Can schrieb:Wenn jemandet raubt und mordet weil er kein Geld hat oder glaubt kein Geld zu haben, kann man von einem Versagen des Systems sprechen, welches ihn dazu animiert, mehr zu konsumieren und mehr zu habe. Wenn ein junger Mann zum Vergewaltiger wird weil ihn das System nicht auffangen kann, ist es die gleiche Schlussfolgerung wie im ersten Fall.
Nun vielleicht ist der Täter aber einfach nur ein Arschloch, welches meint, ihm stünde alles ohne weiteres zu. Das neue Handy des Typs dort drüben, das schicke Auto der Tussi da an der Ampel...
Oder es geht ihm einfach nur darum, sich als mächtig harter Typ aufzuspielen. Oder er ist einfach ein gewalttätiger und sadistischer Mensch.
Du sprichst EINEN möglichen Faktor für Verbrechen wie Raub, Körperverletzung und Mord an.
Geldmangel. Du hast recht, das KANN ein Grund sein. Aber es ist nur einer von vielen.
Auch wenn man viel Geld hat, heißt das noch lange nicht, dass man nicht trotzdem gewalttätig und Mörder oder Vergewaltiger sein kann, es gibt genügend Beispiele dafür, dass auch Vermögende diese Taten begehen.
Also einfach mal in den Raum zu stellen, solche Verbrechen lägen alle einfach nur an Geldmangel, halte ich für undurchdacht.
Zu der Illusion, zu wenig Geld zu haben - also die Illusion, zu wenig zu haben und sich deshalb von anderen mit Gewalt ein Mehr zu holen ist wohl sicher nicht vom Kapitalismus abhängig. Diese Illusion kann immer und überall auftreten, selbst beim Multimillionär, der immer noch findet, er habe zu wenig und müsse Milliardär werden.
Selbst bei einer Gesellschaft, in der alle den gleichen Lohn für ihre Taten erhalten oder den gleichen Grundbesitz kann diese Illusion, dieses Gefühl, es stünde einem mehr zu, als man habe, auftreten.
Und jetzt mal noch zum Vergewaltiger ,,den das System nicht auffangen" konnte - was willst du denn für ein System haben?
Ein System, in dem jedem Typ, wenn er Bock drauf hat, eine Frau zum Sex zur Verfügung steht?
Oder ein System, wo es Freischeine für`s Bordell gibt?
Vergewaltigungen geschehen in aller Regel aus der Gier nach Macht über die Frau, aus der Gier, sich zu nehmen, was man will.
Das hat nichts mit Reichtum zu tun.
Auch Menschen, die sich ohne weiteres immer wieder Prostituierte leisten könnten, sind schon zu Vergewaltigern geworden. Nicht nur in Einzelfällen.
Rein an der Kohle kann es also nicht liegen.
Sodann erinnere ich auch noch an Psychopathen, die einfach so Menschen vergewaltigen und/oder ermorden, weil es ihnen tatsächlich Spaß macht oder ihren Wahnvorstellungen entspricht.
Auch dies hat nicht im Mindesten was mit Kapitalismus, nicht im Mindesten etwas mit Wirtschaftssystemen zu tun.
Ein System, in dem es keine Vergewaltigungen, keine Verbrechen gibt, existiert nicht.
Und da solche Verbrechen nicht einfach ungeahndet bleiben sollten, denke da stimmst du mir zu, muss es auch Leute geben, die in dieser Hinsicht ermitteln und den Täter nach Möglichkeit festsetzen, damit er eine angemessene Strafe erhält.
Dies unter anderem ist die Aufgabe der Polizei, das kannst du nicht leugnen.
Can schrieb:Utopische Schlussfolgerung
So erschienen deine Behauptungen. Wenn du dem Kapitalismus die Schuld für alle Verbrechen gibst, muss das eigentlich im Umkehrschluss bedeuten, dass eine Gesellschaft ohne Kapitalismus auch eine Gesellschaft ohne Verbrechen ist, denn der Grund für die Verbrechen, der Kapitalismus, existiert dort nicht.
Can schrieb:Ich glaube, du verstehst meine Intention nicht oder?
Nein, nicht wirklich.