Bearbeiten]
YouTube-Zentrale 2006 in San Mateo, Kalifornien (1. Etage)
Das offizielle YouTube-Logo vor der Übernahme durch Google
YouTube-Zentrale 2007 in San Bruno, Kalifornien
YouTube wurde am 14. Februar 2005 von den drei ehemaligen PayPal-Mitarbeitern Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim gegründet. Der Begriffsteil „Tube“ (eigentlich: Röhre) bezeichnet umgangssprachlich einen Fernseher, abgeleitet von der darin traditionell verwendeten „cathode ray tube“ (dt. Kathodenstrahlröhre). Der Name im Ganzen (wörtlich: DuRöhre) lässt sich auf Deutsch mit „Du sendest“ wiedergeben.
Am 9. Oktober 2006 wurde YouTube vom Suchmaschinenbetreiber Google für umgerechnet 1,31 Milliarden Euro (in Aktien) gekauft. Die Marke YouTube soll bestehen bleiben; der Betrieb mit 67 Mitarbeitern – darunter die Gründer Chad Hurley und Steve Chen – wird die Geschäfte vorerst unabhängig weiterführen.[1]
2007 führte YouTube jährlich einen Wettbewerb zur Förderung der Talente auf der Plattform ein. Unter dem Namen „Secret Talents“ (Secret Talents Award) trat man den großen Castingshows mit einem Onlinecasting entgegen. Den Gewinnern werden Förderungsbudgets und ein professioneller YouTube-Kanal als Preise geboten.
Eine Studie des Marktforschungsinstituts Hitwise von März 2008 ordnete YouTube 73 Prozent aller Besuche von US-Videoportal-Seiten zu.[2] Das eigene Videoangebot der Muttergesellschaft Google kam in dieser Zeit auf 8,4 Prozent.
Das Design von YouTube wurde seit dem Beginn der Website schon mehrfach, zumeist aber nur leicht verändert. In der Nacht vom 1. zum 2. Dezember 2011 wurde ein komplett neues Aussehen in die Plattform integriert. Am 7. März 2012 erhielten sämtliche Kanäle auf YouTube ein neues, einheitliches Design.
Technik [Bearbeiten]
YouTube verwendet als Webserver Apache, für Bilder und andere statische Inhalte wird eine modifizierte Version von Lighttpd mit verbesserter Lastverteilung[3] genutzt. Zum Speichern der publizierten Videofilme kommt das Flash-Video-Format (Dateinamenserweiterung .flv) zum Einsatz. Später begann das Unternehmen allerdings, seine Videos auch in das H.264-Format zu konvertieren, welches auch Apple nutzt, um auf dem iPhone YouTube-Videos abspielen zu können.[4] Die entsprechenden Video-Versionen können über einen Link unterhalb der normalen Version[5] aufgerufen werden. Seit dem 25. November 2008 werden geeignete Videos zudem im 16:9-Breitbildformat angezeigt.
Seit Anfang 2010 ist es auch möglich, die Videos nicht mehr im Flash-Format, sondern als HTML5-Video und damit mit Browser-Bordmitteln anzusehen. Dies kann auf einer speziellen Seite aktiviert werden.[6] Derzeit unterstützen nur die Browser Google Chrome, Opera und Apples Safari dieses Format, jedoch werden von Mozilla Firefox und dem Internet Explorer Teile des Angebotes unterstützt. Nach Angaben von Google kommen immer mehr HTML5-Videos zum Einsatz. Der Internet Explorer benötigt zusätzlich das Google Chrome-Plugin.
Die YouTube-Oberfläche ist in der Programmiersprache Python realisiert.[7] Als Datenbankmanagementsystem kommt MySQL zum Einsatz.[8]
Videos ansehen und archivieren [Bearbeiten]
Die Videos lassen sich online als Stream im Webbrowser betrachten. Hierfür ist die Installation des für alle gängigen Browser kostenlos verfügbaren Adobe-Flash-Plug-ins erforderlich. Seit Anfang 2010 ist es auch möglich, Videos durch den Video und Audio Tag von HTML5 ohne Plugin abzuspielen.
Das dauerhafte Speichern der Videos hatte YouTube weder vorgesehen noch implementiert. Jedoch können zum lokalen Speichern server-basierte Dienste[9] wie Filsh verwendet werden. Auch einfaches Sichern der Videos durch das Kopieren temporärer Dateien ist möglich. Eine weitere populäre Möglichkeit ist das Herunterladen mithilfe spezieller Software, die die Videos teilweise auch in andere Dateiformate umwandeln kann.[10]
Beispiele für Flash-Video-kompatible Media Player unter Windows sind der Media Player Classic (mit FFDShow Filter),[11] der VLC media player, der MPlayer und der ausschließlich für .flv-Dateien ausgelegte FLV-Media Player.[12] Durch Installation von speziellen Codecs ist die Wiedergabe auch mit den weit verbreiteten Programmen Windows Media Player und Winamp möglich.
Auf YouTube kann jeder Nutzer ein kostenloses Konto anlegen und Videos als Favoriten speichern. Die Favoritenliste können wiederum andere Nutzer einsehen. Wenn man nicht möchte, dass andere die eigene Favoritenliste durchsehen können, lässt sie sich für andere Besucher der Seite verbergen.
Videos publizieren [Bearbeiten]
Videos können zu YouTube in verschiedenen Formaten (wie beispielsweise AVI, MPEG, WMV oder Quicktime) hochgeladen werden. Empfohlen wird eine Videoauflösung von 480×360 Pixeln oder höher.[13] Die Videos werden bei der Konvertierung in das Flash-Video-Format (320×240 Pixel) bzw. das H.264-Format (352×244 Pixel) überführt. Die Skalierung eliminiert eventuelle Qualitätsverluste, die durch eine verlustbehaftete Formatkonvertierung entstehen können. Die Beschränkung der Dateigröße auf der Client-Seite liegt bei 20 GB, jedoch ist ab 2 GB Java nötig. Ein wiederaufnehmbares Hochladen ist ebenfalls möglich.
Bis Juli 2010 durften die Clips eine Größe von 2 GB haben und mussten kürzer als elf Minuten sein.[14][15] Mit einem Director-Konto war es möglich, längere Videos zu publizieren, diese Regelung wurde allerdings aufgehoben. Nur noch Alt-Director-Kontos und Premium-Partner konnten längere Videos hochladen. Im Juli 2010 wurde die maximale Länge auf 15 Minuten angehoben.[16] Seit Dezember desselben Jahres hat YouTube begonnen bei ausgewählten Nutzern, die nicht gegen die Nutzungsbedingungen von YouTube verstoßen haben, die Zeitbeschränkung aufzuheben. Einige Nutzer haben dieses Privileg wieder verloren. Die Dateigrößenbegrenzung besteht jedoch weiterhin[17]. Im Jahr 2011 wurde die Möglichkeit geschaffen, das 15 Minutenlimit durch eine Bestätigung des Account via SMS zu deaktivieren[18].
Seit Dezember 2008 ist es möglich, Videos in HD hochzuladen und anzusehen. Diese werden in der Auflösung 1280×720 Pixel wiedergegeben, also 720p. Seit Mitte November 2009 wird 1080p unterstützt.[19] Weiterhin ist seit Juli 2009 das Hochladen in 3D möglich.[20]
Seit Juli 2010 werden von YouTube auch Videos in 4K-Auflösung akzeptiert. Diese sind viermal so groß wie HD-Videos und haben eine Auflösung von 4.096×2.304 Pixel.
Mittlerweile wird auch ein Google-Konto benötigt, um einen Account bei YouTube nutzen zu können, auch dann, wenn man schon langjähriger Besitzer eines Accountes ist.
YouTube-Kanal [Bearbeiten]
Der sogenannte YouTube-Kanal ist die individuelle Website eines YouTube-Users. Hier findet man alle öffentlichen Videos und Playlists. Man sieht die persönlichen Angaben des Benutzers, wie zum Beispiel echter Name, Alter, Beitrittsdatum etc. Des Weiteren lässt sich der Kanal vom User individuell gestalten. So kann man beispielsweise das Hintergrundbild ändern, den Titel des Kanals ändern und Module wie die Kanalkommentare hinzufügen und löschen.
Videos auf der eigenen Website einbinden [Bearbeiten]
YouTube bietet die Möglichkeit an, Videos auf der eigenen Website einzubinden. Dazu stellt YouTube auf der jeweiligen Videoseite unter Weiterleiten → Einbetten selbst einen Codeausschnitt zur Verfügung, der das Video in einem Inlineframe darstellt.
