Naja das ist eben das Problem, durch solche Idioten, wird den wirklich Interessierten vieles verbaut.
@danielz ich bleibe mal dran.
Eine Kanalfahrt ab dem Jachthafen des Port de l' Arsenal an der Bastille führt durch unterirdische Gewölbe und die Schleusen des Canal Saint-Martin bis zum Parc de la Villette (auch in umgekehrter Richtung):
Ein Blick ins unterirdische Paris
Der bauwütige Präfekt Baron Georges Eugène Haussmann, der bald darauf das mittelalterliche Paris kurz entschlossen abreissen und durch die modernste Stadt der Welt ersetzen liess, störte sich allerdings an dem Verkehrshindernis mit den umständlichen beweglichen Brücken. Seither verläuft der Kanal auf zwei Kilometern unterirdisch; so geht das in Paris.
Eine künstlerische Lichtinstallation sorgt heute für etwas Abwechslung im Tunnelkanal. Doch auch die Fahrt durch die Dunkelheit hat ihre Reize. Der eilige Tourist taucht unversehens ein in das unsichtbare Paris, die Stadt unter der Oberfläche. Eine leise Ahnung kommt auf, dass unter den Boulevards, den noblen Hôtels particuliers, den weltberühmten Museen, Brasserien und Boutiquen noch ein anderes Paris verborgen ist, eine geheime und geheimnisvolle Stadt unter der Stadt.
Die Neugier ist geweckt. Doch für das Publikum gibt es nicht viele Türen in diese Unterwelt. Man muss sich meist mit den entsprechenden Büchern begnügen - die spannend genug sind, wie etwa der Atlas du Paris Souterrain. Der Bildband zeigt und erklärt alles, was sich im Pariser Untergrund versteckt: Steinbrüche, Schutzräume, Keller, Krypten, Katakomben, Strom-, Rohrpost-, Wasser- und Abwassersysteme, Untergrundbahnen. Unter der Grossstadt erstreckt sich ein umfangreiches Netz von Höhlen, Gängen, Kanälen, Kellern, von denen viele nicht mehr genutzt werden und die daher Abenteurer und Historiker anziehen, die «cataphiles», die das geheimnisvolle Reich erforschen.
Steine, Pilze und Totenschädel
Der Untergrund der Stadt hatte lange Zeit das Baumaterial für die Gebäude über der Erde geliefert. Die Steinbrüche liessen grosse Hohlräume zurück, in denen später Pilze angebaut wurden, die Champignons de Paris (die inzwischen in Dosen aus China zu uns kommen). Einige der Keller wurden zu den Katakomben. Und hier haben die Touristen einen einfachen und legalen Zugang zur Unterwelt.
Im Gegensatz zu den viel älteren Katakomben von Rom sind diejenigen von Paris nicht als Grabstätten angelegt worden. Als die Friedhöfe der ausufernden Stadt im 18. Jahrhundert verlegt werden mussten, wurden die Gebeine von schätzungsweise sechs Millionen Menschen in alten Steinbrüchen versorgt und dort kunstvoll aufgeschichtet. Später dienten die gruseligen Keller für verbotene Festivitäten, 1983 wurden sie zum Museum erklärt.
Auf dem 1,7 Kilometer langen kühlen Spaziergang 20 Meter unter der Oberfläche kann man die Knochen besichtigen. Gut bedient ist, wer Latein versteht, überall weisen lateinische Inschriften - völlig überflüssigerweise - auf die Allgegenwart des Todes hin. Gut bedient ist auch, wer solide Schuhe trägt. Der Boden ist nicht überall eben, und die Wendeltreppe beim Ausstieg ist eng, lang und steil.
Die Kanalratte als Maskottchen
Weniger mühselig ist der Zugang zur Kanalisation im Musée des Égouts. Auch das Abwassernetz ist um 1850 von den Herren Belgrand und Haussmann angelegt worden, ein grosser Teil der damaligen Anlagen ist immer noch in Betrieb. Das Kanalisationsmuseum ist in einem echten Abwasserstollen untergebracht: Der Besucher kann das Originalabwasser unter den Füssen vorbeifliessen sehen, während er Schautafeln, Modellen und Videosäulen entnimmt, wie sich im Laufe der Jahrhunderte Wasserversorgung und Abwasserentsorgung entwickelt haben.
Das Abwasseramt gibt sich Mühe, die Zusammenhänge verständlich darzustellen, die kleine Ausstellung ist gut gestaltet. Im Museumsshop verkaufen Kanalisationsangestellte im blauen Überkleid Souvenirs, etwa eine Kanalratte aus Plüsch, und Bücher zum Thema unterirdisches Paris. Unappetitlich ist das Museum nicht, trotzdem werden die Besucher ermahnt, nichts zu berühren, nicht zu essen und beim Ausgang die Hände zu waschen. Haben wir gemacht: in der Museumstoilette, von wo das Wasser einen besonders kurzen Weg in die Kanalisation hat.
Einen ganz anderen Eindruck von der Pariser Kellerwelt gibt das Musée du Vin (seltsamerweise an der Rue des Eaux), das allerdings eher eine Sammlung önologischer Objekte als ein Museum ist.
Die Spuren der Besiedlung von Paris in gallorömischer Zeit schliesslich sind in der archäologischen Krypta unter dem Vorplatz der Notre-Dame zu besichtigen.
Wer sich mehr in den Pariser Untergrund vertiefen will als ein flüchtiger Tourist, sollte die Stadt an den alljährlichen Journées du Patrimoine besuchen. Dann sind über und unter der Erdoberfläche Orte zugänglich, die sonst abgesperrt sind.
[01.08.2006] Quelle tagesanzeiger.ch.dyn.reisen
Kanalboote: Canauxrama fährt täglich durch den Canal Saint-Martin. Reservation empfohlen, z.B. via Internet (www.canauxrama.com).
Catacombes: Eingang bei der Metrostation Denfert-Rochereau (vis-à-vis Löwendenkmal), Zutritt Di-So von 10-16 Uhr.
Visite des Égouts: Beim linksufrigen Brückenkopf der Pont de l’Alma, Nähe Eiffelturm, Zutritt Sa-Mi von 11-17 Uhr (Winter von 11-16 Uhr).
Crypte archéologique: Unter dem Vorplatz der Notre-Dame, beim Parkhaus, Zutritt Di-So von 10-17.30 Uhr.
Journées du Patrimoine. Offene Türen und Spezialführungen bei historischen Gebäuden und Anlagen, z.B. in Steinbrüchen oder bei der Métro; dieses Jahr am Wochenende des 16./17. Sept. (www.journeesdupatrimoine.culture.fr).
Literatur: (Erhältlich z. T. im Musée des Égouts) Atlas du Paris souterrain, Parigramme, 200 S., Grossformat, 45 Euro; Paris Secret (Stadtführer zu versteckten Sehenswürdigkeiten), Guides Gallimard, 262 S., 20 Euro
dyn.reuisen
Außedem sind auch die pariser Friedhöfe toll.
Paris hat sehr schöne Friedhöfe, die im Gegensatz zur Hektik der Stadt Ruhe ausstrahlen und deshalb viele Spaziergänger anziehen. Am berühmtesten ist wohl der Père Lachaise 13, auf dem die Gräber von Berühmtheiten wie Jim Morrison, Edith Piaf und Oscar Wilde stehen.
Auf dem Friedhof am Montmartre liegen unter anderem Heinrich Heine und Alexandre Dumas begraben. Der Cimetière de Montparnasse ist ein Friedhof, auf dem vorwiegend Intellektuelle und Gelehrte begraben wurden. Unter ihnen sind z.B. Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir.