Lohan01 schrieb:Ist Zeit denn nicht Linear ?
Nemon schrieb:dass Zeit nur in sofern linear ist, als dass wir mit unserer menschlichen Sicht auf die Dinge sie als Hilfsmittel zur Verkettung von Reihenfolgen anwenden. Weil unser Bewusstsein so funktioniert, dass es darauf ausgerichtet ist, Ursache und Wirkung zeitlich einzuordnen, vorauszusehen, zu planen und dabei auch auf Vergangenheit zurückzugreifen.
Raumzeit ist mehrdimensional. Selbst der Raum ist mehrdimensional; dreidimensional, um genau zu sein (die Frage, ob er auf Quantenebene sogar noch mehr Dimensionen besitzt, wie die String-Hypothesen sie benötigen, mal außen vor gelassen). Aber Zeit? Zeit gilt als eindimensional. Und ja, als eindimensionales Phänomen ist sie linear.
Und Zeit ist nicht nur linear, sie ist auch ne Einbahnstraße. Das entspringt nicht unserem Wunschdenken, weil wir von der Evolution her darauf getrimmt sind, die Welt so wahrzunehmen. Im Gegenteil steht die Physik bis heute vor dem Dilemma, daß jedes Ereignis, jede Naturgesetzmäßigkeit, grundsätzlich in beide Richtungen funktionieren müßte. Wenn es eine Formel gibt, mit der aus A ---> B wird, dann kann mit der selben Formel auch aus B ---> A werden. In der Realität aber läuft das nicht so. Du kannst ein Glas vom Tisch schubsen, und es entstehen Scherben. Aber Du kannst die Scherben nicht hochspringen lassen, daß wieder ein Glas aufm Tisch steht. Hier haben wir eine Einbahnstraße in der zeitlichen Abfolge. Also etwas, das wir uns durchaus sowohl vorstellen können als auch wünschen (damit unsere Physik "richtig" ist), wird nicht durch uns, sondern durch die wahrgenommene Realität abgewiesen.
Daß die Zeit sowohl linear ist als auch ne Einbahnstraße (selbst für hypothetische Teilchen, die sich umgekehrt durch die Zeit bewegen), da scheinen wir nicht dran vorbei zu können.
Ich erinnere mich auch an theoretisch-physikalische Überlegungen, mit welchen anderen Ausgangsbedingungen ein Universum möglich wäre, also mit wie viel Raumdimensionen, mit wie viel Zeitdimensionen und noch vielem anderem (Thema Feinabstimmung). Und mehrdimensionale Zeit scheint für Universen wohl nicht zu funzen.
Nemon schrieb:Dieses Konzept relativiert sich aber schon angesichts der stark differienden Zeitwahrnehmung verschiedener Lebewesen.
Kannst Du das mal etwas näher ausführen?
thorfynn schrieb:Es könnte also durchaus Zivilisaztionen geben, die auch schon 10 Milliarden Jahre da sind. Wäre das kleinste "zig".
Zehn sind kein Zig. Das kleinste Zig sind 20 (Zig ist das "Mehrere" der Zehnerpotenz, 2 ist das kleinste "mehrere" der Einstelligen), gerundet mindestens 15.
Und selbst 10 Milliarden alte Zivs halte ich für illusorisch. Damit auf unserer Erde was Intelligentes wie wir entstehen konnte, brauchte es erst mal ein paar Milliarden Jahre Evolution. Sonne und Erde sind mehr als 4 1/2 Milliarden Jahre vor uns entstanden, bedeutend schneller wird das nicht gehen. Unsere Evolutionsgeschwindigkeit wird durch die Mutationsrate in unserem Erbgut bestimmt. Träten deutlich seltener Mutationen auf, würde keine Art genügend Vielfalt im Genpool besitzen, um bei Umweltveränderungen was zu haben, mit dem man was zum Überleben baseln kann. Würden die Mutationen schneller auftreten, würden die Vertreter derelben Art nicht mehr miteinander poppen und Nachkommen hervorbringen können, um sich zu vermehren; sie würden schneller aussterben als ne neue Art hervorzubringen. Daher ist das "Fenster" möglicher Mutationsgeschwindigkeiten eingeschränkt. Ist dem aber so, kann die Evolution von Null auf Intelligenzbestie eben auch nicht binnen einer Milliarde erfolgen. - Naja, und damit es schon seit 10 Milliarden Jahren Intelligenzen gibt, reichen die 13,8 mrd a unseres Universums ganz sicher nicht aus. Denn es müssen erst genügend Sterne der ersten Generation sterben, um den Sternenstaub in hinreichender Menge zu produzieren und in den Gaswolken anzureichern, aus denen dann der nächste Stern und seine hoffentlich lebensfreundlichen Planeten entstehen können.
In Gebieten hoher Sternendichte wie im Bulge / Zentrum der Milchstraße wäre das womöglich schon nach ein paar hundert Millionen Jahre erreichbar. Aber in solchen Sternendichten gibts halt auch "alle astronmische Nase lang" ne Gammastrahlen-Sterilsierung, Sternentransitbedingte Planetenbahnstörungen und ähnliche Katastrophen, die Leben regelmäßig zerstören, zumindest so arg einschränken, daß man mit höherem, gar intelligentem Leben nicht rechnen kann.
thorfynn schrieb:Wollte dich nur ein wenig hopsnehmen
Trotzdem find ich ernstnehmen und drauf eingehen oft ertragreicher.