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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

372 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Glaube, Wahrheit, Dichtung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
poet Diskussionsleiter
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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

12.03.2013 um 10:32
Die tödliche Hochzeit

Ich habe heut über die Toppen geflaggt,
der Anlass ist groß, will ich meinen.
Am polternden Abend wär ich fast versackt,
doch hat mich die Liebste am Kragen gepackt,
jetzt bin ich labil auf den Beinen.

Es klingen die Glocken, die Kutsche fährt an,
wir fahren zur Kirche und lachen,
doch plötzlich geht durch unser Pferdegespann,
es stoppen die Autos, jetzt kreuzt eine Tram,
oh Hölle, was soll ich nur machen?

Wir donnern verzweifelt den Hügel hinab,
wild knallen die Hufe aufs Pflaster.
Es kippelt die Chaise, der Kutscher springt ab,
wir fangen uns wieder, oh Gott, das war knapp,
die Hochzeit, sie wird zum Desaster.

Ich öffne die Türe, will rauf auf den Bock,
es klappt nicht, obwohl ich mich schinde.
Da fängt sich am Haken mein flatternder Rock,
ich sehe den Fluss, es durchfährt mich ein Schock,
„Adieu“, sagt von hinten Siglinde.

Und, rums, mit Karacho durchbrechen wir hart
das Brückengeländer, - dann Stille.
Ein Wesen erscheint mir, es trägt keinen Bart,
mein Gott, ja, er ist es, doch nein, diese Art…
„Wach auf“, ruft Siglinde, die schrille.


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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

12.03.2013 um 10:39
Eine Runde noch

Ein kleiner Kater, herzensgut,
saß vor der Tür und äugte,
ob sich da draußen etwas tut,
was von Int'resse zeugte.

Es kamen Kater, ält're Herrn,
im Gänsemarsch vorüber.
Die sprach er an: "Ich wüsste gern,
was ihr so vorhabt, Brüder".

"Wir gehen Bumsen, willste auch"?
"Natürlich", sagt' der Kleine.
schloss hinten an, stand auf dem Schlauch,
schmiss kräftig vor die Beine.

Am Brunnen saß ein süßer Fratz,
ein Kätzchen, jung und schön,
das sie umkreisten auf dem Platz,
der Kleine wollt' schon gehn.

Nach x-ter Runde dacht' er: "Shit,
was mag der Sinn nur sein?
Noch eine Runde bums ich mit,
dann geh' ich wieder Heim".


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12.03.2013 um 10:41
@poet
das letzte war super geil :D


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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

12.03.2013 um 10:49
hi navigato,

freut mich, wenn dir mein kleines "Bumsgedicht" aus dem Jahre 2007 so gut gefällt. Hier noch eins für unsere westfälischen (meine Urheimat) Leser, im typischen Pott-Deutsch geschrieben...

Beim Landarzt

"Tach, Herr Dokter." "Na, wie isset
mitte Leber heut, Herr Hahn"?
"Och, et jeht so, Ihre Pillen
haben mich janz jut jetan."

"Gut, denn nehmse die ma weiter
und Se wissen ja, kein Bier!"
"Ne, Herr Dokter, janz bestimmt nich,
höchstens eins, so nach halb vier."

"Also gut, nur eine kleine,
Pulle, mehr, wär' ja auch dumm."
"Jau, dat weiß ich doch, die meine
kauft mich trotzdem ständig Rum."

* * *

Tage später stand zu lesen
in der Dorfpost: Hahn ist hin.
Leidend sei er zwar gewesen,
aber doch nicht weiter schlimm....


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12.03.2013 um 10:53
:D prosit :bier:


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12.03.2013 um 11:29
@poet @rockandroll
navigato schrieb:
das letzte war super geil :D
Hehee, find ich auch, ich hab mich schäckig gelacht :D


ich ergänze das mal weiter bissl mit dem Katerchen ;)


Gedacht, getan: der kleine Kater
verliess die traute Runde
und ward als impotent verschrien
genau ab dieser Stunde ....


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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

12.03.2013 um 14:58
@elfenpfad

ahoi, Glück auf, bon jour my dear,
ich freu mich über Zeilen hier,
mein kleiner Kater freut sich mit
und hält sich mit manch Übung fit... :D


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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

13.03.2013 um 12:06
Ins Stammbuch ALLER legalen Mörder weltweit geschrieben

Nimmt der Mensch am Menschen Rache,
Aug um Aug und Zahn um Zahn,
ist und bleibt er stets der Schwache,
denn er lebt im alten Wahn.

Erst wenn ALLE voll begreifen,
dass sie nichts vom Mörder trennt,
kann in einem hellen Streifen
erstes Licht in ihnen reifen,
was der Aufgewachte kennt.

