Eigentlich möchte ich der interessierten Gemeinde nämlich mein Diorama vorstellen, an dem ich seit gut einem Jahr bastel und baue.
Ich habe schon früher Dioramen gebaut, nichts, auf das ich heute noch stolz wäre. Ich war halt ein kleiner Bengel, der mit Kleber gespielt hat, wenn man so will.
Mein heutiges Diorama ist stolze 90x51cm.
Zum Kontext:
Es ist Juni 1943, Russland, nahe Branjsk, nicht weit der Front. Das Unternehmen Zitadelle läuft an, die größte Panzerschlacht der Geschichte wird in nicht mal 30 Tagen zuungunsten der Wehrmacht entschieden worden sein. Große Mengen Truppen und Material werden in Vorbereitung der Offensive verlegt, im OKW und OKH indes herrscht Aufruhr - immer wieder verschiebt der Oberbefehlshaber Hitler die Angriffstermine, um die neuen Panzerkampfwagen Modelle V, der "Panther" und VI, den "Tiger" in ausreichender Zahl an die Front zu bringen - der "Führer" vertraut auf diese neuen Waffensysteme.
Die Logistik der Wehrmacht indes ächzt: Unwegsames Land und schwache Infrastruktur lassen gemeinsam mit Störangriffen der Sowjets die Vorbereitungen ins Stocken kommen.
Mein Diorama wirft einen Blick auf einen schmalen Pass in einem Mittelgebirge nördlich von Kursk. Diese Passstraße ist bereits im Winter befestigt worden und wurde in Vorbereitung auf Unternehmen Zitadelle wieder befestigt. Auf der dahinterliegenden Straße passieren Versorgungsgüter und Infanterieregimenter das Mittelgebirge um weiter Richtung Operationsgebiet vorzurücken.
Die Stellung, die den Durchbruch durch das Gebirge abriegelt, besteht aus PAK-Stellungen, Mörsergruben und MG-Nestern, die durch Laufgräben miteinander verbunden sind.
Das Diorama bildet exakt die Hälfte des Grabensystems ab.
SpoilerSelbstverständlich ist Szenario und teilweise die Darstellung gerade der Uniformen NICHT historisch akkurat. Das ist mir aber gänzlich wumpe, denn in erster Linie will ich ein für mich am Ende Rundes Bild erzeugen. Und wenn dann ein Offizier der Infanterie dann die Waffenfarbe der Artillerie trägt, dann ist mir das erst mal egal, solange ich dadurch einen Blickpunkt erzeugen kann und der Fehler nicht völlig offenkundig ist. Rosafarbene Panzer gäbe es jedenfalls nicht, aber eine rote Schulterlitze hier und dort sind kein Problem.Disclaimer: Ich habe während des Baus meine Fertigkeiten stets weiter entwickelt, sodass gerade der Unterschied zwischen den ersten und den letzten Figuren deutlich wird.
Es ist noch nicht fertig, aber falls es sowas wie Anklang findet, werde ich auch den weiteren Bau begleiten.
Wenn man dann eine solche Idee hat, ist es erst mal wichtig, sich Ideen oder Anregungen einzuholen, wie man es am Besten umsetzt.
Ich bin so auf den Hinweis gestoßen, als gut modellierbaren Untergrund Styrodur zu verwenden - ein Dämmmaterial ähnlich Stryopor, allerdings feinporiger und stabiler. Es lässt sich relativ gut zurecht schneiden und günstig in vielen Baumärkten zu haben.
Das Styrodur klebte ich auf eine Holzplatte als stabile Unterlage. Es ist sinnvoll, sich grob eine Skizze zu machen, wo was stehen soll - in meinem Fall wusste ich allerdings noch längst nicht was ich alles will - und welche Modelle ich mir noch holen würde.
Original anzeigen (1,3 MB)Die ersten Lagen Styrodur sind aufgeklebt, ein Sd.Kfz dient als Maßstab.Ebenfalls ein Tipp von mir: Benutzt ihr eine rechtwinklige Unterfläche, so versucht, diagonale Sichtachsen zu schaffen - das erzeugt mehr Dynamik. Mir ist das auch nur zum Teil gut gelungen.
Mit dem Styrodur kann man das Gelände grob formieren, später mit Gips dann verfeinern.
An dieser Stelle kann man gut sehen, dass Styrodur neigt zum "fusseln". solche Unebenheiten werden später mit Gips ausgeglichen. Wichtig: Legt euch nicht sofort vollständig fest. Meine aufgezeichnete Skizze ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss gewesen. Lasst euch kreative Spielräume!Original anzeigen (0,4 MB)Mit Gips modelliert man die Feinheiten, aber Styrodur kann viel Arbeit ersparen.Original anzeigen (0,5 MB)Während des Gipsens können schon erste Details für später eingefügt werden. Wichtig: In Gips lässt sich wesentlich schwerer bohren, ohne das er bricht, also sorgt dafür, dass dort Löcher sind, wo auch später welche sein müssen.Nun stellt sich bei einem Diorama irgendwann die Frage nach der Vegetation. Da gibt es vielfältige Möglichkeiten:
Man kann eine ganze Menge Geld in die Hand nehmen und Bäume im passenden Maßstab kaufen. Dann muss man aber bedenken, dass es vielleicht 5-6 unterschiedliche, sich aber dann wiederhohlende Bäume sind, die niemals einen vollständig realistischen Eindruck machen.
Meine Methode - und ich sage bewusst, MEINE Methode, denn die habe ich nirgends sonst gefunden, geht folgendermaßen:
Die Elch'sche Methode des Baumbegrünens
Geht in einen Wald und sucht euch umgestürzte Bäume, die mitsamt den Wurzeln aus dem Boden gerissen wurden. Meist werden diese Bäume früher oder später von Forstarbeitern versägt, sodass nur der gekippte Stumpf aus dem Boden ragt.
Dort sucht ihr dann nach Baumwurzeln, die ihr entsprechend der bevorzugten Größe abschneidet. Lange, kurze, dicke, dünne, alles geht.
Dies sind einige sehr kurze, kleine Bäumchen, die später eher als Unterholz/Sträucher nutzen werdenDazu braucht ihr dann einen Sack der billigsten Modellbaubäume, die mit dieser grünen Kunststoffbeschäumung. Diese Beschäumung bröselt, knipst und schneidet man ab, bis man nur noch feinste grüne Krümel hat.
Dann schnappt man sich den berüchtigten weißen Bastelkleber und die Pinzette und beklebt die Wurzel.
Original anzeigen (0,4 MB)Original anzeigen (0,5 MB)Original anzeigen (0,4 MB)Original anzeigen (1,7 MB)Ja, das dauert ewig. Aber das Ergebnis, das kann sich wirklich sehen lassen.
Original anzeigen (2,0 MB)Dieses Bild ist das letzte für diesen Post, und schon ein kleiner Teaser für den Nächsten. Dort wenden wir uns dann der Platzierung, der Farbgrundierung und dem Bau von Befestigungen zu, ehe wir uns dann um Vegetation und Begrünung kümmern.