@MohartIch habe nur die ersten 2 Seiten des Threads gelesen, also entschuldige falls ich hier etwas wiederhole.
Ich selber bin Schweizer habe fast mein ganzes Leben hier gelebt. Die Schweiz ist definitiv ein sehr netter Plätzchen, von Dortmund hab ich nur schlechtes gehört, muss natürlich nicht viel heissen. Was aber sicher ist, dass es hier ruhiger und gelassener zu sich geht. Man kann hier ein gutes und schönes Leben führen.
jetzt kommt das Aber:
Es gibt einen ziemliches Gefälle zwischen Land und Stadt, beide bieten Vor- und Nachteile.
In der Stadt wirst du als Deutscher/- Marokanner weniger auffallen, also akzeptierter sein, weil es in der Stadt mehr von beiden gibt. Andereseits sind Städter hier bekannt dafür, trost-, fantasielos, langweilig und verschlossen zu sein. Zwar höflich, aber nicht gesellig und auch nur auf der Oberfläche freundlich.
Auf dem Land hingegen, ist die Stimmung herzhafter und fröhlicher, da wie es Dörfer so an sich haben, die Leute sich kennen und alles etwas persönlicher ist. Das Vereinsleben und Dorfleben (Märkte, Feste, Traditionen etc.) sind äusserst ausgeprägt. Leider wird dir hier als Deutscher und als Araber (insbesondere als Marokaner, die hier unter den Ausländern einen besonders schlechten Ruf haben) zumindest am Anfang wenig Akzeptanz entgegenwehen. Offenem Rassismus wirst du zwar selten begegnen, da wie gesagt die Schweizer eher zurückhaltend sind, aber doch einer Reserviertheit, die du nicht erleben würdest, wenn du Einheimischer wärst. Je weiter du ins Hinterland du fährst, desto extremer wird diese Haltung sein.
Ich hoffe ich habe dir die Schweiz nicht vergrault. Abneigung gegenüber Fremden gibt es bestimmt auch in Deutschland. Leider füttert ein Teil der Ausländer den Hass auf sie selbst, indem sie sich ständig daneben benehmen, und damit den Ruf ihrer Landsleute in den Dreck ziehen. Araber, Türken und Jugoslaven sind nicht sehr beliebt, Asiaten, Inder und Tamiler hingegen geniessen einen guten Ruf. Italiener sind zum Beispiel derart integriert, dass sie praktisch als Schweizer gelten.
Am besten machst du dir selbst ein Bild davon und besuchst die Schweiz. Wichtig ist, um akzeptiert zu werden, dass du dich anständig kleidest (also keine Schlabberhosen und Kapuzenpullis, sonst wirst du schnell als Flüchtling (was hier viele mit Sozialschmarotzer gleichstellen) abgestempelt). Hochdeutsch ist nicht sehr beliebt, aber eigentlich kein Problem, rede aber langsam und verständlich, da manch einer Mühe haben wird dich zu verstehen, und schnelles Reden wird als Arroganz empfunden.
Beispiel: An der Bar.
"Ich kriege ein Bier "
In Deutschland okay. In der Schweiz äusserst unhöflich und dreist, besonders als Deutscher. Stattdessen sagt man:
"Ich wür gärn es Bier ha." -> "Ich würde gern ein Bier haben"
Versuch nicht schweizerdeutsch zu reden. Wirf aber kleine wörter ein: Sag "Velo" statt "Fahrrad", Portemonnai" statt "Brieftasche", "WC" statt "Klo". Das wird dir helfen.
Btw, ich wohne im Zücher Unterland.