Eine weitere Möglichkeit, YouTube-Videos einzubetten, besteht im object-Tag:
<object width="425" height="344" type="application/x-shockwave-flash"
data="http://www.youtube.com/v/Video-URL?hl=de&fs=1">
<param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/Video-URL?hl=de&fs=1" />
<param name="allowFullScreen" value="true" />
<param name="allowscriptaccess" value="always" />
</object>
Mit Video-URL ist die ID des Videos gemeint, die man aus der URL der YouTube-Videoseite hinter &v= ablesen kann.[21]
Diese Technik wurde auch durch YouTube zur Verfügung gestellt, bis der Inlineframe-Code sie im Sommer 2011 ersetzte.
Video-Qualität [Bearbeiten]
Vergleich der Standardqualität mit HQ und HD in Player- und Originalgröße
Wie auch beim vergleichbaren Portal Google Video wurde in der Anfangszeit die meist geringe Qualität der Filme bemängelt. Mittlerweile ist es jedoch möglich, auf eine höhere Audio- und Bildqualität (HQ) umzuschalten. Videos werden außerdem im HD-Format (720p oder 1080p) und seit Juli 2010 auch in der Auflösung von 4096 × 2304 Pixel (4K2K) unterstützt.[22] [23]
Nutzung [Bearbeiten]
Die Popularität von YouTube gründet in der großen Zahl von Mitgliedern, die Video-Dateien hochladen, bewerten und kommentieren (Netzwerkeffekt).
YouTube ist seit seiner Gründung rasant zum führenden Videoportal im Internet aufgestiegen. Im März 2008 ging man von einem Marktanteil in den USA von etwa 73 Prozent aus.
Nach dem Erfolg von YouTube versuchen in Deutschland die privaten Fernsehsender, auf den Zug aufzuspringen. Im August 2006 bekannte sich RTL als Initiator der Video-Community Clipfish, nur wenige Wochen später beteiligte sich ProSiebenSat.1 Media mit 30 Prozent am Konkurrenten MyVideo. Dennoch ist YouTube auch in Deutschland weiterhin Marktführer.
Sprachen und lokale Partner [Bearbeiten]
Das Interface von YouTube ist in fünfzehn verschiedenen Sprachversionen verfügbar: Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Italienisch, Tschechisch, Ungarisch und Spanisch.
YouTube arbeitet mit nationalen Partnern zusammen, die Material für das Portal bereitstellen. Wer z. B. die deutsche Version von YouTube ansteuert (de.youtube.com), dem wird auf der Startseite in der Kategorie „Promotete Videos“ Filmmaterial von Partnern wie dem Sender ZDF, dem Fußballverein FC Bayern München oder der Zeitung Financial Times Deutschland angeboten.
Statistik [Bearbeiten]
Täglich werden etwa 65.000 neue Videos hochgeladen und 100 Millionen Clips angesehen, das entspricht 3 neuen Videos alle 4 Sekunden (Stand: Oktober 2006).[24] Im Oktober 2009 gab das Unternehmen bekannt, über eine Milliarde Videoabrufe pro Tag zu verzeichnen.[24][25] Am 17. Mai 2010 berichtete YouTube von mehr als 2 Milliarden Aufrufen pro Tag.[26] Mittlerweile (Stand: November 2011) werden pro Minute über 48 Stunden Videomaterial auf die Plattform geladen.[27] Von Nutzern beanstandete oder als anstößig gemeldete Videos werden von YouTube-Mitarbeitern überprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Nach Berechnungen des US-Unternehmens Ellacoya Networks[28] ist YouTube verantwortlich für 10 Prozent des gesamten Internet-Datenverkehrs und 20 Prozent des HTTP-Aufkommens.[29]
Bedeutung [Bearbeiten]
In jüngster Zeit lässt sich beobachten, dass sich ein Teil des politischen Diskurses von klassischen TV-Talkformaten zu YouTube verlagert. Dort haben die Zuschauer durch die Kommentarfunktion die Möglichkeit, direktes Feedback zu geben. Durch Häufung von Sichtweisen und deren Bewertung durch andere Benutzer lassen sich auch Mehrheiten zu Themen herauslesen. Ein weiterer Punkt ist die Archivierung von TV-Inhalten als Quellenreferenz, da diese stets abrufbar bleiben.
Darüber hinaus löste YouTube das in den 90er Jahren boomende Musikfernsehen fast vollkommen ab, welches bis dahin beinahe exklusiv für die Verbreitung einer globalen Popkultur verantwortlich war.
Finanzierung [Bearbeiten]
Im November 2005 erhielt YouTube 3,5 Millionen US-Dollar vom Silicon-Valley-Risikokapitalgeber Sequoia Capital, der auch Google bei der Anfangsfinanzierung geholfen hatte. Im April 2006 bekam die junge Firma weitere 8 Millionen US-Dollar von Sequoia.
Die Bewertung von YouTube stieg von 600 Millionen US-Dollar im Frühjahr 2006 auf 1,5 Milliarden US-Dollar bereits im Herbst desselben Jahres, als es von Google für diese Summe übernommen wurde. Laut einem Bericht der Zeitung New York Post waren Gesellschaften wie Viacom, Disney, AOL, eBay und Rupert Murdochs News Corp. – die Muttergesellschaft der New York Post – an einem Kauf von YouTube interessiert. Murdochs Medienimperium hat im Jahre 2005 durch den Kauf des Portals MySpace für 580 Millionen US-Dollar einen neuen Internet-Kaufrausch eingeläutet.[30]
Nach anfänglicher Zurückhaltung begann YouTube im August 2007 mit Werbeeinblendungen bei Videos ausgewählter Partner. Videos, die von Privatpersonen hochgeladen wurden, sollen vorerst nicht mit Werbung gekoppelt werden.[31]
Das Partnerprogramm war nach den USA auch in Kanada, Großbritannien, Japan, Australien und Irland verfügbar. Die Voraussetzungen für eine Teilnahme am Partnerprogramm sind das regelmäßige Hochladen von Originalvideos, über deren Rechte man komplett verfügt. Außerdem müssen die Videos laut YouTube von Tausenden Benutzern geschaut werden.[32]
Am 26. Juni 2008 gab Google Deutschland bekannt, dass das Partnerprogramm nun auch in Frankreich und Deutschland verfügbar ist.[33]
Rechtliche Aspekte [Bearbeiten]
Lizenzübertragung an YouTube [Bearbeiten]
In den Geschäftsbedingungen[34] behält sich YouTube vor, hochgeladene Inhalte (Videos) weiterzuverkaufen oder zu lizenzieren, ohne den Autor vorher fragen zu müssen.
Urheberrecht [Bearbeiten]
Ein weiterer Kritikpunkt liegt darin, dass die Nutzer beim Hochladen von Videos vielfach das Urheberrecht verletzen. Nach der geltenden amerikanischen Rechtsprechung muss YouTube urheberrechtlich geschützte Inhalte erst nach einer Abmahnung durch die Rechteinhaber löschen (Opt-Out-Verfahren).
Am 14. Juli 2006 verklagte US-Journalist Robert Tur YouTube auf 150.000 US-Dollar, weil ein von ihm aufgezeichnetes Video ohne seine Zustimmung veröffentlicht wurde.[35]
Im Dezember 2006 forderte ein Konsortium der japanischen Unterhaltungsindustrie das Videoportal auf, durch japanisches Copyright geschütztes Bild- und Filmmaterial von der Seite zu entfernen.[36]
Im März 2007 kündigte der US-amerikanische Medienkonzern Viacom eine Schadensersatzklage gegen Google wegen Urheberrechtsverletzungen auf YouTube an. Es gehe dabei um eine Schadenersatzsumme von einer Milliarde US-Dollar. Zuvor hatte Viacom, zu dem Fernsehsender wie MTV oder Comedy Central gehören, gefordert, dass mehr als 100.000 Videos von den YouTube-Seiten entfernt werden.[37] Die Forderungen wurden in erster Instanz zurückgewiesen.[38]
Die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA hatte laut einer Pressemitteilung vom 9. November 2007 mit YouTube LLC eine Vereinbarung geschlossen, die zur Nutzung des Weltrepertoires musikalischer Werke auf der YouTube-Plattform berechtige. Laut dieser Mitteilung ermögliche diese Einigung die Musiknutzung sowohl in Musikvideos als auch in den von Nutzern erstellten Videos.[39] Diese Vereinbarung ist allerdings zum 31. März 2009 abgelaufen. YouTube-Nutzern aus Deutschland soll seitdem der Zugriff auf Musikvideos von Künstlern, die von der GEMA vertreten werden, weitgehend verwehrt bleiben.[40] Im Mai 2010 brach die GEMA die Verhandlungen mit YouTube ab.[41] Am 27. August 2010 wies das Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung der GEMA gegen das Videoportal ab. Auf dem Wege des vorläufigen Rechtsschutzes wollte der Antragssteller erreichen, dass insgesamt 75 Kompositionen bei YouTube nicht öffentlich zugänglich gemacht wurden.[42] In einem anderen Urteil vom 3. September 2010 verbot das Landgericht Hamburg hingegen die Verbreitung urheberrechtswidriger Inhalte über YouTube.[43] Parallel dazu konnte sich YouTube vor einem spanischen Gericht in Madrid bei einer ähnlichen Klage gegen den Fernsehsender Telecinco durchsetzen. Google feierte dies indes als „Sieg für das Internet“.[44]
In Deutschland dagegen ist ein Großteil der geschützten Musikvideos bisher nicht verfügbar, beim Aufruf einer solchen Seite wird der Aufruf des Videos blockiert - mit dem Hinweis, dass das Video nicht in Deutschland verfügbar ist, da die GEMA keine Verlagsrechte daran eingeräumt habe. Durch besondere Vorkehrungen (beispielsweise die Nutzung von Proxy-Servern) ist es allerdings möglich, diese Sperre zu umgehen. Um dies zu erschweren, wurde youtube von der GEMA dazu verpflichtet, im deutschen IP-Raum schon von vornherein die Suchergebnisse zu filtern, um so Inhalte mit von der GEMA vertretenen Künstlern gar nicht mehr anzuzeigen.
