@ComtesseDas hast du gut gesagt :-)
In den meisten Punkten bin ich wirklich deiner Meinung. Das misshandelte Kinder auch zu gerade zum Gegenteil werden können und sich zu so emphatische liebevolle Menschen entwickeln, zeigt auch der wirklch krasse Fall von Dave J. Pelzer. Als ich das Buch "sie nannten mich "es" gelesen habe, war ich zutiefst schockiert. In meiner Ausbildung zur Erzieherin ging das durch die Klasse.
Das ist ein Buch, man kann es (außer man besitzt kein Herz) nicht an einem Stück durchlesen ohne eigenen geistigen Schaden daran zu nehmen. Es hat mich persönlich an so vielen Stellen zu Tränen gerührt, ich war mir nicht mal sicher ob ich (als Leseratte) ein wirklich so kleines Buch jemals zu Ende bekommen würde. Aber Pelzer hat gezeigt, dass auch aus einem Kind das so unglaublich schreckliches durchmachen musste, ein verantwortungsvoller, liebevoller, gutherziger und emphatischer Mitmensch und Vater werden kann.
Du hast recht, vieles liegt an der Persönlichkeitsstruktur eines Menschen. Wir kommen alle mit unserem persönlichem Bauplan auf die Welt (und das ist auch sehr gut so). Dennoch kommt kein Kind komplett verdorben zur Welt. Veranlagungen werden IMMER vom sozikulturellen Umfeld des Kindes geprägt, auch wenn das die Leute einfach nicht wahr haben WOLLEN!
Ab diesem Punkt ist es einfach eine Frage der Mischung. Wie bei Chamikalien. Einzeln sind sie oft so harmlos, dass man sie in jedem Haushalt finden könnte. Erst die Mischung macht es. Aus z.B. drei ganz super harmlosen Substanzen wird plötzlich in einer Mixtur ein lebensgefährlicher Sprengstoff. Das will ich damit sagen. Auch Lucas Charakter per se hätte ihn vielleicht (ohne seine eigene Vorgeschichte) zu einem Typ gemacht, der so begierig danach war, etwas zu "erreichen" dass er vielleicht danach bestrebt gewesen wäre, den Nobelpreis für medizinische Errungenschaften zu erhalten. Mit den gegeben Faktoren jedoch wurde aus ihm ein armer kleiner Wicht, der seine charakterliche Eigenschaft dazu genutzt hat, durch so einen traurigen Fall Berühmtheit zu erlangen. Alles in der Welt steht in Wechselwirkung zueinander und zu verurteilen (auch wenn's mir im MOment sehr, sehr schwer fällt, da ich das Video gesehen habe) ist immer leichter als zu hinterfragen und zu verstehen. Meine Aussagen sind kein Plädoyer dafür diese Sache auf die leichte Schulter zu nehmen, 10 Therapiestunden zu verschreiben und dann ab zurück in die Gesellschaft. Eine Haft ist für solche Menschen unabdingbar. Denn sie gefährden andere aber am Ende auch sich und ihr restliches Seelenleben selbst.
Ich habe sehr oft gelesen, dass Täter sogar von sich selbst aus GLÜCKLICH waren, dass sie endlich gefasst wurden. Viele WOLLTEN schon immer gefasst werden, da sie einfach wissen, dass sie es IMMER UND IMMER wieder tun werden und dabei am Ende selbst keinen Frieden finden. Ich habe von einem Kinderschänder gelesen, der 2 oder 3 Kinder umgebracht hat. Als er gefasst wurde, sollte er einige Jahre später wieder entlassen werden, weil er nach dem Therapiegesprächen als "resozialisiert" galt. Aber er selbst hat um weitere Sicherheitsverwahrung gebeten, weil er wusste, er würde es wieder tun. Ich nenne es einfach mal so (also nicht glauben ich wäre eine Eso-Tante, ich hab mit dieser Schiene nix zu tun) der karmische Weg eines Mörders ist zu jetzigen Lebzeit beendet, wenn man seinem Treiben einen Riegel davorsetzt und ihn von der Welt und seinen Mitmenschen fernhält. Und dort (im Gewahrsam) sollte er auch bleiben. Jedoch - auch wenn ich es in Wut oft schon gesagt habe - bringt die Todesstrafe am Ende nichts. Denn weder Gefängnis noch Todesstrafe (die ja ursprünglich abschrecken sollte) lässt die Kriminalitätsrate sinken. Todesstrafe ist ein Akt der auf purer Wut und Verzweiflung basiert (dazu ist es eine doppelmoral und macht aus der "guten" Gesellschaft ebenfalls Täter) und der Suche nach Frieden für die Mitmenschen und auch die Opfer (zum Beispiel Eltern usw.) aber letzten Endes findet eine Mutter, die ihr Kind auf so eine Weise verloren hat auch keinen Frieden dadurch. Frieden, findet man letzendlich NUR DURCH FRIEDEN!!!! Statt Millionen für Gefängnisse auszugeben, für Militär und Waffen und all den Schrott, könnte man den Kindern dieser Welt zu einem bessern Start ins Leben verhelfen und somit an der Ursache arbeiten und nicht später versuchen ihre Symptome wutentbrannt zu bekämpfen!!!
Die Gesellschaft - auch wenn das KEINER gerne hören möchte - ist nicht so unschuldig und emphatisch und rein wie sie glaubt. Sie ist der Nährboden für alle Luca's dieser Welt. Und da, bin ich mir ziemlich sicher. Alle Triebtäter und Serienmörder sind nur ein Spiegelbild dessen, was wir alle im kollektiv sind.
Die Zukunft gehört unseren Kindern, wir sollten ihnen den Weg dorthin erleichtern!!!