Der neue Handwerker/Heimwerker-Thread

psreturns schrieb:Genauso so. Da brauchts auch keine meterdicke Schicht und man kann mit
Glanz-oder Mattlack ja auch noch auf die vorhandene Patina eingehen.
Das Anschleifen ist nur als Hafthilfe gedacht, weil die Möbel auch benutzt
werden und sich nicht gleich alles wieder löst.
Zudem ja Acryllack, der enthält keine Lösungsmittel.

Bleibt de Frage offen WIE der neue Lack aufgetragen werden soll.....wobei mir bei dem Gedanken schon "anders" wird.

Mit dem Pinsel? Das gibt immer Lackläufer...und diese Rotznasen sehen zum Kotzen aus.

Spraydose? Dann viel Spass - ersten muss man das richtig können, damit es keine Lackläufer gibt, und zweitens braucht man sehr viele davon - weil man das meiste neben hin sprüht....bei einem Stuhl / Sitzmöbel...und das wird dann richtig teuer.

Ach so, ja...wer mit dem Gedanken spielt sowas mit "Billig-Sprühfarbe auf Wasserbasis" zu machen, dem sei gesagt das DIESE Lacke aus der Spraydose
ewig zum trocknen brauchen und kaum bzw. so gut wie gar nicht abriebfest sind.

Kann natürlich auch sein das ICH das Ganze zu engstirnig sehe....aber wenn man sowas man richtig gelernt und einen tieferen Bezug zu Möbeln hat sieht man es eben anders - eben fachlich.

@Funzl

Funzl schrieb:Bleibt de Frage offen WIE der neue Lack aufgetragen werden soll.....wobei mir bei dem Gedanken schon "anders" wird.

Nun krieg mal nicht gleich Schnappatmung, dass war ein erster Vorschlag. ;)
Ein Bekannter hatte ein ähnliches Problem mit einem selbstgebauten Korpus für eine
E-Gitarre. Das Ding hat gemüffelt, wie gerade aus dem Sumpf gezogen.
Die dafür geplante Firnis schien den Geruch noch zu verstärken und so kam als letzte
Idee eben der Acryllack.
Der wurde, mit Wasser verdünnt, in mehreren Arbeitsgängen hauchdünn
mit einem Lederlappen aufgetragen und das hat funktioniert.

Funzl schrieb:Kann natürlich auch sein das ICH das Ganze zu engstirnig sehe....aber wenn man sowas man richtig gelernt und einen tieferen Bezug zu Möbeln hat sieht man es eben anders - eben fachlich.

Es geht mir doch nur darum, dass man das getrocknete Holz letztendlich versiegeln muß.
Da es hier wohl Küchenmöbel werden sollen, die ja dann doch einer gewissen
Feuchtigkeit ausgesetzt sind, ist das mMn schon nötig, um den Geruch zu stoppen.
Und der Kosten/Nutzenfaktor spielt ja auch noch mit.

psreturns schrieb: die ja dann doch einer gewissen
Feuchtigkeit ausgesetzt sind,

Hier gilt es aber zu unterscheiden - zwischen offenporiger Oberflächenbehandlung und porenverschliessender Oberflächenbehandlung.

Bei der E-Gitarre mach eine porenverschliessende OFB natürlich mehr Sinn - Handschweiß - wertigere Optik - Individualisierung usw. Beim Koprus einer E-Gitrarre verwenden jedoch zumindest die professionellen Musikinstrumentenbauer in der Regel auch andere Holzarten als man im Möbelbau verwendet. ( als Sohn eines Gitarrenbauers weiß man sowas ;)

Was die Feuchtigkeit betrifft:

Wenn eine Holzfläche flächendeckend und mehrschichtig mit Lack/Farbe versiegelt ist ist das natürlich ein guter Schutz gegen Feuchtigkeit, ist leichter zu reinigen. Das ist der große Pluspunkt.
Der Nachteil ist aber das dann gerade dieses Holz,was erhöhter Feuchtigkeit ausgesetzt ist ( auch Luftfeuchte ) nicht mehr "atmen" kann. Einmal aufgenommene Feuchtigkeit, und sei es nur durch kleinste Ritzen / Beschädigungen verbleibt länger im Holz und kann früher oder später dazu führen das die Farbe abblättert. ( natürlich nicht großflächig ) Besonders empfindlich reagiert da Buche, und aus Buche waren früher sehr viele Küchenmöbel, gerade Stühle und Sitzbänke wurden gerne aus Buche gefertigt.