Ende Dezember 2008 hat die Warner Music Group YouTube aufgefordert, alle illegal hochgeladenen Videos zu löschen. Begründet wird diese Forderung damit, dass man sich mit dem Portalbetreiber Google nicht über ein Lizenzabkommen habe einigen können. Einige Songs von Warner-Künstlern wurden daraufhin von der Seite zurückgezogen.[45]
Videos mit fragwürdigem Inhalt [Bearbeiten]
Obwohl es laut den Nutzungsbedingungen[34] von YouTube nicht erlaubt ist, Videos mit rassistischem und/oder hetzerischem Inhalt hochzuladen, werden diese Clips, nachdem sie von Zuschauern als unangebracht deklariert wurden, bisweilen nicht gelöscht, sondern lediglich nur noch für registrierte Nutzer zugänglich gemacht.
Da bei einer Registrierung keine Altersverifizierung durchgeführt wird, stößt YouTube vor allem bei Jugendschützern und deutschen Medien auf Kritik.[46][47]
Ein Beitrag von Report Mainz im August 2007 berichtete, dass bei YouTube diverse rassistische und volksverhetzende Videoclips verfügbar seien, die trotz mehrerer Hinweise seitens des Reporterteams und der Jugendmedienschutz-Einrichtung jugendschutz.net nicht gelöscht wurden. Daraufhin kündigte der Zentralrat der Juden strafrechtliches Vorgehen gegen YouTube an.[48]
Authentizität der Inhalte [Bearbeiten]
Ebenso wie andere Online-Dienste mit Social-Networking-Charakter wird YouTube zunehmend als Plattform für Guerilla-Marketing genutzt. Die Authentizität von Inhalten ist häufig nur schwierig zu beurteilen.
Besondere Aufmerksamkeit erregten in der Vergangenheit unter anderem ein politisches Video, das sich kritisch mit dem ehemaligen US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore und seinem Engagement für eine Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen beschäftigte, sowie die tagebuchartigen Veröffentlichungen einer Video-Bloggerin mit Pseudonym lonelygirl15, welche den vermeintlichen Alltag eines vorgeblich streng religiös erzogenen 16-jährigen US-Teenagers namens „Bree“ zum Inhalt hatten.
In beiden Fällen wurden Videos gezielt von Medienagenturen produziert, jedoch mit dem Anschein verbreitet, von Privatpersonen hergestellt und veröffentlicht worden zu sein. Kritische Stimmen, die bereits frühzeitig die Glaubhaftigkeit und den Ursprung der Videos in Frage stellten, hatten zunächst keinen negativen Einfluss auf die große Aufmerksamkeit und Beliebtheit, die die Veröffentlichungen jeweils erlangten.
Im Falle des Al-Gore-Videos konnten Beziehungen der produzierenden Werbeagentur zum Mineralölkonzern Exxon und zum Automobilhersteller General Motors aufgezeigt werden.[49] Im Falle lonelygirl15 handelte es sich nach Auskunft der Produzenten um ein Experiment im Geschichtenerzählen („an experiment in storytelling“).[50] Die Rolle der „Bree“ wurde von der neuseeländischen Schauspielerin Jessica Lee Rose gespielt.
Auch ein im deutschsprachigen Raum bekanntes Video eines Beifahrers, der 2006 WM-Karten auf der Autobahn verliert, war gestellt. Solche Videos werden im Netzjargon als Fake oder auch Hoax bezeichnet.
Zensur [Bearbeiten]
Sperre in der Türkei [Bearbeiten]
Am 6. März 2007 wurde in der Türkei der Zugriff auf YouTube erstmals gesperrt. Maßgeblich hierfür war ein Video, in welchem das Andenken an den Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk beleidigt wurde, was nach dem Gesetz Nr. 5816 vom 25. Juli 1951 unter Strafe steht. Die längste durchgehende Sperre erfolge nach Art. 8 Abs. 1 lit. b) des sogenannten „Internetgesetzes“[51] i.V.m. Art. 1 des Gesetzes Nr. 5816 von Mai 2008 bis Ende Oktober 2010.[52]
China [Bearbeiten]
Seit dem 31. Januar 2008 ist YouTube in China mit einigen Unterbrechungen gesperrt und nicht erreichbar. Die chinesische Medienbehörde hat mitgeteilt, dass damit der Zugriff und die Verbreitung von pornografischem Material verhindert werden sollen. Darüber hinaus möchte man angeblich sicherstellen, dass keine Videos im Internet gezeigt werden, die Staatsgeheimnisse verraten und somit der Stabilität der Gesellschaft schaden könnten.
Diese Zensur gilt jedoch nicht nur für YouTube, sondern sämtlichen Videoportalen im Internet. Bereits seit dem 31. Januar 2008 dürfen in China erlaubte Videoportale nur noch von staatlich kontrollierten Unternehmen betrieben werden. Der Vorteil für die chinesische Regierung dabei ist, dass sie die volle Kontrolle darüber hat, welche Videos gezeigt werden dürfen und welche nicht.
Pakistan [Bearbeiten]
In Pakistan wurde am 22. Februar 2007 nach einer Entscheidung der Pakistan Telecommunication Authority YouTube wegen der Vielzahl der "non-Islamic objectionable videos" blockiert. In einem Bericht wurde der Film "Fitna" als Ursache für die Sperre genannt.[53]
Nachdem die beanstandeten Inhalte von den Servern entfernt wurden, wurde die Sperre am 26. Februar 2007 aufgehoben.[54]
Am 20. Mai 2010, am Everybody Draw Mohammed Day wurde YouTube wieder gesperrt.[55] Die Sperre wurde später aufgehoben.
Weitere Staaten [Bearbeiten]
Marokko: Vom 25. bis 30. Mai 2008 war der Zugriff auf YouTube blockiert.[56]
Thailand: Der Zugriff war von 2006 bis 2007 wegen beleidigender Videos bezüglich König Bhumibol Adulyadej blockiert.[57]
Iran: Am 3. Dezember 2006 wurde YouTube zusammen mit weiteren Seiten blockiert, nachdem diese für unmoralisch erklärt wurden. Die Sperre wurde kurzzeitig aufgehoben, und nach den Iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 wieder aktiviert.[58][59]
Libyen: Am 24. Januar 2010 wurde die Seite auf unbestimmte Zeit blockiert, nachdem dort Videos hochgeladen wurden, welche Demonstrationen der Familien der 1996 im Abu-Salim-Gefängnis getöteten Gefangenen zeigten.
Sabotage und Hackerangriffe [Bearbeiten]
Immer wieder werden bekannte Videokanäle auf YouTube angegriffen und verändert.
Sesamstraße [Bearbeiten]
Im Oktober 2011 wurde der YouTube-Kanal der amerikanischen Ausgabe der Sesamstraße manipuliert. Neben der Umbenennung wurden pornografische Inhalte in den Kanal geladen und unflätige Kommentare veröffentlicht. Der Kanal hatte zum Zeitpunkt des Angriffs etwa 140.000 Abonnenten und ca. 500 Millionen Aufrufe im Monat.[60]
Microsoft [Bearbeiten]
Unbekannte verschafften sich am 23. Oktober 2011 Zugang zum YouTube-Konto von Microsoft und löschten diverse Inhalte, veränderten den Hintergrund und luden eigene Videos hoch. Microsoft erlangte jedoch am nächsten Tag bereits wieder die Kontrolle über den Kanal.[61]
YouTube Secret Talents Award [Bearbeiten]
Der YouTube Secret Talents Award wurde 2007 ins Leben gerufen. Er wurde parallel mit der YouTube-Aktion „Deutschland-Star“ gestartet. Der Wettbewerb dient zur Förderung der Kreativen der Plattform. Nutzer sollen ihr Talent unter Beweis stellen und laden diese auf die entsprechende Seite hoch. Eine prominente Jury nominiert dann aus den eingesendeten Videos die Top 25, im Jahr 2011 war es eine Top 6. Diese nominierten Videos werden dann von der YouTube-Gemeinschaft bewertet. Der Wettbewerb endet mit einer Gala, zu der alle Nominierten eingeladen sind. Hier wird verkündet, wer die Auszeichnung erhält und somit die meisten Stimmen der Gemeinschaft erhalten hat. Neben dem Gewinner des Secret Talents Awards selbst werden auch die Platzierungen 2 und 3 mit einer Auszeichnung geehrt.
