@datrueffel Das entzieht sich wohl jeder Lehrbuchdefinition. Mancher zeichnet sich durch seine Widerspenstigkeit aus, seiner Aufmüpfigkeit und der Renitenz, sich in Schubladen stecken oder von anderen verbiegen zu lassen, sich anzupassen. Andere durch besondere Führungsqualitäten auf dem Platz oder durch ein polarisierendes Privatleben. Damit meine ich nicht einmal diesen hohlen Prunk und Protz oder ein Lifestyleleben wie es die Beckhams führen, sondern das Zusammenfallen von Genie und Wahnsinn.
Bei Best war es das Zusammenspiel des begnadeten Fussballers, vielumschwärmten Lebemannes und der Hang zum selbstzerstörerischen. Keane hatte auf dem Platz Führungsqualitäten, von denen Papa nur träumen kann und tat auch sonst auf und neben dem Platz seine Meinung stets kund. Und durch Cruyffs Leben ziehen sich seit seiner Spielerkarriere Brüche, "Everybodys Darling" war er nie.
In Holland haben sie ihn dereinst angegiftet, weil er entgegen dem Bild des bescheidenen Profis seine finanziellen Interessen durchsetzte. Die franquistischen Behörden hat er brüskiert, als er ihnen die Geburtsurkunde seines Sohnes vorlegte, der (aus nicht-politischen Gründen) Jordi hiess, was zu Zeiten, in denen alles nicht-spanische unterdrückt wurde, ein veritabler Skandal war. Die letzten Jahre hat er immer wieder Barca kritisiert und damit gezeigt, das er aufgrund von Stallgeruch und falsch verstandener Loyalität niemanden bereit ist zu schonen. Dabei wirkt er wie jemand der geradlinig (s)einen Weg geht und sich nicht unterkriegen lässt, also gerade nicht wie der Teilzeit-Choleriker Rudi Völler, der wie ein Geiferer wirkt.
Bezeichnenderweise war in Leverkusen jahrelang ein Simon Rolfes Kapitän, braver geht es ja kaum noch. Das "aufregendste" was man von dem erzählen kann, ist die Geschichte über seine Privatbibliothek. Welche Position hat der bei euch nochmal gespielt? Bibliothekar? Versicherungskaufmann? Schwiegersohn?