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Lügst du manchmal?

71 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wahrheit, Betrug, Lügen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Lügst du manchmal?

14.06.2018 um 09:38
@cassiopeia1977

Es gibt ja auch viele Berufe, in denen man Lügen muss, zumindest wenn man den Job behalten will, wenn etwa der Chef oder die Chefin sagt: "Was, der Müller? Sagen sie, ich bin nicht da" oder ein Versicherungsvertreter beteuert, die Versicherung bringe dem Kunden nur Vorteile. Von Politikern ganz zu schweigen. ^^

Man könnte sich natürlich eine andere Tätigkeit überlegen, aber wer ist schon bereit dazu?


@Intolerabilis

Der Vergleich bezog sich ja auf Stochastik allgemein und nicht auf Teilgebiete der Verhaltensforschung im Speziellen. Insofern kann man durchaus Hundeknochen mit Raketenstufen vergleichen. :)

Bei dir klang es ein wenig so, wie man Studien leicht missverstehen kann: die Aussage, jeder Mensch täte etwas n mal pro Tag bedeutet eben nicht, dass das wirklich auf jede einzelne Person zutrifft, sondern ist das statistische Mittel.

Tatsächlich gibt es in der Verhaltensforschung so gut wie keine Aussage, die mit Sicherheit auf jedes einzelne Individuum anwendbar ist. Dazu sind Lebewesen (zum Glück) zu verschieden.

Im übrigen habe ich das Glück, weder in einer beruflichen Hierarchie zu stecken noch aus welchen Gründen auch immer, manchmal die Unwahrheit sagen zu "müssen". Tatsächlich besteht auch mein Freundeskreis aus Menschen, die, soweit ich das beurteilen kann, zumindest im privaten Bereich, so gut wie immer die Wahrheit sagen. Vielleicht sind die Leute im Ruhrgebiet auch einfach direkter. ^^


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14.06.2018 um 10:01
@Chairon
Zitat von ChaironChairon schrieb:Der Vergleich bezog sich ja auf Stochastik allgemein und nicht auf Teilgebiete der Verhaltensforschung im Speziellen. Insofern kann man durchaus Hundeknochen mit Raketenstufen vergleichen. :)

Bei dir klang es ein wenig so, wie man Studien leicht missverstehen kann: die Aussage, jeder Mensch täte etwas n mal pro Tag bedeutet eben nicht, dass das wirklich auf jede einzelne Person zutrifft, sondern ist das statistische Mittel.
Ich habe die 200 klar als Richtwert zur Verdeutlichung benutzt, um festzuhalten, dass Menschen zum Lügen neigen. Das sollte beileibe keine Pauschalisierung ausdrücken. Stochastik oder Statistik blieb davon völlig unberührt.
Zitat von ChaironChairon schrieb:Tatsächlich gibt es in der Verhaltensforschung so gut wie keine Aussage, die mit Sicherheit auf jedes einzelne Individuum anwendbar ist. Dazu sind Lebewesen (zum Glück) zu verschieden.
Ebendrum.
Zitat von ChaironChairon schrieb:Im übrigen habe ich das Glück, weder in einer beruflichen Hierarchie zu stecken noch aus welchen Gründen auch immer, manchmal die Unwahrheit sagen zu "müssen". Tatsächlich besteht auch mein Freundeskreis aus Menschen, die, soweit ich das beurteilen kann, zumindest im privaten Bereich, so gut wie immer die Wahrheit sagen. Vielleicht sind die Leute im Ruhrgebiet auch einfach direkter. ^^
Nette Geschichte. Was Du außer Acht lässt ist, dass der Alltag komplex ist. Er verlangt uns ständig ziemlich viel ab. Häufig geraten zwei Interessenswelten aneinander und da ist es einfacher, eine Notlüge zu erfinden, als einen Konflikt heraufzubeschwören.
Wenn Du selbst im Kreis deiner unfreiwilligen Bekanntschaften nur mit Leuten zu tun hast, die immer deiner Meinung sind, denen Du unentwegt mit deiner "Wahrheit" auf den Schlipps treten kannst, du einem Fremden auf die Phrase "Wie geht es dir/Ihnen" stets aufrichtig antwortest, würfe das ganz andere Fragen auf.
Da der Mensch jedoch am Tag von so viel bewegt wird, es so viel zu bewältigen gibt, man sich mit dem ein oder anderen besser gut halten sollte (unter ihnen nicht selten jemand ist, der dir die Wahrheit übel nimmt), komme ich gar nicht auf den Gedanken, dir das abzunehmen.