Den Muff mit einer neuen Schicht Lack "einsperren" mag funktionieren - fachgerecht ist es meiner Meinung nach jedoch nicht. Der ursprüngliche Charakter der Oberfläche wird irreparabel verändert, die Güte der neuen Oberflächenversiegelung wird mit Sicherheit nicht den alten Level erreichen.

Ich würde hier zu einem sanften Weg raten, das Ziel ( Entmuffung ) zu erreichen...erstmal gut reinigen und auslüften lassen, auch wenn es ein paar Wochen dauert. Mufft es immer noch - Behandlung mit Isopropanol.....wenn das nichts hilft ( was ich mir nicht vorstellen kann ) kann man immer noch über eine neue Lackschicht nachdenken.

Diese Vorgehensweise wäre auch bildlich gesprochen eine Steigerung des Kostenfaktors, beginnend auf der untersten Stufe. ( Zeitfaktor nicht beachtet )

psreturns schrieb:Es geht mir doch nur darum, dass man das getrocknete Holz letztendlich versiegeln muß.

Nicht immer - das ist abhängig vom Einsatzzweck des Holzes.

Ein Bekannter hatte ein ähnliches Problem mit einem selbstgebauten Korpus für eine
E-Gitarre. Das Ding hat gemüffelt, wie gerade aus dem Sumpf gezogen.

Welche Holzart hat er dafür verwendet?

Gewisse Hölzer können so riechen, auch nach Katzenurin.....z.B. Pappel, Weidenarten, Ulme
(Rüster ) auch Erle neigt ab und an zur intensiven Geruchsbildung.

Neben der Holzart ist auch der Standort des Baumes bis zu einem gewissen Grad für die Geruchsentwicklung "verantwortlich"

@Chu


Na, was macht die " Entmufflungs-Aktion?"

Gibt es Fortschritte?

@Funzl
Hello hello! Ja, die gibt es! Ich entschuldige mich aber erstmal für meine Abwesenheit, war ein stressiges Wochenende!

@Funzl
@psreturns
@pluss
@H.W.Flieh

So ihr lieben,

Vielen Dank an der Stelle nochmal für eure unglaublich tollen Ideen! So viele Möglichkeiten haben sich eröffnet.
Ich erzähle euch mal, wie es weiterging:

Das Wochenende war viel zu tun, bisher habe ich also noch nichts weiteres ausprobiert, sondern die Garnitur weiter trocknen lassen.
Mit dem Ergebnis, dass es immer weniger müffelt. Mittlerweile wird der Raum nicht mehr von Geruch geflutet, sondern es mieft viel weniger und nur noch in der Ecke. Ich habe also die Hoffnung, es löst sich von allein. Daher werde ich bis Freitag warten und dann ggf nochmal mit Essig ran und der Idee mit dem Kaffeepulver.
Eine kostenspieliege Variation habe ich vorerst ausgeschlossen. Selbst wenn es so bleibt, dann kann man damit Leben. Aber die Ideen sind echt Gold wert! Wirklich vielen vielen Dank!

Was vielleicht auch noch geholfen hat ist, dass ich die Ecke nun folgendermaßen eingerichtet habe:


Original anzeigen (2,9 MB)

Irgebdwie passt der mufflige Holzgeruch fast sogar jetzt. :D

Aber es gilt: weiterhin Daumen drücken! Wäre so schön, wenn es ganz raus geht!

Chu schrieb:Irgebdwie passt der mufflige Holzgeruch fast sogar jetzt.

Wenn es dich nicht stört, schneide ein paar Zwiebeln auf und leg sie auf einem Teller auf den Tisch. Ist ja ein altes "Hausrezept" bei starken Küchengerüchen.

