callida schrieb: Mit Alkohol und Drogen von der "ich"Person zu ABSOLUT ... Instant-Erleuchtung. Salute! Peyote, Beck's und Jägermeister wecken unsere w a h r e n Lebensgeister!
Kotknacker schrieb:Ich bekenne mich schuldig.
Allerdings über Jahre aber es gab auch ein/zwei Male mit "Big Bang" Effekt.
@Kotknacker @allZum Drogenthema (+Erwachen/Halluzinationen) s. auch:
Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung (Seite 2342) (Beitrag von callida)Es weiß doch jeder, dass Alkohol im Rausch die niedrigen Bewusstheitsstufen (Angst z. B.) unterdrückt, für eine Weile, und eine höhere Stufe erlebt werden kann, Mut z. B. Das geht sogar noch weiter. Anschließend folgt der Absturz. Im Maximum ist Erwachen durch Alkohol eine Form der Instanterleuchtung.
Erwachen ist eigentlich nichts Besonderes, diese kleine Verschiebung im Bewusstsein findet ja immerzu statt (auch im Suff) – aber meistens ohne bemerkt zu werden. Sie ist fast jedem Menschen zugänglich und pädagogisch vermittelbar - sei es in einem Satsang, einem Retreat oder Wochenendkurs.
Ein kurzes Fallen ins Nicht-Ich und viele hören gar nicht mehr auf davon zu reden, sie ziehen eine Zeitlang offenbar ihr Selbstwertgefühl aus diesem einen „Moment“. Auserwähltsein. Einige, auch Gurus, werden mitunter militant, und reagieren besonders hart und ausfällig auf Zweifler und Nichtversteher. Aus psychodynamischer Sicht ein typischer Abwehrmechanismus des personalen Egos zur Vermeidung von Selbstwertverlust. Es droht die Entwertung des idealisierten Objekts, des eigenen Konzepts - aus dessen "Monetisierung" in Satsangs und Büchern womöglich schon der Lebensunterhalt bestritten wird
Diese kleine Verschiebung des Bewusstseins, das kurze Aufgehen in der Null, ist sie nicht nur der Anfang eines langen achtsamen und integrativen Prozesses?
Die Antwort liegt auf der Hand: Solange sich kein radikaler, permanenter Wandel in der Persönlichkeit zeigt, liegt meiner Meinung nach keine
dauerhaft stabile Tiefenidentität vor, aus der heraus permanent gelebt wird (Gewahrsein).
„An den Früchten sollt ihr sie erkennen“!
„Instant-Erleuchtete“ werden früher oder später Opfer ihrer Einbildung und sich wieder als emotionale Blättchen im Wind zeigen. Wut, Frustration, Neid, Niedergeschlagenheit u. v. m.. sind nach wie vor im Unbewussten „angelegt“ und beim kleinsten Auslöser treten sie zum Vorschein. Ein kleinerTrigger - und der „erwachte Held für den Moment“ taumelt angeschlagen ins Unbewusste zurück. Die Flüchlingskrise war so ein Trigger ...bei einigen.
Eine mittels
Individuation als Abschluss eines langen Kognitionsprozesses hervorgegangene
SELBSTidentität ist hingegend bleibend gefestigt!
Zum Individuationsprozess:
Zuerst haben wir das
personale Ego mit seiner konditionierten Persönlichkeitsstruktur. Das personale Ego lebt in wechselhaften Dominanzsystemen, zumeist unbewusst, oder andersrum ausgedrückt: Ohne bewusste Führung. Dieses Ego schützt seine Verletzlichkeit durch psychologische Abwehrmechanismen (Verdrängung, Verleugnung, Projektion, Reaktionsbildung, Abspaltung usw.).
Danach beginnt der Mensch sich differenzierter wahrzunehmen und sein - bisher - automatisches
Reiz-Reaktions-Muster als scheinbar unentrinnbarer Automatismus (Robotertum) wird ab und an unterbrochen.
Der Mensch erkennt sein inneres System mit den unwillkürlichen Prozessen einschließlich ihrer kompensatorischen Beziehung in einem sich wechselseitig beeinflussenden und regulierenden Austausch mit dem Bewusstsein und seinen kognitiven Prozessen. Ein erster Hauch von Freiheit wird gewahrt …und sukzessive mittels Achtsamkeit willentlich(!) ausgebaut, bis Befreiung zum Hauptziel des Lebenszwecks wird. Der innere Zeuge erscheint und der Individuationsprozess kommt so richtig in Gang, denn das Ego soll nun möglichst verschwinden und anstelle des Ego wird der „Niemand" als Erlösung gesehen und herbeigesehnt.
Weisheitslehrer sollen den Weg bahnen, und nicht selten wird dafür die Welt bereist. Und nun kommt das Unvermeidliche, da jedem nach seinem sehnlichen Wunsch und festen Glauben geschieht: Das
Fallen ins Nicht-Ich, meist nur für einen Sekundenbruchteil. Danach halten einige daran fest, dass Nichts-Sein/Leere der URGRUND sei.
Ein missionarisches, zuweilen auch fanatisches Sendungsbewusstsein tritt ein, ja nicht bei jedem – ist aber ziemlich oft zu sehen. Die Minieinsicht wird wie ein Endlosband im Supermarkt abgespult und so mancher Fanclub mit vielen begeisterten Mitgliedern und Trittbrettfahrern (Karaoke-Satsängern) entsteht.
Das Missionieren und Schwadronieren erschöpft sich irgendwann, und im Laufe der Zeit fallen selbst den eingefleischtesten Jüngern dann auch schon mal die allzu menschlichen Eigenarten ihrer Vorbeter auf.
Schattenarbeit ist nach dem Erwachen unumgänglich, und die auf dem Pfad der Weiterentwicklung unverzichtbare
Heilung des Inneren Kindes. Den auf Weiterentwicklung bedachten ist das klar. Instant Erleuchteten eben nicht.
Fortgeschrittene lernen sodann die
integrale Praxis (Wilber lässt grüßen) und die
Gleichzeitigkeit des Relativen und des Formlosen (Synthese von Individualität und Universalität) tritt (früher oder später) in ihr Leben. Sie sind dann zum universellen Brennpunkt des universellen BEWUSSTSEINS geworden. Persönliche Identität mit Form und Formlosen.
Fazit: Im Individuationsprozess die Tiefenidentität zu erfahren ist ein wichtiger Schritt – letztlich geht es darum, dauerhaft aus ihr heraus zu leben.
Ein äußerer Begleiteffekt des hin- und wieder kontrovers diskutierten "Permanent-Gewahrseins" ist übrigens eine andauernde heitere Gelassenheit.
:)