Auszeichnungen [Bearbeiten]
2007 wurden die Gründer Steve Chen und Chad Hurley von der International Academy of Digital Arts and Sciences bei der elften Verleihung des Webby Awards als Personen des Jahres mit einem Preis ausgezeichnet.[62] 2009 erhielt der in Merseburg geborene Jawed Karim den Sonderpreis des Deutschen IPTV Award.
Literatur [Bearbeiten]
Jean Burgess and Joshua Green: YouTube : online video and participatory culture, Cambridge [u.a.] : Polity Press, 2009, ISBN 978-0-7456-4479-0
Pelle Snickars: The YouTube reader, Stockholm : National Library of Sweden, 2009, ISBN 978-91-88468-11-6
Weblinks [Bearbeiten]
YouTube
Berichte über Trends und Videos auf YouTube aus Sicht der Medienkunst
YouTube – Kreativlabor oder Konkurrenz für „alte Medien“? (Archivversion) (Archivversion vom 5. September 2008), Tagesschau.de
Deutsches Interview mit Hurley vom Dezember 2007 auf WELT ONLINE
YouTube Secret Talents Award, aktuelle Infos
Einzelnachweise [Bearbeiten]
↑ Pressemitteilung von Google zur Übernahme von YouTube
↑ heise.de YouTube boomt weiter, aufgerufen am 15. April 2008
↑ Lighttpd powers 5 Alexa Top 250 sites
↑ iPhone und YouTube
↑ Höhere Videoqualität per URL-Parameter
↑ Seite zur Aktivierung von HTML5
↑ Folien zu "Unladen Swallow - Python on LLVM", einer Präsentation auf dem LLVM Developer Meeting 2009
↑ highscalability.com: YouTube Architecture
↑ keepvid.com, vixy.net (englisch) und filsh.net (deutsch)
↑ ClipGrab, TubeBox
↑ FFDShow, sourceforge.net
↑ FLV-Player, download.com
↑ YouTube-Hilfe über Qualitätsempfehlungen: http://help.youtube.com/support/youtube/bin/answer.py?answer=91450&topic=10526 (Link nicht mehr aufrufbar)
↑ http://help.youtube.com/support/youtube/bin/answer.py?answer=55743&topic=10527
↑ YouTube-Blog: Upload Size Doubles + HD Tips
↑http://www.chip.de/news/YouTube-Videos-duerfen-nun-15-Minuten-lang-sein_44068282.html
↑ http://www.ichimnetz.de/2010/12/kurzmeldungen/youtube-schafft-laengenbegrenzung-fuer-videos-ab-4570/ (Archiv-Version vom 27.04.2012)
↑ http://support.google.com/youtube/bin/answer.py?hl=de&answer=71673
↑ http://youtube-global.blogspot.com/2009/11/1080p-hd-comes-to-youtube.html
↑ http://blogoscoped.com/archive/2009-07-20-n37.html
↑ WebCode Blog: YouTube-Videos richtig einbetten, abgerufen 6. Juni 2011
↑ YouTube-Videos nun auch in Über-Full-HD bei Heise-Online, vom 10. Juli 2010
↑ In Zukunft wird auch HTML5 ein großes Thema spielen.
↑ a b heise.de: YouTube: Über 1 Milliarde Videoabrufe pro Tag (abgerufen am 11. Oktober 2009)
↑ YouTube Blog: Y,000,000,000uTube (englisch, abgerufen am 11. Oktober 2009)
↑ YouTube Blog: 2 Milliarden aufrufe pro Tag (englisch, abgerufen am 17. Mai 2010).
↑ Googlewatchblog: [1]
↑ Ellacoya Data Shows Web Traffic Overtakes Peer-to-Peer (P2P) as Largest Percentage of Bandwidth on the Network (PDF), ellacoya.com, aufgerufen am 18. Juni 2007
↑ YouTube beansprucht ein Zehntel der Web-Bandbreite, zdnet.de, aufgerufen am 21. Juni 2007
↑ Kaufinteressen von YouTube (englisch)
↑ Werbung soll YouTube profitabel machen
↑ http://www.google.com/support/youtube/bin/answer.py?hl=de&answer=82839
↑ http://www.lifepr.de/pressemeldungen/google-germany-gmbh/boxid-51790.html (Archiv-Version vom 20.06.2010)
↑ a b Nutzungsbedingungen von YouTube
↑ heise.de Newsticker Meldung
↑ Presseerklärung der JASRAC vom 4. Dezember 2006
↑ Die Welt: Milliarden-Klage gegen YouTube, aufgerufen am 13. März 2007
↑ Urheberrechtsklage: Viacom verliert vor Gericht gegen Google
↑ gema.de GEMA und YouTube erzielen entscheidende Einigung, aufgerufen am 5. Juli 2008
↑ http://www.heise.de/newsticker/meldung/135532
↑http://www.tagesschau.de/wirtschaft/youtube124.html (nicht mehr online verfügbar)
↑ Pressestelle des Hanseatischen Oberlandesgerichts: GEMA und andere gegen YouTube - Landgericht Hamburg lehnt Erlass einer einstweiligen Verfügung ab. 27. August 2010, abgerufen am 23. September 2010 (deutsch).
↑ Pressestelle des Hanseatischen Oberlandesgerichts: Landgericht Hamburg verbietet YouTube die Verbreitung urheberrechtswidriger Inhalte. 3. September 2010, abgerufen am 23. September 2010 (deutsch).
↑ Wilkens, Andreas: YouTube setzte sich vor Gericht gegen spanischen TV-Sender durch. 23. September 2010, abgerufen am 23. September 2010 (deutsch).
↑ http://www.digitalfernsehen.de/news/news_697747.html
↑ jugendschutz.net: Nazi-Musikvideos auf einer der beliebtesten Internetseiten
↑ Spiegel.de: YouTube zeigt Nazi-Videos
↑ Spiegel Online: Zentralrat der Juden droht YouTube mit Anzeige
↑ Slick lobbying is behind penguin spoof of Al Gore (Times Online), aufgerufen am 5. August 2006
↑ „Lonelygirl15: Just Another Web Scam“ (TheFirstPost.co.uk), aufgerufen am 19. September 2006
↑ Gesetz Nr. 5651 vom 4. Mai 2007 über die Regulierung von Internetveröffentlichungen und die Bekämpfung der durch diese Veröffentlichungen begangenen Straftaten, RG Nr. 26530 vom 23. Mai 2007 (online).
↑ Türkei hebt Youtube-Sperre auf. heise online, 31. Oktober 2010. Abgerufen am 16. November 2010.
↑ http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/7261727.stm
↑ http://www.abc.net.au/news/stories/2008/02/27/2173501.htm?section=world
↑ http://www.guardian.co.uk/world/2010/may/20/pakistan-blocks-youtube-sacrilegious
↑ http://technology.timesonline.co.uk/tol/news/tech_and_web/article1859557.ece
↑ http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/6528303.stm
↑ http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5jSPlmVgh-SfeEO9WhpOVG6Slnu0w (Archiv-Version vom 23.05.2012)
↑ http://www.guardian.co.uk/technology/2006/dec/04/news.iran
↑ YouTube-Kanal geknackt: Sex-Videos statt Sesamstraße in Süddeutsche Zeitung vom 17. Oktober 2011
↑ YouTube-Kanal von Microsoft geknackt
↑ Heise.de: David Bowie bekommt „Internet-Oscar“, aufgerufen am 1. Mai 2007
Normdaten: SWD in der DNB: 7597411-3
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Diese Seite wurde zuletzt am 7. April 2012 um 18:30 Uhr geändert.
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben.
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YouTube
Logo von YouTube
www.youtube.com
Motto „Broadcast Yourself“
Kommerziell ja
Beschreibung Videoportal
Registrierung Google-Konto optional (zum Hochladen, Kommentieren, Bewerten)
Sprachen Deutsch, 45 weitere
Eigentümer Google Inc. (mehr)
Urheber Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim
Erschienen 15. Februar 2005
YouTube (Aussprache [ˈjuːtuːb oder ˈjuːtjuːb]) ist ein Internet-Videoportal der Google Inc. mit Sitz in San Bruno, Kalifornien, auf dem die Benutzer kostenlos Video-Clips ansehen und hochladen können.
