Betrachtet man die Ausgangsfrage: "Betrachtet man sich die Menge der Kriegsverbrechen anderer Nato Nationen die in Afghanistan im Einsatz sind an, so sieht man zweifelsfrei, dass sie bei weitem nicht so viele Kriegsverbrechen wie die USA begehen und meine Frage wäre woran das liegen könnte ?" so scheint sich meiner Ansicht nach ein Denkfehler eingeschlichen zu haben.
Die Truppenzusammensetzung wurde nicht berücksichtigt, d.h. weit über die Hälfte aller ausländischen Soldaten wird von den USA gestellt. Man kann doch nur gleiches mit gleichem vergleichen. Das belgische Truppenkontingent in Afghanistan beträgt maximal 626 Mann, das der USA hingegen fast 100.000 Soldaten (Quelle:
http://www.wsws.org/de/2011/jun2011/afgh-j22.shtml). Betrachtet man die völlig unterschiedliche Truppenstärke so ist es doch nur logisch bzw. nachvollziebar dass sich in einem Herr von 100.000 Soldaten mehr Verbrecher befinden als in einem kleinen Truppenkontigent von gerade mal 626 Mann, vorausgesetzt die Soldaten wurden
in beiden Ländern aus einem vergleichbaren Querschnitt der Bevölkerung rekrutiert.
Ein weiterer Grund für Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung findet sich im jeweiligen Stationierungsgebiet der Einheiten, welches folgende Fragen aufwirft: Waren die Taliban schon früher dort intensiv aktiv? Arbeitet die Zivilbevölkerung mit den Ausländern zusammen bzw. wie sind die Einheimischen auf die fremden Soldaten eingestellt?
Der Vietnam-Krieg hatte bereits gezeigt, dass in einem asymetrischen Krieg (und nichts anderes ist dieser Krieg in Afghanistan) die militärisch schwächere Seite gezwungen ist offene Kampfhandlungen zu vermeiden und stattdessen auf Guerilla-Kampf zu wechseln.
Dies wiederum macht den Gegner unsichtbar und unangreifbar.
Die meist jungen Soldaten sind permanent vor Terroranschlägen/Bombenanschlägen bedroht und
fühlen sich diesen Gefahren auch hilflos ausgeliefert.
Angst und Dauerstress führen zu ungewollten Aggressionsschüben und Überreaktionen, die in der Regel weder gewollt noch zu entschuldigen wären, die sich aber bereits in jedem Krieg als Folgeerscheinung in allen Armeen der Welt gezeigt hatten.