NSBM - National Socialist Black Metal
18.09.2008 um 05:20
@ GilbMLRS: Ich sprach von gutem NSBM. Sicherlich habe ich es versäumt zu differenzieren, aber mir lag es auch nicht daran, den NSBM zwangsläufig schönzureden. Mir war es lediglich im Sinn, aufzuzeigen, dass ich Liedaussagen keine allzugroße Bedeutung zukommen lasse, sofern sie sich im für mich erträglichen Rahmen bewege.
Es ist nicht alles schwarz und weiß und nicht jede Gruppe aus dem "rechten" Spektrum spricht von Krieg, Rassen und Minderheiten, ebenso wie nicht jede "linke" Band lauthals Polizistenmord einfordert. Wenn der Fokus der Musik nicht einzig auf eine offensive Aussage ausgerichtet ist, die sich um 180° von meinem Glauben unterscheidet, dann zählen für mich noch weitere Faktoren. Ich habe nie behauptet, dass ich mich gezielt nach NSBM umschaue, wenn jedoch z.b. eine Pagan Metal Gruppe recht gut klingt und in ihren Texten eine nicht allzu aggressive heimatbezogene Motivation erkennen lassen, so ist das für mich noch kein Grund, hektisch die CD zu verbrennen.
Wahrscheinlich bin ich nicht paranoid genug, um im Nationalismus das größte Übel der Welt zu sehen (das beudetet nicht, dass ich es gut heise) und auch zumindest in der Hinsicht mit mir im Reinen, dass ich weiss, dass ich nicht gleich zum engstirnigen Stiefelträger werde, wenn ich entsprechende Texte höre. Für mich erträglicher, niveauvoller NSBM ist und bleibt für mich Musik, mit der ich nicht zwangsläufigerweise übereinstimmen muss. Und da ich selbigen Maßstab auch auf jede andere Musik anwende, findet sich in meinen laut Winamp 28 Genres auch sehr viel Rock, Pop, HipHop, Raggae und sogar Punk. Wahrscheinlich werde ich für einige trotzdem ein "Nazi" sein... Jedem seine Meinung, blos bete ich jeden Tag, dass entsprechende Elemente nie die erwünschte Macht erlangen werden, da man sich dann vermutlich wirklich an das 3. Reich erinnert fühlen müsste... Nebenbei: Wo bleibt eigentlich der Aufschrei, wenn Tausende Metalbands jeder Spielart offenkundig Gewalt an Christen darstellen?
Da Deine "Weiterführung" meiner Gedanken doch recht am Thema vorbei geht, nur ein paar wenige Worte: Deine beschriebenen Aktionen sich aktive Taten und öffentliche Bekenntnisse, die, wenn erst gemeint, eine entsprechende Gesinnung vorraussetzen und verbreiten. Wo ist da der Bezug zu Musik, die im privaten läuft und von der niemand auch nur ein Fünkchen mitbekommt? Ich sag ja nicht, dass so etwas im Radio spielen darf...
Da ich AtheistIII's Aussage nicht ganz nachvollziehen kann (wenngleich ich mir natürlich denken kann, wie sowas zustande kommt...) erkläre ich gerne nochmal grob, was ich mit dieser Aussage gemeint habe:
Je deutlicher eine Botschaft ausgedrückt ist, desto leichter fällt es, sie zu identifizieren und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Nehmen wir meinetwegen Gewaltverherrlichung (diesmal nicht im NSBM-Kontext betrachtet): Gewaltverherrlichung ist offentsicht und jeder, der sie empfängt ist gezwungen sich mit ihr auseinanderzusetzen. Die meisten werden automatisch eine Distanz aufbauen und diese z.b. als Fiktion oder auch schrägen Humor abtun. Wenige werden die Aussagen tatsächlich gut heisen, dann ist die Gewaltbereitschaft vermutlich schon gegeben. Man muss zwischen Gewaltverherrlichung und Aufruf zur Gewalt unterscheiden.
Was ist für euch gesünder? Tägliche Darstellung von "seichter" Gewalt im TV, die sich still und heimlich in den Alltag einschleicht, oder ein exzessiver Gewaltfilm, der vermutlich am Ende ein flaues Gefühl im Magen zurück lässt? Ähnliches kann man bei musikalischen Botschaften entdecken. Die meisten regen sich tierisch auf, wenn mal lyrisch "auf den Putz gehauen" wird. Doch analysiert man unsere Popkultur, der wir alltäglich ausgesetzt sind, erkennt man, dass sich dort auch nicht alles im Idealzustand befindet. Die dort ausgeübte Gewalt (nicht nur physische!) spielt sich blos auf völlig anderen Ebenen ab und ist für die meisten Mensch nicht offensichtlich, da sie eben "normal" ist. Politik muss auch nicht immer konkrete Forderungen an den Staat stellen. Auch Ballermannhits können im weiteren, indirekten Sinn politisch sein.
Zu guter letzt möchte ich noch sagen, dass sich der Großteil meines Freundes- und Bekanntenkreises selbst als "Links" bezeichnet und entsprechend denkt, aber selbst dort gibt es doch tatsächlich Menschen, die sogar Absurd und Landser mögen, ohne dabei auch nur ein Fünkchen von ihrer liberalen, weltoffenen, multikulturellen und antifaschistischen Position abzukommen - vermutlich gerade deswegen, weil sie es mit diesen Positionen ernst meinen !!! Man darf nicht alles auf die leichte Schulter nehmen, aber zu starr durchs Leben zu schreiten ist sicher auch nicht gut ;)