navi12.0 schrieb:MokaEfti schrieb:
Konsequent müsste man deshalb nach positiven männlichen Eigenschaften fragen, um aus der Misere zu kommen und damit die Identitätspolitik hinter sich lassen kann.
Stimmt. Daran hab ich noch gar nicht gedacht.
Gut dass du das gesagt hast,
@navi12.0 Ich hab schon tief Luft geholt - ist ja wohl selbstverständlich, bzw. selbstverständlich ist diese Feststellung
(auch der anderen möglichen Eigenschaften) nötig, um aus dem Begriff überhaupt was abzuleiten.
navi12.0 schrieb:Mich überfordert das Thema schon länger,
Nochmal: gut dass du mich daran erinnerst, folgendes als Metapher zu kennzeichnen:
Ging ja um "toxisch" und ich möchte mich auf "die Dosis macht das Gift" beziehen:
Ptoliporthos schrieb:Das griechische Wort "To Toxon" bedeutet nicht etwa "Gift", sondern "der Pfeil"
Und ob dieser trifft, der Pfeil, ins Ziel nämlich, ist wesentlich. Was soll man mit dem Begriff "toxische Männlichkeit" anfangen, ohne ihn in einen Kontext - anderer männlicher Eigenschaften - einzubinden? Geht doch gar nicht. (I. S. v. ich beschäftige mich schon immer mit dem Thema. Gift, bzw. Dosierung, nicht Männer.) Und darum ist es für mich sonnenklar, dass der hier dabei gehört, zum Funktionellen an der Sache:
Ptoliporthos schrieb:"Ta Toxa" heißt es "Der Bogen".
Entweder er trifft - oder er ist daneben, der Pfeil. Eine "Eigenschaft" macht noch keine Toxizität.
Männer sind weder giftig noch gefährlich. Grundsätzlich nicht.
Sie haben nur Eigenschaften, und "Stärken" sind individuell.
Aber alle Eigenschaften können "giftig" i.S.v. unangemessen und damit gefährlich werden.
Der "Bogen" bedeutet für mich eine gewisse Spannbreite, die neben der Möglichkeit, zu treffen, besteht.
Und den ich handhaben muss, um meinen Treffer zu landen.
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Allerdings bestehen mehr als graduelle Unterschiede zwischen Gewalt und Gift.
Und "Gewalt" assoziieren wir völlig anders als die Erkenntnis darüber,
welche Relation eine Eigenschaft zum Kontext ihrer Dosierung hat, flöööt....
(Das ist eher "Wissenschaft" als Passivität.)
(Könnte ich "Klugscheißerei" als was grundsätzlich (weil passiv) weiblich toxisches anbieten?
"Ich hab Recht!" statt "Ich setz mich -mit Gewalt- durch"?)
MokaEfti schrieb:Nach meiner Erfahrung würde er zuerst nach dem positiven Potential suchen, um es vom negativen abzugrenzen.
Genau. Ich geh bei deinen Einwänden völlig mit - aber wie bist du überhaupt darauf gekommen, dass das als "Narrativ" und nicht einfach nur "Begriff für" gelesen werde?
MokaEfti schrieb:Das verstehe ich u.a. unter schwarzer Pädagogik,
Einer neueren Form. Ich kenn es halt noch mit dem Inhalt, man, bzw. Mann, müsse so sein. Auch ne Quälerei.
(Und frau muss es sich gefallen lassen. Ich hab sowieso den Verdacht, es gibt alte und neue Muster bei den Frauen bezüglich der gifterei und das (Definitions-)"Problem" liegt daran, dass es so´n bisl Zeitversetzt ist, bei den Geschlechtern.)
MokaEfti schrieb:Die Folge ist, dass in der Regel keine Männer die Gesellschaft prägen werden, deren Männlichkeit toxisch ist.
Genau, die "in ihrer Kraft ruhen", statt andere platt zu machen.
Oder sich nix draus machen, dass sie einfach "Mensch" sind, egal wie groß oder stark.
martenot schrieb:autoritärer Dominanz und Kontrolle
Genau die richtigen Stichwörter!
Weil das eben nicht so von der "reinen Muskelkraft", dem biologischen Teil der "Männlichkeit" (die natürlich aus mehr als mehr Muskeln besteht) ausgemacht wird. Gut. Mir gefällt auch, dass es bei "Chefsache" bleibt. Das halte ich grad für nen sehr wesentlichen Punkt!
(Ich hatte mal ne Vorgesetzte, die meinte, "Probleme werden gelöst, wenn sie auftauchen".
Bis "Urlaub" ein plötzlich auftauchendes Problem war. Echt, sie hat halt lieber kontrolliert als was geregelt;
wir mussten alle das Rad andauernd neu erfinden, aber keiner durfte mehr selber was festlegen.
Ich hab´s geahnt und konnte dem nichts entgegensetzen, weil ich einfach nicht glauben wollte, dass man so blöd sein kann.
War ne sehr bittere Erkenntnis: man kann.
"Toxisch" war halt, dass sie das durchziehen konnte, weil sie "der Chef" war.)
Um noch mal auf die Metapher zurück zu kommen: wenn jemand "seinen" Ziel(Punkt) zum Richtigen erklärt,
einfach, weil er/sie es kann, nicht, weil es "richtig" i.S.v. angemessen ist, das halte ich für "toxisch",
dann bekommt die betreffende Eigenschaft die Qualität "giftig" dazu, potentiell.
(
@MokaEfti und
@navi12.0 mir war immer wichtig, so was nicht auf ein "Qualia Problem", das keiner mehr lösen kann,
reduzieren zu lassen. Wie gesagt, nicht die Typen, sondern was das mit der Dosis macht, die man treffen kann,
wenn man "Bescheid" weiß und "den Bogen raus" hat. Lach - und den Bogen nicht überspannt. Da muss ich noch üben...)
Als neues Resümee würd ich vorschlagen, dass mit der "Chefsache", also der Möglichkeit, überhaupt, bzw. illegitim Einfluss zu nehmen,
im Auge zu behalten. Das ist der Teil, der keine "Männersache" ist, schätze ich - aber für "toxisch" wesentlich.
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Wo wir gerade dabei sind: "den Bogen überspannen" (Frauen) statt "tödlich treffen" (Männer) wäre mir als Bild genehm,
ich mein, nur weil ich den Nagel auf den Kopf treffe, muss es ja nicht jeden interessieren.
Und weiblich toxisch wär, wenn ich jetzt nen Film über Zustimmung, die mir zustünde anfinge, denk ich.
(Was den Bogen ja wohl eindeutig überspannen würde.
Scherz, aber ich find´s grad ein angemessenes Schlusswort für dieses Täfelchen.)