FF schrieb am 16.05.2018:Ganz sicher.Wäre die Bundeswehr bekannt für eine solide Grundausbildung, in der man lernt, sich für andere einzusetzen und über allerhand persönliche Differenzen hinweg auf eine (sinnvolle) Aufgabe zu fokussieren, würden viel mehr Leute sich freiwillig melden.
In der Grundausbildung wird nur eins vermittelt: Die militärischen Grundlagen. Wo ist das gefährliche Ende einer Waffe, wie bediene ich sie, ohne mich damit selber zu verletzen, was benötige ich, um drei Tage im Wald zu überleben. Das ganze wird denen in zwei Monaten reingedrückt. Dabei ist das EU Arbeitszeitmodell zu beachten. Bedeutet, dass der Dienst morgens um sieben beginnt und um 16:30 vorbei ist.
Sollten aufgrund von Nachtausbildungen Überstunden anfallen, so werden diese am Freitag der entsprechenden Woche abgefeiert.
Die haben mehr frei als Dienst...
Da lässt sich nicht viel mehr als die Basis vermitteln.
Zumal durch das Aussetzen der Wehrpflicht Personal kommt, welches prädestiniert für den Lehrgang "zu Gast im eigenen Körper" ist. 200m im Gruppenrahmen durch die Kaserne marschieren führt nicht wenige an ihre Grenzen. Körperlich wie geistig.
schleim-keim schrieb am 16.05.2018:meiner meinung nach gibts ein massives problem in sachen menschenführung. anstatt wir-gefühl zu generieren, arbeitet das gros der uffze und feldwebel emsig daran, gräben zu ziehen. merkt man in der grundausbildung dann auch schnell am "zusammenhalt" im zug.
Das ist stark abhängig von den Einheiten. Selbst innerhalb eines Verbandes gibt es da extreme Unterschiede, die bei uns soweit gehen, dass Soldaten auf eine Verlängerung verzichten, wenn sie dazu in eine bestimmte Kompanie wechseln müssten.
In Kampfverbänden sieht das nochmal anders aus.
Viele der Leute in der untersten Laufbahn sind Schulabbrecher und geistig nicht rege. Muss man auch nicht, wenn man auf Befehl aus den Marder in den Kugelhagel springen muss.
Das ging im Einsatz soweit, dass die Feldwebel ihre Mannschaften ständig beschäftigen mussten weil die Idioten sich sonst gegenseitig umgelegt hätten.
In unserer Einheit läuft es selbst zwischen Oberleutnant und Hauptgefreiten per du.
Das kann man auch auf Firmen im zivilen übertragen. Da haste auch gutes und schlechtes Betriebsklima.
darkstar69 schrieb: finde es gut und richtig, dass die Wehrpflicht abgeschafft wurde.
Sie wurde niemals abgeschafft. Sie wurde ausgesetzt.
Ich persönlich halte gar nichts davon.
Ein Kumpel von mir ist Meister auf dem Bau. Der hat letztens zu nem neuen Mitarbeiter gesagt, "du hättest Mal zum Bund gehen sollen, die hätten erstmal einen Mann aus dir gemacht".
Es wurde nicht nur Blödsinn dort vermittelt.
Wenn ich sehe, was für Personal da so eingestellt wird, dann wundert mich nichts mehr...
Die Wehrpflicht hat da für einen Recht gesunden Schnitt durch die Gesellschaft gesorgt.