Auf der Internetpräsenz befinden sich Film- und Fernsehausschnitte, Musikvideos sowie selbstgedrehte Filme. Sogenannte „Video-Feeds“ können in Blogs gepostet oder auch einfach auf Webseiten über eine Programmierschnittstelle (API) eingebunden werden.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]
1 Geschichte
2 Technik
2.1 Videos ansehen und archivieren
2.2 Videos publizieren
2.3 YouTube-Kanal
2.4 Videos auf der eigenen Website einbinden
2.5 Video-Qualität
3 Nutzung
3.1 Sprachen und lokale Partner
3.2 Statistik
3.3 Bedeutung
4 Finanzierung
5 Rechtliche Aspekte
5.1 Lizenzübertragung an YouTube
5.2 Urheberrecht
5.3 Videos mit fragwürdigem Inhalt
5.4 Authentizität der Inhalte
6 Zensur
6.1 Sperre in der Türkei
6.2 China
6.3 Pakistan
6.4 Weitere Staaten
7 Sabotage und Hackerangriffe
7.1 Sesamstraße
7.2 Microsoft
8 YouTube Secret Talents Award
9 Auszeichnungen
10 Literatur
11 Weblinks
12 Einzelnachweise
Geschichte [Bearbeiten]
YouTube-Zentrale 2006 in San Mateo, Kalifornien (1. Etage)
Das offizielle YouTube-Logo vor der Übernahme durch Google
YouTube-Zentrale 2007 in San Bruno, Kalifornien
YouTube wurde am 14. Februar 2005 von den drei ehemaligen PayPal-Mitarbeitern Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim gegründet. Der Begriffsteil „Tube“ (eigentlich: Röhre) bezeichnet umgangssprachlich einen Fernseher, abgeleitet von der darin traditionell verwendeten „cathode ray tube“ (dt. Kathodenstrahlröhre). Der Name im Ganzen (wörtlich: DuRöhre) lässt sich auf Deutsch mit „Du sendest“ wiedergeben.
Am 9. Oktober 2006 wurde YouTube vom Suchmaschinenbetreiber Google für umgerechnet 1,31 Milliarden Euro (in Aktien) gekauft. Die Marke YouTube soll bestehen bleiben; der Betrieb mit 67 Mitarbeitern – darunter die Gründer Chad Hurley und Steve Chen – wird die Geschäfte vorerst unabhängig weiterführen.[1]
2007 führte YouTube jährlich einen Wettbewerb zur Förderung der Talente auf der Plattform ein. Unter dem Namen „Secret Talents“ (Secret Talents Award) trat man den großen Castingshows mit einem Onlinecasting entgegen. Den Gewinnern werden Förderungsbudgets und ein professioneller YouTube-Kanal als Preise geboten.
Eine Studie des Marktforschungsinstituts Hitwise von März 2008 ordnete YouTube 73 Prozent aller Besuche von US-Videoportal-Seiten zu.[2] Das eigene Videoangebot der Muttergesellschaft Google kam in dieser Zeit auf 8,4 Prozent.
Das Design von YouTube wurde seit dem Beginn der Website schon mehrfach, zumeist aber nur leicht verändert. In der Nacht vom 1. zum 2. Dezember 2011 wurde ein komplett neues Aussehen in die Plattform integriert. Am 7. März 2012 erhielten sämtliche Kanäle auf YouTube ein neues, einheitliches Design.
Technik [Bearbeiten]
YouTube verwendet als Webserver Apache, für Bilder und andere statische Inhalte wird eine modifizierte Version von Lighttpd mit verbesserter Lastverteilung[3] genutzt. Zum Speichern der publizierten Videofilme kommt das Flash-Video-Format (Dateinamenserweiterung .flv) zum Einsatz. Später begann das Unternehmen allerdings, seine Videos auch in das H.264-Format zu konvertieren, welches auch Apple nutzt, um auf dem iPhone YouTube-Videos abspielen zu können.[4] Die entsprechenden Video-Versionen können über einen Link unterhalb der normalen Version[5] aufgerufen werden. Seit dem 25. November 2008 werden geeignete Videos zudem im 16:9-Breitbildformat angezeigt.
Seit Anfang 2010 ist es auch möglich, die Videos nicht mehr im Flash-Format, sondern als HTML5-Video und damit mit Browser-Bordmitteln anzusehen. Dies kann auf einer speziellen Seite aktiviert werden.[6] Derzeit unterstützen nur die Browser Google Chrome, Opera und Apples Safari dieses Format, jedoch werden von Mozilla Firefox und dem Internet Explorer Teile des Angebotes unterstützt. Nach Angaben von Google kommen immer mehr HTML5-Videos zum Einsatz. Der Internet Explorer benötigt zusätzlich das Google Chrome-Plugin.
Die YouTube-Oberfläche ist in der Programmiersprache Python realisiert.[7] Als Datenbankmanagementsystem kommt MySQL zum Einsatz.[8]
Videos ansehen und archivieren [Bearbeiten]
Die Videos lassen sich online als Stream im Webbrowser betrachten. Hierfür ist die Installation des für alle gängigen Browser kostenlos verfügbaren Adobe-Flash-Plug-ins erforderlich. Seit Anfang 2010 ist es auch möglich, Videos durch den Video und Audio Tag von HTML5 ohne Plugin abzuspielen.
Das dauerhafte Speichern der Videos hatte YouTube weder vorgesehen noch implementiert. Jedoch können zum lokalen Speichern server-basierte Dienste[9] wie Filsh verwendet werden. Auch einfaches Sichern der Videos durch das Kopieren temporärer Dateien ist möglich. Eine weitere populäre Möglichkeit ist das Herunterladen mithilfe spezieller Software, die die Videos teilweise auch in andere Dateiformate umwandeln kann.[10]
Beispiele für Flash-Video-kompatible Media Player unter Windows sind der Media Player Classic (mit FFDShow Filter),[11] der VLC media player, der MPlayer und der ausschließlich für .flv-Dateien ausgelegte FLV-Media Player.[12] Durch Installation von speziellen Codecs ist die Wiedergabe auch mit den weit verbreiteten Programmen Windows Media Player und Winamp möglich.
Auf YouTube kann jeder Nutzer ein kostenloses Konto anlegen und Videos als Favoriten speichern. Die Favoritenliste können wiederum andere Nutzer einsehen. Wenn man nicht möchte, dass andere die eigene Favoritenliste durchsehen können, lässt sie sich für andere Besucher der Seite verbergen.
Videos publizieren [Bearbeiten]
Videos können zu YouTube in verschiedenen Formaten (wie beispielsweise AVI, MPEG, WMV oder Quicktime) hochgeladen werden. Empfohlen wird eine Videoauflösung von 480×360 Pixeln oder höher.[13] Die Videos werden bei der Konvertierung in das Flash-Video-Format (320×240 Pixel) bzw. das H.264-Format (352×244 Pixel) überführt. Die Skalierung eliminiert eventuelle Qualitätsverluste, die durch eine verlustbehaftete Formatkonvertierung entstehen können. Die Beschränkung der Dateigröße auf der Client-Seite liegt bei 20 GB, jedoch ist ab 2 GB Java nötig. Ein wiederaufnehmbares Hochladen ist ebenfalls möglich.
Bis Juli 2010 durften die Clips eine Größe von 2 GB haben und mussten kürzer als elf Minuten sein.[14][15] Mit einem Director-Konto war es möglich, längere Videos zu publizieren, diese Regelung wurde allerdings aufgehoben. Nur noch Alt-Director-Kontos und Premium-Partner konnten längere Videos hochladen. Im Juli 2010 wurde die maximale Länge auf 15 Minuten angehoben.[16] Seit Dezember desselben Jahres hat YouTube begonnen bei ausgewählten Nutzern, die nicht gegen die Nutzungsbedingungen von YouTube verstoßen haben, die Zeitbeschränkung aufzuheben. Einige Nutzer haben dieses Privileg wieder verloren. Die Dateigrößenbegrenzung besteht jedoch weiterhin[17]. Im Jahr 2011 wurde die Möglichkeit geschaffen, das 15 Minutenlimit durch eine Bestätigung des Account via SMS zu deaktivieren[18].
Seit Dezember 2008 ist es möglich, Videos in HD hochzuladen und anzusehen. Diese werden in der Auflösung 1280×720 Pixel wiedergegeben, also 720p. Seit Mitte November 2009 wird 1080p unterstützt.[19] Weiterhin ist seit Juli 2009 das Hochladen in 3D möglich.[20]
Seit Juli 2010 werden von YouTube auch Videos in 4K-Auflösung akzeptiert. Diese sind viermal so groß wie HD-Videos und haben eine Auflösung von 4.096×2.304 Pixel.
Mittlerweile wird auch ein Google-Konto benötigt, um einen Account bei YouTube nutzen zu können, auch dann, wenn man schon langjähriger Besitzer eines Accountes ist.
