Bedingungsloses Grundeinkommen - Steuervereinfachung nach Götz Werner

@Rho-ny-theta
Ok. Hab mal nachgelesen. Inflation soll durch erhöhte Nachfrage zu Stande kommen. Insofern wäre jede "Wohltat" an Arme ein Inflationsmotor.

@praiseway

Na, überlege doch mal:

wir geben jedem einige hundert € mehr im Monat - davon ist jetzt erstmal keine einzige Wohnung gebaut, kein Ei mehr gelegt und kein Auto mehr vom Band gerollt.

Jetzt bist du ein Vermieter und denkst dir "Die ganze Zeit habe ich für die Bude 500€ genommen, mal kucken ob ich jetzt 600 dafür kriege". Wenn es einer zahlt, und alle es so machen, sind mal schlagartig die Mieten um 10, 15 oder 20 % gestiegen. Oder anders ausgedrückt - die Kaufkraft hat abgenommen, Inflation.

P.S.: Inflation entsteht nicht vorrangig durch Schulden, das ist nur die Sichtweise der "Goldbugs".

@praiseway

Hier hatte ich mal ganz verkürzt eine Betrachtung aus Sicht der VWL zum Thema Inflation geschrieben:

Hat Wählen noch Sinn, wenn Wesentliches in Brüssel entschieden (Seite 7) (Beitrag von Rho-ny-theta)

@Rho-ny-theta
Ja. Hab ich verstanden. Insofern ist jeder soziale Transfer Gift für die Volkswirtschaft. Wir leben aber nun einmal in einem sozialen Staat. Es gilt also, einen gerechten Ausgleich zu finden. Und die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens finde ich eigentlich - zumindest zur Zeit; ich lass mich gern vom Gegenteil überzeugen - gut. Über die Höhe zu streiten ist eh Rabulistik.

@Rho-ny-theta
Nebenbei ist die Diskussion ja ähnlich der des Mindestlohns.

@praiseway

Nicht jeder Transfer ist Gift. Die soziale Komponente ist ja wichtig und auch erwünscht. Außerde wäre eine Null-Inflation oder sogar Deflation noch schlimmer als eine moderate Inflation, die man idealerweise zwischen 1% und 4% ansiedelt.

Dabei darf man aber nicht übersehen, dass ein BGE zügig weginflationiert werden würde - faktisch sind danach eben 1500€ das neue "Null".

praiseway schrieb:Nebenbei ist die Diskussion ja ähnlich der des Mindestlohns.

Nein, das Problem ist hier vollkommen anders gelagert.

Mal nebenbei für die Leute, die glauben, Wachstum ist der Heilbringer:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ezb-zinssenkung-offenbart-wachstumsschwaeche-des-westens-a-932371.html

Der Kapitalismus hat ausgedient, es gilt was Neues zu finden. Das BGE ist eine Möglichkeit und wie ich mal in dem anderen Thread zum BGE gesehen habe, gibt es eine Möglichkeit über Steuern, finde leider den Prof nicht mehr, der das mal in einem Interview erklärt hatte.
Wachstum kann nicht mehr so stattfinden, ergo ist Vollbeschäftigung nicht möglich. Zu viele bleiben auf der Strecke durch unseren technischen Fortschritt. Also brauchen wir zwangsweise eine andere Möglichkeit, wie wir klarkommen friedlich.

@Badbrain

BGE heißt nich automatisch "kein Kapitalismus". Außerdem käme der Kapitalismus mit dem BGE wunderbar klar, es würde den jetztigen Reichen sogar noch in die Hände spielen.

@Rho-ny-theta

Rho-ny-theta schrieb:a) Wie geht man mit dem enormen Inflationsdruck, hauptsächlich im Dienstleistungsbereich, den das BGE verursacht, um?

Damit zielst Du doch darauf ab, dass Dienstleistung an dessen Wert gekoppelt werden muß. Und eben das wird eben auch durch Mindestlohn torpediert. Es ist in meinen Augen dieselbe Frage. Nur, dass der Mensch einersets arbeitet ( aber nicht das produziert, was ihm gezahlt wird), und andererseits eben nicht arbeitet (dito).

@praiseway

Das BGE hätte aber eine Lenkungswirkung, die über die eines Mindestlohnes weit hinausginge; z.b. würden Familien oder Bedarfsgemeinschaften mit vielen Kindern extrem bevorteilt - das ist bei einem Mindestlohn nicht gegeben.

@Rho-ny-theta
So will ich es nicht verstanden wissen. Es steht ja im Artikel drin, dass alles ausprobiert worden ist und nichts half so richtig. Deshalb denke ich, dass das BGE eine Möglichkeit wäre.

@Rho-ny-theta
Ich streite ja nicht ab, dass es Unterschiede gibt. Ich habe mich nur gegen

Rho-ny-theta schrieb:Nein, das Problem ist hier vollkommen anders gelagert.

gewehrt.
Und wie das Kindergeld und Konsorten in dieses System eingeflochten werden sollte, darüber hat doch noch niemand ein Wort verloren.

@Rho-ny-theta
Deine Bedarfsgemeinschaft und Deine Familien konsumieren aber auch mehr.

@Badbrain

Zunächst, ja, bis die Inflationsspirale anzieht.

Es wäre wohl sinnvoll, wenn jeder Mensch sozusagen individuell versichert ist, Bedarfsgemeinschaften und ähnliches einzudampfen. Ob das gewollt ist, muß man sich fragen. Ich habe aber durchaus Sympathien für diese Idee.

Naja, ich denke, bei einem BGE müssen sich die Menschen auch umstellen generell und grundlegend. Es muß in den Köpfen ankommen und da sehe ich eher das Problem.

@Rho-ny-theta
Wenn man kapitalistisch denkt, dann ist es bis dahin so, klar.

@Rho-ny-theta
Außerdem leben wir seit mindestens 50 Jahren in der Inflationsspirale. Das ist kein Argument.

@Badbrain

Allerdings, das sehe ich auch so. Solange sehr viele Leute noch denken, daß man Geld nur für den Verkauf seiner Arbeitskraft bekommen sollte (zumal sie schon längst nicht mehr jeder verkaufen kann) sehe ich da wenig bis keine Chancen für das BGE.

@praiseway
Finde ich schon - wenn das BGE die Fehler des jetztigen Modells beseitigen soll, darf ja nicht im Vorfeld klar sein, dass es sie nur verschlimmert.