Dann versteht den Sinn ein jeder,
was es heißt "von Gott zu sein".
Leicht wie eine Daunenfeder
wird der Mensch als Heimwärtsstreber
und vergisst das "Ich" und "mein".

images


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24.03.2013 um 01:49
(K)ein Krampf im Haus

Ach heute fällt mir garnichts ein,
nicht Löwe, Wolf, nicht Schaf und Schwein,
heut' ist der Clown mein Freund allein.
Ein Segen ist das Nasenrot,
das löst den Krampf in Hausen's Boot.
Ich les von Wir, dort "Gegenwart",
der denkt sich fröhlich, à la carte:
der Löffel sieht durch mich sich an,
Klamotten haben Schleuder-Fun
Das Bett, wenn im Gefühl verbunden
bleibt nah bei dir, ist nicht verschwunden
Und schreibt mit Herz dann weiter, cool,
die Nudeln whirlen sich im Pool.
Ich fühl mich on the hill, the fool,
ich kichere und lächle breit
und geb mich hin der Heiterheit,
selbst wenn der Pharisäer unkt
und in den Sauertopf es tunkt,
was grade noch als Lachen funkt.

Um Himmels willen, hebt er an,
ich schlepp nichts rum, mein lieber Mann
von Bett und Nudeln, selbst vom Wein
will unabhängig ich doch sein.
Emotional, Erkenntnis frei,
Materie, Quelle, einerlei,
so wirbelt's aus dem Finger gleich,
den er erhoben da zum Streich,
dass ja das Lachen dieser Welt
nicht in den Ernst von Schwermut fällt.
Das wäre nicht der rechte Weg,
es kippte die Tragödie schräg.
Komödie, August, weg mit ihr,
sonst tropf ich Soße auf's das Papier.
Man wendet, windet und belehrt,
bis man den Ursprung recht beschwert...
Der Pharisäer sollte wohl,
weil's sonst zu trocken und so hohl,
den Pharisäer trinken - skål!


@Lasker
@TheLolosophian
@Leuchtpups
@Wir ;)


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24.03.2013 um 14:37
Der Breischrei

Wer liebt nicht geschliffene Sprache,
durch die das Hochgeistige weht,
was jenseits der üblichen Brache
durch Handwerk und Können entsteht.

Es bringt mich fast täglich zum Rasen,
dem Dille- folgt häufiger -tant,
syntaktisch verunglückte Phrasen
zerschneiden gemeinsames Band.

Die Flucht in gestanzte Gebilde,
von sinnfrei bis fast obsolet,
verschleiert der lauschenden Gilde,
was hinter der Aussage steht.

Ich rufe die Geister der Großen:
Oh Fürsten, kommt, stehet uns bei!
Man hat eure Sprache verstoßen,
was bleibt, ist ein elender Brei.


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24.03.2013 um 16:35
Schattenrisse

Losgelöst vom Hergebrachten,
dem tradierten „common sense“,
war sein Abweg doch immens,
weshalb viele ihn verlachten.

Doch er wusste sich zu wehren,
lud des Landes Denkeliten,
mit den Orden und Meriten,
ein, um diese zu belehren.

So erfuhren die Gescheiten
von dem magischen Geschehen,
vom Entfalten und Entstehen
aller Einheitswesenheiten.

Explizite Projektionen,
aus dem „Nichts“ hervorgegangen,
sein in Raum und Zeit befangen
als gedankliche Versionen.

Alles sei im Meer vorhanden,
nur der Tropfen scheint getrennt,
den man Einzelwesen nennt
oder Korn in Wüstensanden.

Die Metaphern überzeugten
jene nicht, sie unterstellten,
diese könnten so nicht gelten,
weil sie Wahrheiten nur beugten.

Und so fuhr man fort im Trotte,
diese Welt zu ruinieren,
übte sich im Ignorieren:
Schattenrisse in der Grotte.


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24.03.2013 um 21:03
Dünn......

Wieder wurde Brei verschossen,
hatte man vergessen schon
dass er unlängst schon genossen?
Wieder gab es keinen Lohn
für das wiederholte Breichen
in den heilgen Dichterreichen.
Hochgewürgt und immer wieder
vor und auch zurückgekaut,
bleibt zuletzt, geht er hernieder,
dünn, ein Fladen, halb verdaut.


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27.03.2013 um 09:46
Freiheit adé

Es war einmal ein freier Vers,
der lebte ungebunden
von Metrikregeln, wie pervers,
er dachte sich vergnügt: "who cares"...,
dann wurde er gefunden...

Von einem Dichter sowienoch,
ein Schelm mit Schalk im Nacken,
der streng nach Metrikregel roch,
und zwar aus jedem Porenloch,
auch hatte er paar Macken.

Der Vers, der freie, war geschockt,
er wusste, was da keimte.
Der Dichter hat ihn erst gefoppt,
am Ende sogar fast gemobbt,
bis er sich endlich reimte.

Was lernen wir aus dem Gedicht?
Die Welt verbiegt die Freien schlicht...