YouTube-Kanal [Bearbeiten]
Der sogenannte YouTube-Kanal ist die individuelle Website eines YouTube-Users. Hier findet man alle öffentlichen Videos und Playlists. Man sieht die persönlichen Angaben des Benutzers, wie zum Beispiel echter Name, Alter, Beitrittsdatum etc. Des Weiteren lässt sich der Kanal vom User individuell gestalten. So kann man beispielsweise das Hintergrundbild ändern, den Titel des Kanals ändern und Module wie die Kanalkommentare hinzufügen und löschen.
Videos auf der eigenen Website einbinden [Bearbeiten]
YouTube bietet die Möglichkeit an, Videos auf der eigenen Website einzubinden. Dazu stellt YouTube auf der jeweiligen Videoseite unter Weiterleiten → Einbetten selbst einen Codeausschnitt zur Verfügung, der das Video in einem Inlineframe darstellt.
Eine weitere Möglichkeit, YouTube-Videos einzubetten, besteht im object-Tag:
<object width="425" height="344" type="application/x-shockwave-flash"
data="http://www.youtube.com/v/Video-URL?hl=de&fs=1">
<param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/Video-URL?hl=de&fs=1" />
<param name="allowFullScreen" value="true" />
<param name="allowscriptaccess" value="always" />
</object>
Mit Video-URL ist die ID des Videos gemeint, die man aus der URL der YouTube-Videoseite hinter &v= ablesen kann.[21]
Diese Technik wurde auch durch YouTube zur Verfügung gestellt, bis der Inlineframe-Code sie im Sommer 2011 ersetzte.
Video-Qualität [Bearbeiten]
Vergleich der Standardqualität mit HQ und HD in Player- und Originalgröße
Wie auch beim vergleichbaren Portal Google Video wurde in der Anfangszeit die meist geringe Qualität der Filme bemängelt. Mittlerweile ist es jedoch möglich, auf eine höhere Audio- und Bildqualität (HQ) umzuschalten. Videos werden außerdem im HD-Format (720p oder 1080p) und seit Juli 2010 auch in der Auflösung von 4096 × 2304 Pixel (4K2K) unterstützt.[22] [23]
Nutzung [Bearbeiten]
Die Popularität von YouTube gründet in der großen Zahl von Mitgliedern, die Video-Dateien hochladen, bewerten und kommentieren (Netzwerkeffekt).
YouTube ist seit seiner Gründung rasant zum führenden Videoportal im Internet aufgestiegen. Im März 2008 ging man von einem Marktanteil in den USA von etwa 73 Prozent aus.
Nach dem Erfolg von YouTube versuchen in Deutschland die privaten Fernsehsender, auf den Zug aufzuspringen. Im August 2006 bekannte sich RTL als Initiator der Video-Community Clipfish, nur wenige Wochen später beteiligte sich ProSiebenSat.1 Media mit 30 Prozent am Konkurrenten MyVideo. Dennoch ist YouTube auch in Deutschland weiterhin Marktführer.
Sprachen und lokale Partner [Bearbeiten]
Das Interface von YouTube ist in fünfzehn verschiedenen Sprachversionen verfügbar: Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Italienisch, Tschechisch, Ungarisch und Spanisch.
YouTube arbeitet mit nationalen Partnern zusammen, die Material für das Portal bereitstellen. Wer z. B. die deutsche Version von YouTube ansteuert (de.youtube.com), dem wird auf der Startseite in der Kategorie „Promotete Videos“ Filmmaterial von Partnern wie dem Sender ZDF, dem Fußballverein FC Bayern München oder der Zeitung Financial Times Deutschland angeboten.
Statistik [Bearbeiten]
Täglich werden etwa 65.000 neue Videos hochgeladen und 100 Millionen Clips angesehen, das entspricht 3 neuen Videos alle 4 Sekunden (Stand: Oktober 2006).[24] Im Oktober 2009 gab das Unternehmen bekannt, über eine Milliarde Videoabrufe pro Tag zu verzeichnen.[24][25] Am 17. Mai 2010 berichtete YouTube von mehr als 2 Milliarden Aufrufen pro Tag.[26] Mittlerweile (Stand: November 2011) werden pro Minute über 48 Stunden Videomaterial auf die Plattform geladen.[27] Von Nutzern beanstandete oder als anstößig gemeldete Videos werden von YouTube-Mitarbeitern überprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Nach Berechnungen des US-Unternehmens Ellacoya Networks[28] ist YouTube verantwortlich für 10 Prozent des gesamten Internet-Datenverkehrs und 20 Prozent des HTTP-Aufkommens.[29]
Bedeutung [Bearbeiten]
In jüngster Zeit lässt sich beobachten, dass sich ein Teil des politischen Diskurses von klassischen TV-Talkformaten zu YouTube verlagert. Dort haben die Zuschauer durch die Kommentarfunktion die Möglichkeit, direktes Feedback zu geben. Durch Häufung von Sichtweisen und deren Bewertung durch andere Benutzer lassen sich auch Mehrheiten zu Themen herauslesen. Ein weiterer Punkt ist die Archivierung von TV-Inhalten als Quellenreferenz, da diese stets abrufbar bleiben.
Darüber hinaus löste YouTube das in den 90er Jahren boomende Musikfernsehen fast vollkommen ab, welches bis dahin beinahe exklusiv für die Verbreitung einer globalen Popkultur verantwortlich war.
Finanzierung [Bearbeiten]
Im November 2005 erhielt YouTube 3,5 Millionen US-Dollar vom Silicon-Valley-Risikokapitalgeber Sequoia Capital, der auch Google bei der Anfangsfinanzierung geholfen hatte. Im April 2006 bekam die junge Firma weitere 8 Millionen US-Dollar von Sequoia.
Die Bewertung von YouTube stieg von 600 Millionen US-Dollar im Frühjahr 2006 auf 1,5 Milliarden US-Dollar bereits im Herbst desselben Jahres, als es von Google für diese Summe übernommen wurde. Laut einem Bericht der Zeitung New York Post waren Gesellschaften wie Viacom, Disney, AOL, eBay und Rupert Murdochs News Corp. – die Muttergesellschaft der New York Post – an einem Kauf von YouTube interessiert. Murdochs Medienimperium hat im Jahre 2005 durch den Kauf des Portals MySpace für 580 Millionen US-Dollar einen neuen Internet-Kaufrausch eingeläutet.[30]
Nach anfänglicher Zurückhaltung begann YouTube im August 2007 mit Werbeeinblendungen bei Videos ausgewählter Partner. Videos, die von Privatpersonen hochgeladen wurden, sollen vorerst nicht mit Werbung gekoppelt werden.[31]
Das Partnerprogramm war nach den USA auch in Kanada, Großbritannien, Japan, Australien und Irland verfügbar. Die Voraussetzungen für eine Teilnahme am Partnerprogramm sind das regelmäßige Hochladen von Originalvideos, über deren Rechte man komplett verfügt. Außerdem müssen die Videos laut YouTube von Tausenden Benutzern geschaut werden.[32]
Am 26. Juni 2008 gab Google Deutschland bekannt, dass das Partnerprogramm nun auch in Frankreich und Deutschland verfügbar ist.[33]
Rechtliche Aspekte [Bearbeiten]
Lizenzübertragung an YouTube [Bearbeiten]
In den Geschäftsbedingungen[34] behält sich YouTube vor, hochgeladene Inhalte (Videos) weiterzuverkaufen oder zu lizenzieren, ohne den Autor vorher fragen zu müssen.
Urheberrecht [Bearbeiten]
Ein weiterer Kritikpunkt liegt darin, dass die Nutzer beim Hochladen von Videos vielfach das Urheberrecht verletzen. Nach der geltenden amerikanischen Rechtsprechung muss YouTube urheberrechtlich geschützte Inhalte erst nach einer Abmahnung durch die Rechteinhaber löschen (Opt-Out-Verfahren).
