1. Mai - Tag der Arbeit noch zeitgemäß?
30.04.2011 um 09:28Hallo!
Ihr kennt das ja. Man macht sich Gedanken :)
Es ist mal wieder so weit. Man feiert den 1. Mai, den "Tag der Arbeit".
Was meint ihr, ist dieser Tag noch der "Tag der Arbeit" oder eher ein Tag wie jeder andere?
Wie lange wird es noch einen Grund zum Feiern geben?
Wann ist Arbeit endlich Schnee von gestern?
Und hier noch etwas aus der Geschichte: Auf dem internationalen Arbeiterkongress 1889 in Paris wurde beschlossen, den 1. Mai 1890 nach Vorbild amerikanischer Gewerkschaften, die bereits vier Jahre zuvor erstmals Kundegebungen in den ganzen USA durchgeführt hatten, zum länderübergreifenden Kampftag für die Einführung des 8-Stunden-Arbeitstages zu machen. Die Wahl des 1. Mais hatte einen eher banalen Hintergrund: Er galt in den USA traditionell als "moving day", als Stichtag für den Abschluss oder die Aufhebung von Verträgen, für Wohnungs- oder Arbeitsplatzwechsel. In diesem Sinne sollte der 8-Stunden-Tag in die Verträge aufgenommen werden. Trotz der Behinderungen und Drohungen durch Unternehmerverbände und Staatsmacht wurde von den Sozialdemokratischen Parteien und den Gewerkschaften bald beschlossen, den 1. Mai zum permanenten Feiertag der ArbeiterInnenschaft zu machen, wenngleich die Arbeitsruhe aufgrund von Repressionen vorerst freilich nicht überall durchsetzbar war. Nach dem ersten Weltkrieg führten SozialdemokratInnen und KommunistInnen die Maiaufmärsche fort, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Es kam zunehmend zu Auseinandersetzungen mit dem bürgerlichen und faschistischen politischen Gegner, aber auch die Gegensätze zwischen Sozialdemokratie und Kommunistischer Partei verschärften sich ("Blutmai" in Berlin 1929). In der Zeit des austrofaschistischen Ständestaates waren die Organisationen der ArbeiterInnenbewegung (SDAP, SAJ, KPÖ, Gewerkschaften etc.) verboten, dennoch bediente sich der faschistische Bundeskanzler Dollfuß der Tradition der Maifeiern. Geschickt erließ er die Verfassung des Ständestaates am 1. Mai 1934 und beließ ihn in diesem Sinne als nationalen Feiertag. In dieser Situation wandte sich etwa der Sozialdemokrat Otto Bauer entschieden gegen die Teilnahme des Proletariats an den Veranstaltungen am 1. Mai in Österreich. Ähnlich wie die Austrofaschisten agierten auch die Nationalsozialisten: Hitler erklärte den 1. Mai zum "Tag der nationalen Arbeit" und nutzte ihn zur Selbstdarstellung des NS-Regimes. Nach der Befreiung 1945 gewannen die ArbeiterInnen ihren Feiertag wieder zurück, in Österreich begehen SozialdemokratInnen, SozialistInnen, KommunistInnen und Gewerkschaften bis heute alljährlich am Staatsfeiertag am 1. Mai den "Tag der Arbeit".
http://www.stamokap.org/symbole.html (Archiv-Version vom 18.06.2009)
Ihr kennt das ja. Man macht sich Gedanken :)
Es ist mal wieder so weit. Man feiert den 1. Mai, den "Tag der Arbeit".
Was meint ihr, ist dieser Tag noch der "Tag der Arbeit" oder eher ein Tag wie jeder andere?
Wie lange wird es noch einen Grund zum Feiern geben?
Wann ist Arbeit endlich Schnee von gestern?
Und hier noch etwas aus der Geschichte: Auf dem internationalen Arbeiterkongress 1889 in Paris wurde beschlossen, den 1. Mai 1890 nach Vorbild amerikanischer Gewerkschaften, die bereits vier Jahre zuvor erstmals Kundegebungen in den ganzen USA durchgeführt hatten, zum länderübergreifenden Kampftag für die Einführung des 8-Stunden-Arbeitstages zu machen. Die Wahl des 1. Mais hatte einen eher banalen Hintergrund: Er galt in den USA traditionell als "moving day", als Stichtag für den Abschluss oder die Aufhebung von Verträgen, für Wohnungs- oder Arbeitsplatzwechsel. In diesem Sinne sollte der 8-Stunden-Tag in die Verträge aufgenommen werden. Trotz der Behinderungen und Drohungen durch Unternehmerverbände und Staatsmacht wurde von den Sozialdemokratischen Parteien und den Gewerkschaften bald beschlossen, den 1. Mai zum permanenten Feiertag der ArbeiterInnenschaft zu machen, wenngleich die Arbeitsruhe aufgrund von Repressionen vorerst freilich nicht überall durchsetzbar war. Nach dem ersten Weltkrieg führten SozialdemokratInnen und KommunistInnen die Maiaufmärsche fort, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Es kam zunehmend zu Auseinandersetzungen mit dem bürgerlichen und faschistischen politischen Gegner, aber auch die Gegensätze zwischen Sozialdemokratie und Kommunistischer Partei verschärften sich ("Blutmai" in Berlin 1929). In der Zeit des austrofaschistischen Ständestaates waren die Organisationen der ArbeiterInnenbewegung (SDAP, SAJ, KPÖ, Gewerkschaften etc.) verboten, dennoch bediente sich der faschistische Bundeskanzler Dollfuß der Tradition der Maifeiern. Geschickt erließ er die Verfassung des Ständestaates am 1. Mai 1934 und beließ ihn in diesem Sinne als nationalen Feiertag. In dieser Situation wandte sich etwa der Sozialdemokrat Otto Bauer entschieden gegen die Teilnahme des Proletariats an den Veranstaltungen am 1. Mai in Österreich. Ähnlich wie die Austrofaschisten agierten auch die Nationalsozialisten: Hitler erklärte den 1. Mai zum "Tag der nationalen Arbeit" und nutzte ihn zur Selbstdarstellung des NS-Regimes. Nach der Befreiung 1945 gewannen die ArbeiterInnen ihren Feiertag wieder zurück, in Österreich begehen SozialdemokratInnen, SozialistInnen, KommunistInnen und Gewerkschaften bis heute alljährlich am Staatsfeiertag am 1. Mai den "Tag der Arbeit".
http://www.stamokap.org/symbole.html (Archiv-Version vom 18.06.2009)