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14.06.2018 um 10:32
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Nette Geschichte. Was Du außer Acht lässt ist, dass der Alltag komplex ist. Er verlangt uns ständig ziemlich viel ab. Häufig geraten zwei Interessenswelten aneinander und da ist es einfacher, eine Notlüge zu erfinden, als einen Konflikt heraufzubeschwören.
Wenn Du selbst im Kreis deiner unfreiwilligen Bekanntschaften nur mit Leuten zu tun hast, die immer deiner Meinung sind, denen Du unentwegt mit deiner "Wahrheit" auf den Schlipps treten kannst, du einem Fremden auf die Phrase "Wie geht es dir/Ihnen" stets aufrichtig antwortest, würfe das ganz andere Fragen auf.
Für mich ist es eher kein Zeichen von Ehrlichkeit, wenn alle Beteiligten die gleiche Meinung vertreten, ganz im Gegenteil - selbst in einem Taubenzüchterverein (mit ja nachvollziehbar gleichen Interessen) gibt es die unterschiedlichsten Meinungen. Und für mich gesprochen sind abweichende Weltbilder deutlich interessanter als mein eigenes - das kenne ich ja.

Für mich, der ich mich auch nicht erinnere, von einem Fremden jemals nach meinem Befinden gefragt worden zu sein (und wenn, hat ein "war schon mal besser"* auch keine Katastrophe ausgelöst) und der auch bewusst genug lebt, um nicht erwünschte Situationen einfach zu verdrängen, ist die Aussage des täglichen Lügens von jedermann nicht nur falsch, sondern wie jede Verallgemeinerung, die als solche nicht erkannt wird, bedenklich. Es gibt zudem Tage, an denen ich nicht mal mit jemandem rede - lüge ich dann schon durch meine bloße Existenz? ^^

*Übrigens bin ich ein positiver und genügsamer Mensch, so dass es mir an 95 von 100 Tagen tatsächlich gut geht


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14.06.2018 um 10:49
Zitat von ChaironChairon schrieb:Für mich ist es eher kein Zeichen von Ehrlichkeit, wenn alle Beteiligten die gleiche Meinung vertreten, ganz im Gegenteil - selbst in einem Taubenzüchterverein (mit ja nachvollziehbar gleichen Interessen) gibt es die unterschiedlichsten Meinungen. Und für mich gesprochen sind abweichende Weltbilder deutlich interessanter als mein eigenes - das kenne ich ja.
Die Meinungsgleichheit war hypothetisch zu verstehen gewesen. Zudem habe ich nicht von dir gesprochen, sondern von deinen Gegenübern und habe gefragt, ob Du es dir – insbesondere bei den unfreiwilligen Bekanntschaften – leisten kannst, mit dieser Haltung aufzufahren. Denn genau das ist die Herausforderung: Auch bei denen, die mir nicht so gut gesinnt sind, die mich womöglich nicht so sehr mögen, ehrlich zu sein und dadurch einen Konflikt zu provozieren.


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14.06.2018 um 14:59
@Intolerabilis

Ist es nicht seltsam, dass man sich für Ehrlichkeit rechtfertigen muss? Wie gesagt, man kann auch die Wahrheit so formulieren, dass man niemanden damit beleidigt (Beleidigungen sind ohnehin eher Hinweise auf eigene Defizite).

Meine Abneigung gegen Lügen entstand wahrscheinlich in frühester Kindheit, als ich zum Beichten geschickt wurde. Da saß ich nun im Dunkeln und sollte dem Pfarrer meine Sünden aufzählen! Ich meine, was kann ein sechsjähriger, hochbegabter Junge schon verbrochen haben? :)

In meiner Angst, nie wieder aus diesem Verschlag herausgelassen zu werden, wenn ich nicht ein angemessenes Vergehen präsentierte, hatte ich die Idee, zu gestehen, dass ich gelogen hatte. Das passierte zwar erst genau in diesem Augenblick, aber so war meine Aussage im selben Moment auf faszinierend paradoxe Weise gleichzeitig wahr und unwahr. Unnötig zu erwähnen, dass ich aus der Kirche austrat, sobald ich die Gelegenheit dazu hatte.


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14.06.2018 um 15:04
@Chairon
Zitat von ChaironChairon schrieb:Ist es nicht seltsam, dass man sich für Ehrlichkeit rechtfertigen muss?
Da gebe ich dir recht. Doch kann ich mir nicht vorstellen, dass Du es schaffst, dieses Problem zu umgehen. Ich finde, dafür sind Floskeln und Lüge zu populär. Das ist ein gesellschaftliches Problem.
Zitat von ChaironChairon schrieb:Meine Abneigung gegen Lügen entstand wahrscheinlich in frühester Kindheit, als ich zum Beichten geschickt wurde.
Auch das noch :D :D :D :D
Zitat von ChaironChairon schrieb:In meiner Angst, nie wieder aus diesem Verschlag herausgelassen zu werden, wenn ich nicht ein angemessenes Vergehen präsentierte, hatte ich die Idee, zu gestehen, dass ich gelogen hatte. Das passierte zwar erst genau in diesem Augenblick, aber so war meine Aussage im selben Moment auf faszinierend paradoxe Weise gleichzeitig wahr und unwahr. Unnötig zu erwähnen, dass ich aus der Kirche austrat, sobald ich die Gelegenheit dazu hatte.
Das hört man gar nicht so selten. Dazu gibt es auch einen netten Kommentar von Volker Pispers, der mir jetzt aber nicht mehr ausreichend im Kopf ist. Jedenfalls fände ich es beachtlich, ohne jegliche Lügen durch den Tag zu kommen. Das würde ich niemals schaffen, da mir einfach der Anreiz dafür fehlen würde, mich in Konflikte zu stürzen. Mir reicht meine Ehrlichkeit so wie sie ist. Ab und an mal etwas zu beschönigen hat bisher nicht geschadet.