Am 14. Juli 2006 verklagte US-Journalist Robert Tur YouTube auf 150.000 US-Dollar, weil ein von ihm aufgezeichnetes Video ohne seine Zustimmung veröffentlicht wurde.[35]
Im Dezember 2006 forderte ein Konsortium der japanischen Unterhaltungsindustrie das Videoportal auf, durch japanisches Copyright geschütztes Bild- und Filmmaterial von der Seite zu entfernen.[36]
Im März 2007 kündigte der US-amerikanische Medienkonzern Viacom eine Schadensersatzklage gegen Google wegen Urheberrechtsverletzungen auf YouTube an. Es gehe dabei um eine Schadenersatzsumme von einer Milliarde US-Dollar. Zuvor hatte Viacom, zu dem Fernsehsender wie MTV oder Comedy Central gehören, gefordert, dass mehr als 100.000 Videos von den YouTube-Seiten entfernt werden.[37] Die Forderungen wurden in erster Instanz zurückgewiesen.[38]
Die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA hatte laut einer Pressemitteilung vom 9. November 2007 mit YouTube LLC eine Vereinbarung geschlossen, die zur Nutzung des Weltrepertoires musikalischer Werke auf der YouTube-Plattform berechtige. Laut dieser Mitteilung ermögliche diese Einigung die Musiknutzung sowohl in Musikvideos als auch in den von Nutzern erstellten Videos.[39] Diese Vereinbarung ist allerdings zum 31. März 2009 abgelaufen. YouTube-Nutzern aus Deutschland soll seitdem der Zugriff auf Musikvideos von Künstlern, die von der GEMA vertreten werden, weitgehend verwehrt bleiben.[40] Im Mai 2010 brach die GEMA die Verhandlungen mit YouTube ab.[41] Am 27. August 2010 wies das Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung der GEMA gegen das Videoportal ab. Auf dem Wege des vorläufigen Rechtsschutzes wollte der Antragssteller erreichen, dass insgesamt 75 Kompositionen bei YouTube nicht öffentlich zugänglich gemacht wurden.[42] In einem anderen Urteil vom 3. September 2010 verbot das Landgericht Hamburg hingegen die Verbreitung urheberrechtswidriger Inhalte über YouTube.[43] Parallel dazu konnte sich YouTube vor einem spanischen Gericht in Madrid bei einer ähnlichen Klage gegen den Fernsehsender Telecinco durchsetzen. Google feierte dies indes als „Sieg für das Internet“.[44]
In Deutschland dagegen ist ein Großteil der geschützten Musikvideos bisher nicht verfügbar, beim Aufruf einer solchen Seite wird der Aufruf des Videos blockiert - mit dem Hinweis, dass das Video nicht in Deutschland verfügbar ist, da die GEMA keine Verlagsrechte daran eingeräumt habe. Durch besondere Vorkehrungen (beispielsweise die Nutzung von Proxy-Servern) ist es allerdings möglich, diese Sperre zu umgehen. Um dies zu erschweren, wurde youtube von der GEMA dazu verpflichtet, im deutschen IP-Raum schon von vornherein die Suchergebnisse zu filtern, um so Inhalte mit von der GEMA vertretenen Künstlern gar nicht mehr anzuzeigen.
Ende Dezember 2008 hat die Warner Music Group YouTube aufgefordert, alle illegal hochgeladenen Videos zu löschen. Begründet wird diese Forderung damit, dass man sich mit dem Portalbetreiber Google nicht über ein Lizenzabkommen habe einigen können. Einige Songs von Warner-Künstlern wurden daraufhin von der Seite zurückgezogen.[45]
Videos mit fragwürdigem Inhalt [Bearbeiten]
Obwohl es laut den Nutzungsbedingungen[34] von YouTube nicht erlaubt ist, Videos mit rassistischem und/oder hetzerischem Inhalt hochzuladen, werden diese Clips, nachdem sie von Zuschauern als unangebracht deklariert wurden, bisweilen nicht gelöscht, sondern lediglich nur noch für registrierte Nutzer zugänglich gemacht.
Da bei einer Registrierung keine Altersverifizierung durchgeführt wird, stößt YouTube vor allem bei Jugendschützern und deutschen Medien auf Kritik.[46][47]
Ein Beitrag von Report Mainz im August 2007 berichtete, dass bei YouTube diverse rassistische und volksverhetzende Videoclips verfügbar seien, die trotz mehrerer Hinweise seitens des Reporterteams und der Jugendmedienschutz-Einrichtung jugendschutz.net nicht gelöscht wurden. Daraufhin kündigte der Zentralrat der Juden strafrechtliches Vorgehen gegen YouTube an.[48]
Authentizität der Inhalte [Bearbeiten]
Ebenso wie andere Online-Dienste mit Social-Networking-Charakter wird YouTube zunehmend als Plattform für Guerilla-Marketing genutzt. Die Authentizität von Inhalten ist häufig nur schwierig zu beurteilen.
Besondere Aufmerksamkeit erregten in der Vergangenheit unter anderem ein politisches Video, das sich kritisch mit dem ehemaligen US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore und seinem Engagement für eine Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen beschäftigte, sowie die tagebuchartigen Veröffentlichungen einer Video-Bloggerin mit Pseudonym lonelygirl15, welche den vermeintlichen Alltag eines vorgeblich streng religiös erzogenen 16-jährigen US-Teenagers namens „Bree“ zum Inhalt hatten.
In beiden Fällen wurden Videos gezielt von Medienagenturen produziert, jedoch mit dem Anschein verbreitet, von Privatpersonen hergestellt und veröffentlicht worden zu sein. Kritische Stimmen, die bereits frühzeitig die Glaubhaftigkeit und den Ursprung der Videos in Frage stellten, hatten zunächst keinen negativen Einfluss auf die große Aufmerksamkeit und Beliebtheit, die die Veröffentlichungen jeweils erlangten.
Im Falle des Al-Gore-Videos konnten Beziehungen der produzierenden Werbeagentur zum Mineralölkonzern Exxon und zum Automobilhersteller General Motors aufgezeigt werden.[49] Im Falle lonelygirl15 handelte es sich nach Auskunft der Produzenten um ein Experiment im Geschichtenerzählen („an experiment in storytelling“).[50] Die Rolle der „Bree“ wurde von der neuseeländischen Schauspielerin Jessica Lee Rose gespielt.
Auch ein im deutschsprachigen Raum bekanntes Video eines Beifahrers, der 2006 WM-Karten auf der Autobahn verliert, war gestellt. Solche Videos werden im Netzjargon als Fake oder auch Hoax bezeichnet.
Zensur [Bearbeiten]
Sperre in der Türkei [Bearbeiten]
Am 6. März 2007 wurde in der Türkei der Zugriff auf YouTube erstmals gesperrt. Maßgeblich hierfür war ein Video, in welchem das Andenken an den Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk beleidigt wurde, was nach dem Gesetz Nr. 5816 vom 25. Juli 1951 unter Strafe steht. Die längste durchgehende Sperre erfolge nach Art. 8 Abs. 1 lit. b) des sogenannten „Internetgesetzes“[51] i.V.m. Art. 1 des Gesetzes Nr. 5816 von Mai 2008 bis Ende Oktober 2010.[52]
China [Bearbeiten]
Seit dem 31. Januar 2008 ist YouTube in China mit einigen Unterbrechungen gesperrt und nicht erreichbar. Die chinesische Medienbehörde hat mitgeteilt, dass damit der Zugriff und die Verbreitung von pornografischem Material verhindert werden sollen. Darüber hinaus möchte man angeblich sicherstellen, dass keine Videos im Internet gezeigt werden, die Staatsgeheimnisse verraten und somit der Stabilität der Gesellschaft schaden könnten.
Diese Zensur gilt jedoch nicht nur für YouTube, sondern sämtlichen Videoportalen im Internet. Bereits seit dem 31. Januar 2008 dürfen in China erlaubte Videoportale nur noch von staatlich kontrollierten Unternehmen betrieben werden. Der Vorteil für die chinesische Regierung dabei ist, dass sie die volle Kontrolle darüber hat, welche Videos gezeigt werden dürfen und welche nicht.
Pakistan [Bearbeiten]
In Pakistan wurde am 22. Februar 2007 nach einer Entscheidung der Pakistan Telecommunication Authority YouTube wegen der Vielzahl der "non-Islamic objectionable videos" blockiert. In einem Bericht wurde der Film "Fitna" als Ursache für die Sperre genannt.[53]
Nachdem die beanstandeten Inhalte von den Servern entfernt wurden, wurde die Sperre am 26. Februar 2007 aufgehoben.[54]
Am 20. Mai 2010, am Everybody Draw Mohammed Day wurde YouTube wieder gesperrt.[55] Die Sperre wurde später aufgehoben.
Weitere Staaten [Bearbeiten]
Marokko: Vom 25. bis 30. Mai 2008 war der Zugriff auf YouTube blockiert.[56]
Thailand: Der Zugriff war von 2006 bis 2007 wegen beleidigender Videos bezüglich König Bhumibol Adulyadej blockiert.[57]
Iran: Am 3. Dezember 2006 wurde YouTube zusammen mit weiteren Seiten blockiert, nachdem diese für unmoralisch erklärt wurden. Die Sperre wurde kurzzeitig aufgehoben, und nach den Iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 wieder aktiviert.[58][59]
Libyen: Am 24. Januar 2010 wurde die Seite auf unbestimmte Zeit blockiert, nachdem dort Videos hochgeladen wurden, welche Demonstrationen der Familien der 1996 im Abu-Salim-Gefängnis getöteten Gefangenen zeigten.
Sabotage und Hackerangriffe [Bearbeiten]
Immer wieder werden bekannte Videokanäle auf YouTube angegriffen und verändert.
