BossMeng schrieb:Da würd ich sagen, da hat sie doch echt die Arschkarte gezogen, hm?
Könntest Du denn andere Quellen beziehen, die dem zusetzen würde XD?
Arschkarte? Nicht unbedingt...
:DWir reden ja hier von Tantiemen...
Grundsätzlich kommt es darauf an, worauf diese bezahlt werden. Verkaufe ich eine CD? Wird mein Song im Radio gespielt? Oder im TV ausgestrahlt? Oder wird er live gespielt? Oder im Internet gestreamt?
Kommen (und bleiben) wir zur CD:
Die Tantiemen werden zwischen dem Komponisten, dem Textautor und dem Verlag geteilt. Das Verhältnis ist üblicherweise zwischen einem Drittel bis ca. 40 % für den Verlag, der Rest wird zu gleichen Teilen auf den Komponisten und den Textautor aufgeteilt. Letztlich handelt es sich um den Nettogewinn, der da aufgeteilt wird.
https://www.akm.at/mitglieder/abrechnung/fragen-antworten/#1468827153835-85031038-28f9Grundschlüssel AKM bei originalverlegten Werken: 66,66% Urheber bzw. 33,33% Komponist(en), 33,33% Autor(en) und 33,34% Verlag.
Grundschlüssel austro mechana bei originalverlegten Werken: 60% Urheber bzw. 30% Komponist(en), 30% Autor(en) und 40% Verlag.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie hoch der Nettogewinn bei einer CD heute ist. Die Herstellung der CD an sich ist vernachlässigbar, wenn wir hier von einem Kassenmagneten wie Helene Fischer sprechen, denn je höher die Stückzahl desto geringer der Preis pro Einzelstück. De Facto würde ich den Herstellungspreis für eine CD samt Cover und Hülle bei einem Euro (oder darunter) einschätzen.
Bleibt noch die Aufnahme sowie - gegebenenfalls - der Künstler, der das Cover designed. Kann ich nicht abschätzen. Trotzdem würde ich den Nettogewinn pro CD (bei einer Künstlerin wie Helene Fischer, und zwar wegen der Stückzahl) auf mindestens 20 % einschätzen. Bei einem Preis von - sagen wir mal - € 6,00 pro CD wären das also € 1,20, die - bei Drittelaufteilung - also jeweils € 0,40 für jeden der drei Parteien. Pro CD.
Und wo ist Helene Fischer in dieser Aufstellung?
Nirgendst, denn ihre Gage gehört zu den Kosten der CD. Ich vermute, dass sie einen Fixvertrag hat, mit einer Fixgage, bei der sie sich - vorerst - ins Fäustchen lacht, wenn die Verkäufe stagnieren und sich der Verlag (also die Musikfirma) - ebenfalls vorerst - ins Fäustchen lacht, wenn die Verkäufe gut laufen.
Bei der nächsten Vertragsverhandlung schauts dann wieder anders aus, denn der erfolgreiche Künstler kann dann Druck machen, während der erfolglose Künstler an den Zehennägeln kaut...
Die Winner sind natürlich Künstler, die sowohl Musik als auch Texte selber schreiben´und - im Idealfall - auch noch einen eigenen Verlag gegründet haben. Allerdings verkaufen die - mit wenigen Ausnahmen - weniger als eine Helene Fischer.
Bei anderen Situationen (Konzert, Video, Fernsehauftritt, etc.) siehts wieder anders aus. Streaming ist übrigens das mit Abstand schlechtest bezahlte Medium (hab kürzlich mit einem Musiker darüber geredet, das beläuft sich offenbar im hundertstel Promillebereich) während die Ausstrahlung im Fernsehen immer noch der Goldesel ist.
Seit die Absätze von CD's zurückgegangen sind ist natürlich das gute alte Live-Konzert wieder ein Bringer. Mit dem Nachteil, dass die Preise für Konzerte mittlerweile astronomisch sind. Um das Geld, für das ich mir früher Monsters of Rock anschauen konnte krieg ich heute nur ein paar unbekannte Künstler im Club zu sehen. Okay, ist ja auch schon eine Weile her...
Abschließend möchte ich noch meinen Verdacht äußern, dass es bei dieser Regelung nicht in erster Linie um die Künstler an sich, sondern um die Verlage geht, die durch das Internet seit Napster empfindliche Einbußen zu verbuchen haben.
Zu der hier angesprochenen Regelung bin ich zwiegespalten. Zum einen bin ich auf der Seite der Künstler, zum anderen Frage ich mich, ob die Künstler es sind, die von dieser Regelung profitieren werden, oder die Verlage. Die sich nicht immer mit Ruhm bekleckert haben.
Siehe "Searching for Sugarman", eine Dokumentation, die ich jedem ans Herz legen kann...
Edith sagt: AKM ist natürlich Österreich, aber die Differenz zur GEMA wird wohl nicht allzu groß sein...