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14.06.2018 um 17:52
Ich lüge nie, selbst wenn ich lüge - Hand drauf!


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15.06.2018 um 05:33
Ich Lüge nicht, denn:

Lügen geben oft indirekt negatives über die Person nieder:

Frage: Bist Du auf Facebook oder Allmy oder...
Lüge: nein
Warheit: er könnte lesen was ich so schreibe.
Warheit: er sieht mit wem ich kommuniziere.


Frage: Warum machst du dein Handy auf dunkel.
Lüge: muss Akku sparen.
Wahrheit: da sieht jemand anderes was ich mache.

Frage: kennst Du den oder die Person?
Lüge: nein
Warheit: man könnte was aufdecken.

Grund ist das der andere leicht denken könnte als hätte der Lügner Verfolgungswahn. Wenn jemand lügt, das sieht man der Person an. Irgendwann kommt man immer dahinter, also Lügen ist im Endeffekt nur Selbstbetrug, und ein Lügner belügt sich nur selber.

Wer ein gutes Menschenverständniss hat kommt schnell drauf.


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15.06.2018 um 07:00
Zitat von SimplizissimusSimplizissimus schrieb:Ich lüge nie, selbst wenn ich lüge - Hand drauf!
Ich sag' immer die Wahrheit, sogar wenn ich lüge.


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15.06.2018 um 07:36
Ja. Gestern z.B. habe ich eine Materialbestellung aufgegeben mit der Begründung, ich hätte gerade das letze entnommen. Es war das vorletzte :P:


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15.06.2018 um 09:24
@kiwifresh

Bezüglich Facebook habe ich eine hundert prozentige Strategie: Einfach nicht in Facebook registrieren, dann muss man nicht behaupten, man sei nicht auf Facebook, um etwas zu verschleiern, man ist es schließlich tatsächlich nicht.^^ Eine bessere Verschleierungsstrategie ist nahezu nicht möglich. Zumindest in dem Kontext.


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16.06.2018 um 00:35
Letzen Samstag log ich ganz bewußt, um die sich anbahnende Kommunikation abzuwürgen.


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16.06.2018 um 00:43
Stringtheorie und so.


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16.06.2018 um 12:57
@Iksman

Passt immer! ^^



@Intolerabilis

Streng genommen sind ja auch Übertreibungen Lügen. Wobei sie, wenn sie offensichtlich sind (etwa die genervte Aussage: "Ich hab´ heute eine Millionen Anrufe bekommen!"), doch eher als Stilmittel gesehen werden sollten. Glücklicherweise haben uns da ja die Meteorologen inzwischen das "gefühlt" geschenkt, dessen Verwendung sich relativierend in allen Bereichen durchgesetzt hat :)


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18.06.2018 um 20:11
Ich bin für die Wahrheit. Ok, manchmal muss man sie etwas umformen, da halt nicht jeder die Wahrheit verträgt. Der Arzt sagt dem Patenten auch nicht "Kaufen Sie sich besser keinen Fortsetzungsroman" sodern sagt "Damit können Sie 80 werden". Man beachte das "können". Auch wenn der Patient schon das Aschekreuz auf der Stirn hat.


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20.06.2018 um 22:02
Ich stehe auch auf Wahrheit.

Es gibt eine Strategie um eine Frage nicht zu belügen. Und zwar wenn jemand eine Frage stellt oder was sagt, was Ihr weder als war oder gelogen beantworten wollt. Reagiert einfach nicht auf die Frage und bleibt stumm, als hättet Ihr nichts gehört.


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21.06.2018 um 15:12
@Chairon
Diese ca. 200 Lügen halte ich für nicht allzu unwahrscheinlich.


6 Kollegen fragen mich nach meinem Befinden
12 Kunden rufen mich an
3 Nachbarn sehen mich
2 Kassierer im Supermarkt sehen mich ebenfalls


Alle fragen mich nach meinem Befinden, allen antworte ich, das alles super ist


Dann habe ich allein dabei schon 23 Mal gelogen.


Nur als Beispiel.


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21.06.2018 um 15:13
Oh, Ergänzung noch:


Nochmal Beispiel Kunde

"Mensch, schön, von Ihnen zu hören"
"Super, ich freue mich auf unseren Termin nächste Woche"
"Gar kein Problem"


Nochmal drei einzelne Lügen ;)


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21.06.2018 um 15:16
Also manchmal ist schöngerdet


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21.06.2018 um 15:17
@BossMeng
Lüg doch nicht :troll:


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