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27.03.2013 um 22:57
Schnarr, Schnarr, Schnarr

Der Bär ward aufgebunden.
Von einem Wesen, zart,
wird fein serviert die Ente,
die quakt mich an und narrt
die einen und den Recken.
Wer will, dass ihr’s erfahrt?
Man mag es euch verkunden,
dass ihr im Sumpf erstarrt.
Was reimt sich bloß auf Rente?
Das Huhn hat blind gescharrt.
Es findet nur den Stecken,
der dort im Hals noch harrt,
von jenen, die es decken,
was dort im Saft noch gart.
Es fehlt die Komponente
die alles offenbart:
Es wurde nichts gefunden
in diesem langen Bart,
es streifte die Tangente,
nur die der dritten Art.
Dort trifft man immer Zecken
samt Spiritus, verwahrt.
Die Ente will nicht munden,
sie schnarrt und scharrt und schnarrt.


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03.04.2013 um 18:11
Paradoxe Ringparabel

Kein schöner Land in jener Zeit
als dort der Ort, so paradiesisch.
Zentral in ihm, du weißt Bescheid,
der Baum mit Schlange, ziemlich fiesisch.

Denn jene konnte sich erdreisten,
warum, ist sicher auch bekannt,
mit den Passanten, mit den meisten,
zu sprechen, und zwar aus dem Stand.

Der Stand der Dinge war umrissen,
doch ein Verbotsschild stand dort nicht.
Jedoch -wie wir nun alle wissen-
bestand sehrwohl Vermeidungspflicht.

Von ihm zu essen, hieß Verhängnis,
das wusste man, die Eva auch.
So kam sie furchtbar in Bedrängnis,
stand unentschlossen auf dem Schlauch.

Da spaltete das Vieh die Zunge
und flötete im höchsten Ton.
So kam es zu dem Schüsselsprunge
im Menschenhirn, ein herber Lohn.

Erkenntnis wächst nicht mehr auf Bäumen,
man muss sich anderweitig müh'n
sie zu erlangen. Das Versäumen
wird Konsequenzen nach sich zieh'n.

* * *

Ganz falsch sind aber die Gerüchte,
der Mensch vermeide seither Früchte... :D


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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

03.04.2013 um 19:21
@poet
Zitat von poetpoet schrieb:Erkenntnis wächst nicht mehr auf Bäumen,
man muss sich anderweitig müh'n
sie zu erlangen. Das Versäumen
wird Konsequenzen nach sich zieh'n.
ja, das wusste schon der gute alte Wilhelm Busch zu berichten, auch in Reimen, aber mit anderen Worten ;)

„Wenn einer, der mit Mühe kaum
Gekrochen ist auf einen Baum,
Schon meint, daß er ein Vogel wär,
So irrt sich der.“

Wilhelm Busch [/i]


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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

03.04.2013 um 19:24
Zur Abwechslung mal wieder ein Sonett..., schon etwas ältlich...

Wer bin ich?

Sie reichte mir die Frucht und sagte: herrlich,
ich nahm sie zögernd, doch begehrlich an,
ihr fester Blick glich einem starken Bann
Bedenken schienen irgendwie entbehrlich.

So aß ich denn, erlebte ein Erwachen,
Erkennen strömte machtvoll in mich ein.
Es war berauschend schön wie frischer Wein,
doch schnell verging mein hoffnungsfrohes Lachen.

Nichts war mehr so wie ich es hab empfunden,
die Sinne teilten sich, mir wurde sonderbar,
die alte Welt entglitt und war verschwunden.

Und als die Stimme sprach so hart wie klar:
Ich bleib auf ewig dennoch dir verbunden,
da wusste ich schon nicht mehr wer ich war.


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05.04.2013 um 02:12
Optische Tiefentäuschung

Heute wollen wir den Leuten
alles einmal doppeldeuten
und erläutern, warum Welten
selbst noch dort, wo andre gelten,
existieren, nämlich ko-,...
das macht Sinn und hat Niveau.

Ohne Zeit und ohne Ort
wird es schwierig den Rapport
der Prämissen so zu führen,
ohne dass sich Heilsallüren
daraus schälen oder quälen,
für noch unbedarfte Seelen.

Angstfrei in die Fallen gehen,
mutig auf dem Nichts bestehen,
den Bewusstseinsfilm betrachten
und auf Fakes in diesem achten,
denn des Rätsels Lösung liegt
in der Optik, die verbiegt...


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06.04.2013 um 13:57
hi Poet,

sei diskret, wenn es geht,
mit der Opportunität,
denn es wäre obsolet,
wenn man dich im Kopf verdreht.

Ganz konkret, nicht zu spät,
sprech ich von der Entität,
die sich selbst als Interpret
des Gedankenbreis versteht.

Was dein Großhirn stets durchweht
und auf Kognition besteht,
wird beschrieben im Pamphlet,
das kein Schwein je hat erspäht.

Also sag ich als Prophet:
deine Scheinidentität
löst sich auf und sie verweht,
bis ein neuer Mensch entsteht.


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08.04.2013 um 12:13
@poet
@elfenpfad
@nogo

NewsTime!

Die Welt wird wieder mal bedroht,
und Südkorea ist in Not.
Doch wenn wir wieder mal riskieren,
viel zu spät zu reagieren.
Dinge geschehn die nicht erwartet,
bevor eine Rakete startet.
Wer danach lacht ist noch nicht klar,
die Westmacht hofft das sie es war.
:D
Peace !


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