Syndrom schrieb:Einen eher "technischen" Religionsunterricht in dem Religion(en) erklärt werden, damit man weiß was den Anderen so umtreibt oder beleidigt um etwas Toleranz zu fördern, würde ich sehr begrüßen!
Zustimmung.
Glücklicherweise war der Religionsunterricht in meiner Kindheit/ Jugend ab der 5. Klasse so gestaltet. Typische Themen waren:
verschiedene Religionen ("obwohl" diese unter Mitschülern nicht vorkamen) und darin vorkommende Regeln, Gepflogenheiten, Feste; Hintergründe christlicher Feste (auch hierbei musste man nicht so tun als glaube man daran), geschichtlicher und naturwissenschaftlicher Hintergrund religiöser Themen (z.B.: was kann ganz nüchtern hinter einem "Wunder" stecken, wie können religiöse Ernährungsvorschriften entstanden sein), und nicht zuletzt: viele typische Ethikthemen (die auch rückblickend nicht religiös gefärbt interpretiert wurden).
Es gab viel zu diskutieren und den Unterricht fand ich interessant.
Für potenzielle Kinder würde ich mir sowas wünschen.
Zuvor, Klasse 1 - 4 (und Kindergarten): Man hatte gläubig zu sein, Sätze wie "Gott möchte dass wir...", Gott macht dieses, Gott macht jenes, beten und so weiter, Vorbereitung religiöser Feste inkl. Sakramente (Erstkommunion war eine geschlossene Veranstaltung), Einstudieren von in der Kirche zu haltenden Aufführungen als geschlossene Veranstaltung, stark religiöse Gestaltung der Vorweihnachtszeit. Hat mir nicht zugesagt da zu Hause wenig religiös erzogen (Mutter Atheistin, Vater katholisch) und mir (heutzutage schon lange Atheistin) vieles bereits relativ früh als merkwürdig, unwahr, unlogisch... auffiel. Stellte vieles in Frage, das kam nicht gut an.
Möchte ich definitiv nicht für potenzielle Kinder; meine Meinung: Wer eine religiöse Erziehung wünscht soll diese außerhalb der Schule durchführen, z.B. in der Familie oder in der guten alten "Sonntagsschule". Würde ich für eigene Kinder nicht machen (außer es wäre deren ausdrücklicher Wunsch), aber wer möchte.
Von mir besuchte Schulen: allesamt staatliche Schulen in ländlichen Niederbayern, kein betont religiöses Profil. Kindergarten: ein katholischer, der einzige am Ort, von mir besucht im letzten Jahr vor der Einschulung.