So, ich muß los - bis heute Abend vielleicht. *wink*

@Funzl
Zwiebeln? Oh gott....Ich habe eine extrem feine Nase. Und Zwiebelgeruch vermischt mit dem Muff...puh... :D

Alles klar, viel Erfolg und bis später :)

@Chu

Chu schrieb:Mit dem Ergebnis, dass es immer weniger müffelt.

Das ist schön zu hören, keine Maßnahme ist natürlich die beste Maßnahme. :Y:
Dann wollen wir hoffen, dass sich die nächsten Wochen alles
vom Winde verwehen läßt, sozusagen. :D


@Funzl

Funzl schrieb:Einmal aufgenommene Feuchtigkeit, und sei es nur durch kleinste Ritzen / Beschädigungen verbleibt länger im Holz und kann früher oder später dazu führen das die Farbe abblättert.

Na siehste, soweit liegen wir doch gar nicht auseinander.
Ich habe nur gedacht die jetzigen Beschädigungen im Originallack zu versiegeln, um das
Eindringen neuer Feuchtigkeit zu verhindern.
Das die Möbel erst trocken sein müssen steht außer Frage.
Verschieden Herangehensweisen, liegt vielleicht daran, dass ich mehr
das Drumherum um die Möbel baue. :)

Funzl schrieb:Welche Holzart hat er dafür verwendet?

Ich meine es war Bubinga, aber 100% sicher bin ich da nicht mehr.

psreturns schrieb:Das ist schön zu hören, keine Maßnahme ist natürlich die beste Maßnahme. :Y:
Dann wollen wir hoffen, dass sich die nächsten Wochen alles
vom Winde verwehen läßt, sozusagen. :D

Hahaha. Danke fürs Daumen drücken :)
Ich hoffe, das wird was.
Ich halte euch auf dem Laufenden :)

Chu schrieb:Eine kostenspieliege Variation habe ich vorerst ausgeschlossen. Selbst wenn es so bleibt, dann kann man damit Leben.

Wenn nicht, sag Bescheid. Da du aus dem Kölner Raum kommst würde ich deine Möbel notfalls, also wenn deine Arbeiten nicht zu einem erträglichen Geruch geführt haben sollten, einer kostenfreien Ozonbehandlung unterziehen. Mein Standort, Wermelskirchen, ist ja nur ein Katzensprung von dir entfernt. Bringen und abholen müsstest du mir die Möbel allerdings. Die Behandlung nimmt 2 Tage in Anspruch.

@pluss
Whoat? Du machst sowas und bist sogar in der Nähe?
Ein Geschenk des Himmels!
Wenns nicht besser wird, dann komme ich auf dich zurück. Geldschein regeln wir dann per PN :)

Machst du das beruflich?

Hin und wieder muss ich mal das eine oder andere Kfz einer Ozonbehandlung unterziehen damit es wieder nach Neuwagen riecht und nicht nach nassen Hunden :)
Also nur ein erzwungener Teilaspekt meines Berufes.

@pluss
Ganz spannend. Also kann man da quasi alles mit behandeln? Ein Auto besteht ja auch aus einer Vielzahl verschiedener Stoffe, die genutzt werden.

Chu schrieb:Also kann man da quasi alles mit behandeln?

Könnte man schon, nur bei manchen Dingen ist es gesundheitlich bedenklich. So z.B. bei Raucherfahrzeugen, zwar kann man den Gestank mit Ozon beseitigen, aber durch Reaktionen mit dem Nikotin entstehen toxische Stoffe die zwar geruchsneutral, aber eben gesundheitsschädlich sind.

Ich meine es war Bubinga, aber 100% sicher bin ich da nicht mehr.

Bubinga riecht eigentlich nicht unangenehm...hmmm...

Ihr lieben, das wird jetzt ein Blog für die nächsten Wochen :D

Gestern Abend habe ich Kleidung über die Lehne eines Stuhls gehängt....heute roch sie sehr stark danach. Ein langer Weg steht mir noch bevor :D

Chu schrieb:Gestern Abend habe ich Kleidung über die Lehne eines Stuhls gehängt....heute roch sie sehr stark danach.

Neee, sowas macht man doch nit.......iih-bääh!

Funzl schrieb:Neee, sowas macht man doch nit.......iih-bääh!

Ich hatte wirklich nicht mit diesem Ergebnis gerechnet :D