Tanne schrieb:Eben, und genau aus diesem Grund wird & kann es eben keine Geradlinigkeit geben, leider.
Ja, genau, das ist das Problem. Die Menschen lassen sich immer wieder von Versprechungen blenden, die oft aus reiner Wahlkampftaktik gemacht werden. Politiker wie Trump behaupten, sie könnten in kürzester Zeit komplexe Konflikte wie den in der Ukraine lösen – völlig unrealistisch, aber es klingt für viele verlockend und wird als Hoffnung verkauft. Und es geht eben nicht nur um einzelne Politiker oder Parteien, sondern um ein System, das oft auf Machterhalt und Manipulation basiert.
Ein gutes Beispiel ist die Bundestagswahl 2021: Da wurde versprochen, dass es keine Impfpflicht geben würde. Doch kaum war die Wahl entschieden und die neue Regierung gebildet, wurde dann doch über eine Impfpflicht diskutiert – beeinflusst von Entwicklungen wie in Österreich. Diese Widersprüche und das ständige Umdrehen von Positionen schüren das Misstrauen. Man erkennt, wie oft politische Entscheidungen eher aus Opportunismus als aus Überzeugung getroffen werden, und das führt zu dieser Entfremdung, die viele Menschen spüren. Diese Verlogenheit im Machtspiel stößt auch mich ab – das hat nichts mit einer klaren und vertrauenswürdigen Politik zu tun.
Davon mal abgesehen sollte man mich im Schlusssatz nicht falsch verstehen. Ich bin grundsätzlich gegen das politische Mittel und lehne Politik als Herrschaftsinstrument sowie generell Herrschaft ab, weil ich ganz klar der Meinung bin, dass kein Mensch das Recht hat, über andere Menschen zu herrschen.
Tanne schrieb:Jeder Mensch ist für ein Miteinander, aber komischerweise sind Menschen sich nicht einig, wie das umgesetzt werden kann.
Ich denke, dass zunächst ein grundlegendes Verständnis in der Gesellschaft und generell in der Menschheit dafür geschaffen werden muss, dass kein Mensch auch nur ansatzweise das Recht hat, über andere Menschen zu bestimmen. Jeder trägt in erster Linie Verantwortung für sich selbst und sein eigenes Leben, was eigentlich logisch ist, aber in unserer Gesellschaft nicht konsequent gelebt wird. Stattdessen gibt es eine ständige Abgabe von Verantwortung, die letztlich zur Kontrolle führt – und auf individueller Ebene zum Kontrollverlust über das eigene Leben und den eigenen Einfluss darauf.
Aus diesem Grund halte ich jedes Herrschaftssystem für verbrecherisch, auch wenn uns in der Schule und im Bildungssystem beigebracht wird, dass Demokratie etwas Gutes sei. Meiner Ansicht nach ist Demokratie jedoch die Tyrannei der Mehrheit über die Minderheit, aus der eine Minderheit in der Regierung hervorgeht, die über die Mehrheit bestimmt. Das ist für mich ein völlig verqueres System und schlichtweg falsch.
Tanne schrieb:Das sehe ich etwas anders, denn es braucht offensichtlich eine Autoritätsstruktur, sonst macht jeder Mensch was er will.
Herrschaft lässt sich meines Erachtens nach nicht logisch legitimieren, da sie immer eine Form von Gewalt und Zwang darstellt. Daher bleibt Herrschaft grundsätzlich illegitim und nicht rechtfertigbar. Ein Staat und eine staatliche Gesellschaft sind letztlich vergleichbar mit einer Religion, die Glaubenssätze und Gehorsam verlangt, ohne dass deren Grundlage rational begründbar wäre. Diese Strukturen kritisch zu hinterfragen und zu verstehen, ist meines Erachtens wichtig.
Die Annahme, dass in Abwesenheit staatlicher Herrschaft Chaos herrschen würden, halte ich für falsch. Es wird oft unterstellt, dass die Gesellschaft ohne staatliche Kontrolle in eine Anomie abdriftet. Doch ich bin der Meinung, dass Menschen grundsätzlich bestrebt sind, friedlich miteinander auszukommen und sich gegenseitig zu respektieren. Der Staat als Institution ist nicht der entscheidende Faktor, der Menschen davon abhält, gewalttätig zu werden. Vielmehr sind es oft andere Einflüsse und Lebensumstände, die Menschen zu Gewalt und Aggression verleiten.
Natürlich gibt es auch schlechte Menschen, aber das lässt sich nicht durch Herrschaft und Zwang vollständig kontrollieren oder verhindern. Es ist gefährlich, den Menschen generell als „Wolf des Menschen“ zu betrachten und deshalb einen „Leviathan“ in Form eines Staates oder einer Regierung zu legitimieren, der Macht über andere ausübt. Diese Machtmenschen, die das Sagen haben, können ebenfalls „Wölfe“ sein, die das Potenzial besitzen, großen Schaden anzurichten.
Auf globaler Ebene wird das besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass viele Staaten über Massenvernichtungswaffen verfügen. Die Herrschaftslogik muss daher grundlegend hinterfragt werden, denn sie erzeugt das ständige Risiko globaler Vernichtung. Auf individueller Ebene hat der Einzelne oft keine Wahl und keine Einflussmöglichkeit. Wenn Staaten sich in Kriege verstricken, werden die Bürger zwangsläufig mit hineingezogen – unabhängig davon, ob sie sich für die Sache interessieren oder nicht.
Tanne schrieb:Nun ist es aber so, dass eben Autoritätspersonen auch eigene Interessen haben & verfolgen, schon alleine da hapert es doch.
Das Problem liegt vor allem darin, dass Machthaber und machtorientierte Menschen riesige Kontrollapparate beherrschen müssen, um ihre Position zu halten. Der „Thron“, auf dem sie metaphorisch sitzen, wird ständig von anderen ins Wanken gebracht – von Menschen, die ebenfalls Machtambitionen haben und danach streben, selbst auf diesen Thron zu gelangen. Dadurch bleibt die Position der Macht immer unsicher und instabil.
Jeder, der auf den Thron will, hat in der Regel ehrgeizige Ziele und ist oft bereit, dafür große Anstrengungen zu unternehmen. Dieser ständige Machtkampf zeigt, wie fragil solche Herrschaftspositionen tatsächlich sind und wie sehr sie von Intrigen und Konkurrenz geprägt werden.