Sesamstraße [Bearbeiten]
Im Oktober 2011 wurde der YouTube-Kanal der amerikanischen Ausgabe der Sesamstraße manipuliert. Neben der Umbenennung wurden pornografische Inhalte in den Kanal geladen und unflätige Kommentare veröffentlicht. Der Kanal hatte zum Zeitpunkt des Angriffs etwa 140.000 Abonnenten und ca. 500 Millionen Aufrufe im Monat.[60]
Microsoft [Bearbeiten]
Unbekannte verschafften sich am 23. Oktober 2011 Zugang zum YouTube-Konto von Microsoft und löschten diverse Inhalte, veränderten den Hintergrund und luden eigene Videos hoch. Microsoft erlangte jedoch am nächsten Tag bereits wieder die Kontrolle über den Kanal.[61]
YouTube Secret Talents Award [Bearbeiten]
Der YouTube Secret Talents Award wurde 2007 ins Leben gerufen. Er wurde parallel mit der YouTube-Aktion „Deutschland-Star“ gestartet. Der Wettbewerb dient zur Förderung der Kreativen der Plattform. Nutzer sollen ihr Talent unter Beweis stellen und laden diese auf die entsprechende Seite hoch. Eine prominente Jury nominiert dann aus den eingesendeten Videos die Top 25, im Jahr 2011 war es eine Top 6. Diese nominierten Videos werden dann von der YouTube-Gemeinschaft bewertet. Der Wettbewerb endet mit einer Gala, zu der alle Nominierten eingeladen sind. Hier wird verkündet, wer die Auszeichnung erhält und somit die meisten Stimmen der Gemeinschaft erhalten hat. Neben dem Gewinner des Secret Talents Awards selbst werden auch die Platzierungen 2 und 3 mit einer Auszeichnung geehrt.
Auszeichnungen [Bearbeiten]
2007 wurden die Gründer Steve Chen und Chad Hurley von der International Academy of Digital Arts and Sciences bei der elften Verleihung des Webby Awards als Personen des Jahres mit einem Preis ausgezeichnet.[62] 2009 erhielt der in Merseburg geborene Jawed Karim den Sonderpreis des Deutschen IPTV Award.
Literatur [Bearbeiten]
Jean Burgess and Joshua Green: YouTube : online video and participatory culture, Cambridge [u.a.] : Polity Press, 2009, ISBN 978-0-7456-4479-0
Pelle Snickars: The YouTube reader, Stockholm : National Library of Sweden, 2009, ISBN 978-91-88468-11-6
Weblinks [Bearbeiten]
YouTube
Berichte über Trends und Videos auf YouTube aus Sicht der Medienkunst
YouTube – Kreativlabor oder Konkurrenz für „alte Medien“? (Archivversion) (Archivversion vom 5. September 2008), Tagesschau.de
Deutsches Interview mit Hurley vom Dezember 2007 auf WELT ONLINE
YouTube Secret Talents Award, aktuelle Infos
Einzelnachweise [Bearbeiten]
↑ Pressemitteilung von Google zur Übernahme von YouTube
↑ heise.de YouTube boomt weiter, aufgerufen am 15. April 2008
↑ Lighttpd powers 5 Alexa Top 250 sites
↑ iPhone und YouTube
↑ Höhere Videoqualität per URL-Parameter
↑ Seite zur Aktivierung von HTML5
↑ Folien zu "Unladen Swallow - Python on LLVM", einer Präsentation auf dem LLVM Developer Meeting 2009
↑ highscalability.com: YouTube Architecture
↑ keepvid.com, vixy.net (englisch) und filsh.net (deutsch)
↑ ClipGrab, TubeBox
↑ FFDShow, sourceforge.net
↑ FLV-Player, download.com
↑ YouTube-Hilfe über Qualitätsempfehlungen: http://help.youtube.com/support/youtube/bin/answer.py?answer=91450&topic=10526 (Link nicht mehr aufrufbar)
↑ http://help.youtube.com/support/youtube/bin/answer.py?answer=55743&topic=10527
↑ YouTube-Blog: Upload Size Doubles + HD Tips
↑
↑ http://www.ichimnetz.de/2010/12/kurzmeldungen/youtube-schafft-laengenbegrenzung-fuer-videos-ab-4570/ (Archiv-Version vom 27.04.2012)
↑ http://support.google.com/youtube/bin/answer.py?hl=de&answer=71673
↑ http://youtube-global.blogspot.com/2009/11/1080p-hd-comes-to-youtube.html
↑ http://blogoscoped.com/archive/2009-07-20-n37.html
↑ WebCode Blog: YouTube-Videos richtig einbetten, abgerufen 6. Juni 2011
↑ YouTube-Videos nun auch in Über-Full-HD bei Heise-Online, vom 10. Juli 2010
↑ In Zukunft wird auch HTML5 ein großes Thema spielen.
↑ a b heise.de: YouTube: Über 1 Milliarde Videoabrufe pro Tag (abgerufen am 11. Oktober 2009)
↑ YouTube Blog: Y,000,000,000uTube (englisch, abgerufen am 11. Oktober 2009)
↑ YouTube Blog: 2 Milliarden aufrufe pro Tag (englisch, abgerufen am 17. Mai 2010).
↑ Googlewatchblog: [1]
↑ Ellacoya Data Shows Web Traffic Overtakes Peer-to-Peer (P2P) as Largest Percentage of Bandwidth on the Network (PDF), ellacoya.com, aufgerufen am 18. Juni 2007
↑ YouTube beansprucht ein Zehntel der Web-Bandbreite, zdnet.de, aufgerufen am 21. Juni 2007
↑ Kaufinteressen von YouTube (englisch)
↑ Werbung soll YouTube profitabel machen
↑ http://www.google.com/support/youtube/bin/answer.py?hl=de&answer=82839
↑ http://www.lifepr.de/pressemeldungen/google-germany-gmbh/boxid-51790.html (Archiv-Version vom 20.06.2010)
↑ a b Nutzungsbedingungen von YouTube
↑ heise.de Newsticker Meldung
↑ Presseerklärung der JASRAC vom 4. Dezember 2006
↑ Die Welt: Milliarden-Klage gegen YouTube, aufgerufen am 13. März 2007
↑ Urheberrechtsklage: Viacom verliert vor Gericht gegen Google
↑ gema.de GEMA und YouTube erzielen entscheidende Einigung, aufgerufen am 5. Juli 2008
↑ http://www.heise.de/newsticker/meldung/135532
↑
↑ Pressestelle des Hanseatischen Oberlandesgerichts: GEMA und andere gegen YouTube - Landgericht Hamburg lehnt Erlass einer einstweiligen Verfügung ab. 27. August 2010, abgerufen am 23. September 2010 (deutsch).
↑ Pressestelle des Hanseatischen Oberlandesgerichts: Landgericht Hamburg verbietet YouTube die Verbreitung urheberrechtswidriger Inhalte. 3. September 2010, abgerufen am 23. September 2010 (deutsch).
↑ Wilkens, Andreas: YouTube setzte sich vor Gericht gegen spanischen TV-Sender durch. 23. September 2010, abgerufen am 23. September 2010 (deutsch).
↑ http://www.digitalfernsehen.de/news/news_697747.html
↑ jugendschutz.net: Nazi-Musikvideos auf einer der beliebtesten Internetseiten
↑ Spiegel.de: YouTube zeigt Nazi-Videos
↑ Spiegel Online: Zentralrat der Juden droht YouTube mit Anzeige
↑ Slick lobbying is behind penguin spoof of Al Gore (Times Online), aufgerufen am 5. August 2006
↑ „Lonelygirl15: Just Another Web Scam“ (TheFirstPost.co.uk), aufgerufen am 19. September 2006
↑ Gesetz Nr. 5651 vom 4. Mai 2007 über die Regulierung von Internetveröffentlichungen und die Bekämpfung der durch diese Veröffentlichungen begangenen Straftaten, RG Nr. 26530 vom 23. Mai 2007 (online).
↑ Türkei hebt Youtube-Sperre auf. heise online, 31. Oktober 2010. Abgerufen am 16. November 2010.
↑ http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/7261727.stm
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↑ http://technology.timesonline.co.uk/tol/news/tech_and_web/article1859557.ece
↑ http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/6528303.stm
↑ http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5jSPlmVgh-SfeEO9WhpOVG6Slnu0w (Archiv-Version vom 23.05.2012)
↑ http://www.guardian.co.uk/technology/2006/dec/04/news.iran
↑ YouTube-Kanal geknackt: Sex-Videos statt Sesamstraße in Süddeutsche Zeitung vom 17. Oktober 2011
↑ YouTube-Kanal von Microsoft geknackt
↑ Heise.de: David Bowie bekommt „Internet-Oscar“, aufgerufen am 1. Mai 2007
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