Was ist der Grund für das deutsche Wirtschaftswunder?

Im Vergleich zum Ende der Ära Kohl, wo wichtige Reformen verschlafen wurden, steht Deutschland heute in allen Bereichen besser da. Wo seht ihr den wesentlichen Grund dafür?

Natürlich die EU-Osterweiterung. Billig produzieren, teuer verkaufen.

Lohndumping

interrobang schrieb:Lohndumping

In der Tat. Frag mich warum das nicht in der Auswahl steht.

Wirtschaftswunder? Dieser Kelch muss wohl an mir vorrüber gegangen sein.

btw... soweit ich mich erinnere hatte Österreich zumindest 2012 das grössere Bip pro kopf...

:D

@Dick
Das könnte man zu "Schröders Reformen" zählen, wobei ich das auch anzweifeln kann. Diese bestanden ja hauptsächlich in der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe und den Umbau der Arbeitsämter zu "Agenturen". Wie sich das positiv auswirken soll, ökonomisch gesehen, dafür fehlt bisher jede Erklärung.

@LordFakeALot
Scheint ja positiv zu sein... die frage is nur für wen... ^^

Hartz4 und Leihrifmen sind der Grund dafür

Simowitsch schrieb:Wo seht ihr den wesentlichen Grund dafür?

Darin, dass ne Ära Schröder dazwischen lag.

@CurtisNewton
Wenn wir sagen, dass wir auch dank der Schröderschen Politik heute so gut dastehen, darf man auch sagen, dass uns Schröder vorher erst ins Schlamassel reingebracht hat, mit seiner bedingungslosen Börsengläubigkeit vor dem Crash und dem 11.September. Das reichte um in 2 Jahren alles zu verspielen. Der Euro wurde trotzdem in dieser Zeit nicht nochmal hinterfragt.
Mit seinen Reformen versuchte Schröder also im Grunde nur das wiedergutzumachen, was er selbst vermasselt hat. Wie gesagt, er versuchte es. Denn seine Hartz-Reformen, die ja nicht nur aus Hartz 4 bestanden, sind bei weitem nicht so eingeschlagen wie erhofft.

@Simowitsch

Simowitsch schrieb:Wenn wir sagen, dass wir auch dank der Schröderschen Politik heute so gut dastehen

Schon dem Ansatz Deiner Annahme stimme nicht zu.

@interrobang

Lohndumping?

Ich hätte gerne mal einen Nachweis dafür, dass die exportorientierten Indsutriezweige (Automobilindustie, Maschinenindustrie und Chemieindustrie) Lohndumping betreiben.

Sea_Cucumber schrieb:Ich hätte gerne mal einen Nachweis dafür, dass die exportorientierten Indsutriezweige (Automobilindustie, Maschinenindustrie und Chemieindustrie) Lohndumping betreiben.

Das kannst du selbst erfahren, in dem du einen Job bei einer Zeitarbeitsfirma/Leihfirma in einer Stadt annimmst, wo große Firmen und viel Industrie mit Produktion herrscht.

Nehmen wir als Beispiel Mercedes Benz:

die holen sich je nach Bedarf ihre Leihkräfte, für die sie wenig zahlen, und schicken sie je nach Bedarf wieder weg.

Das sind riesen Ersparnisse, die die da begehen. Fachkräfte fest einzustellen dafür wäre heutzutage undenkbar.

Durch diese Ersparnisse machen die natürlich mehr Gewinne.

Und die meisten Leiharbeiter stammen aus dem riesigen, geschaffenen Pool an Hartz4 Empfängern, die zum Teil keine andere Wahl mehr haben, als für wenig Geld als Leihkräfte zu arbeiten.

@Alano

Hast du mal nachgeschaut, wo der Großteil der Niedriglöhner arbeitet?
Ich kann dir ein Geheimnis verraten: es sind nicht die genannten exportorientierten Indsutriezweige.

Sea_Cucumber schrieb:Hast du mal nachgeschaut, wo der Großteil der Niedriglöhner arbeitet?
Ich kann dir ein Geheimnis verraten: es sind nicht die genannten exportorientierten Indsutriezweige.

wo denn?
Selbst die kleinsten Firmen unterstützen die Deutsche Wirtschaft, wenn sie Gewinne einfahren. Auch die, die nicht Exportgüter produzieren.

Ich selbst arbeite zur Zeit im Niedriglohn Sektor. Und meine Unternehmen verdienen daran sehr gut und führen Steuern ab, obwohl das keine Export orientierte Branche ist.

@Alano

Übrigens nochmal zu Mercedes: Es arbeiten ganze 1.500 Leiharbeiter für Mercedes und diese verdienen ca. 2.600 Euro im Monat.
OK, sie bekommen also weniger Zuschläge als die Stammbelegschaft (welche im Schnitt 3.400 Euro/Monat verdient) aber mit 2.600 Euro gehören sie sicherlich nicht zu den Geringverdienern.

Sea_Cucumber schrieb:Übrigens nochmal zu Mercedes: Es arbeiten ganze 1.500 Leiharbeiter für Mercedes und diese verdienen ca. 2.600 Euro im Monat.
OK, sie bekommen also weniger Zuschläge als die Stammbelegschaft (welche im Schnitt 3.400 Euro/Monat verdient) aber mit 2.600 Euro gehören sie sicherlich nicht zu den Geringverdienern.

wo hast du das denn her?

Ich selbst habe dort als Leiharbeiter gebuckelt und habe mit Nachschichten weitaus weniger verdient.

@Alano

Das sind die Zahlen die ein Journalistenteam bei seiner Recherche ermittelt hatte, da man Mercedes dem Lohndumping überführen wollte.
Sie (die Journalisten) haben allerdings Leiharbeiter und Werrksvertragler verwechselt. Letztere gibt es bei Mercedes übrigens nicht mehr. Man hat die Leute mit Werksverträgen in Leiharbeit überführt, so dass sie nun wesentlich besser darstehen, denn der Werksvertag- Mitarbeiter hatte in der Tat einen wesentlichen geringeren Vergütungssatz

@Sea_Cucumber
das stimmt aber nicht, was die Journalisten da verzapfen. Ich hatte mit Nachtschichten im wechsel knappe 1200 netto verdient.

Dann gab es noch die Studenten Ferienjobber, die ab und an mal über 2 Monate am Stück Dauernachschicht machten, die verdienten ein wenig mehr, aber nur, weil sie direkt von Mercedes eingestellt wurden.