ayashi schrieb:Über Milch wurde in den vergangenen Jahrzehnten soviel geschrieben. Die einen halten sie für das reine Gift, die anderen für ein unverzichtbares Produkt in der Ernährung. Man muss sich nur nach entsprechender Meinung, die passende Studie raussuchen.
Hier ging es nur um Fett. Da muss man aber auch nicht polarisieren, m. E.
Wer keine Lactose-Unverträglichkeit hat, kan. sie selbstverständlich trinken, warum auch nicht. Und es gibt ja noch lactosefreie Produkte. Ich persönlich habe jahrelang auf Milch verzichtet, habe sie neulich jedoch wieder eingeführt und die Mandel- und Soja-Surrogate wieder aussortiert. So komme ich an Fett, und es ist nicht mal ein Glas am Tag im Schnitt.
Zu den Studien: Du suggerierst, Studien seien quasi beliebig. Das ist aber ein kompliziertes Thema. Man muss die Art der Studie bewerten, das Studiendesign und insgesamt die „technische“ Qualität. Oft ist festzustellen, dass mit Studien gelogen wird, indem man im Text dann Schlüsse zieht, die die Daten der Studie überhaupt nicht hergeben. Z. B., weil die Ergebnisse nicht der eigenen Zielrichtung/Ideologie entsprechen oder denen der Auftraggeber. Die Medien und Ernährungsberatung merken das in der Regel nicht und spielen willig mit; besonders gerne, wenn es dem Zeitgeist entspricht. Das passiert auch in diesen Tagen wieder.
Selbst der Artikel, den ich oben zitiere, beruft sich darauf, dass einige epidemologische Studien dies und jenes nicht belegen können. Das ist aber das Problem aller epidemologischen Studien. Sie haben nicht mechanistische Wirkungsweisen zum Gegenstand, sondern stellen Zusammenhänge her. Stichwort: Korrelation statt Kausalität. Die erhobenen Daten sind da ebenfalls nicht präzise. Mit solchen Studienergebnissen wird gelogen, dass sich die Balken nur so biegen. Beispiel Fett: Das obsolete Narrativ der ungesunden Fette und des ungesunden Fleisches wird verkauft, indem Menschen angeblich ein höheres Sterberisiko haben, wenn sie das verzehren. Dabei wird dann verschwiegen, dass die Leute rund um das Fleisch und dass Fett Massen an Burger-Brötchen, Pommes und Cola in sich hineinschütten. Und das Risiko ist eine überhaupt nicht greifbare Größe, die da konstruiert wird. Aber die PR funktioniert dennoch.
Es ist sehr schwierig, im Gesundheitsbereich prospektive Studien hoher Qualität durchzuführen, randomisierte kontrollierte Studien (RCT), die tatsächlich Ursache und Wirkung zum Gegenstand haben und konkrete Daten liefern. Viele Thesen könnte man nicht auf ethische Art und Weise klinisch durchführen, weil die gesundheitlichen Folgen sehr heikel sein könnten; zudem entwickeln sich gesundheitliche Folgen oft erst über lange Zeiträume. Man kann aber keine Kohorten ein Leben lang im Labor halten (jedenfalls in der freien Welt nicht).
Und selbst Studien mit hoher Qualität können noch dreist missinterpretiert und fehlgedeutet werden. Den Medien, der Öffentlichkeit und Institutionen entgeht dabei gerne, dass im wissenschaftlichen Prozess eine Kritik der Studien und Fachdiskussion dazugehört. Wenn also eine Studie rausgehauen wird, heißt das noch lange nicht, dass die auch Anerkennung findet. Es setzt sich immer ein großes Puzzle zusammen, das anhand vieler Studien allmählich ein Bild ergibt.
Sehr viel schneller geht es, Unfug oder Lügen zu verbreiten. Die sind kaum noch aus der Welt zu schaffen. Und damit zum Schluss: Gerade das Thema Fett war und ist davon betroffen und die Bewertung von Risikofaktoren für das metabolische Syndrom. Stichwort: die 7-Länder-Studie von Ancel Keys, die fatale Folgen hatte. Unter anderem werden fast alle Milchprodukte bis zum heutigen Tag entfettet. Während des Siegeszuges gleichzeitig der Light-Produkte und gezuckerter Industrienahrung hat sich die Gesundheit der Menschen aber stark verschlechtert statt verbessert.