@Spöckenkieke@FrankDund falls noch Interesse, auch
@continuumIst die "Cheops"-Pyramide mit C14 datiert worden?
Ja wurde sie. Man hat, wie hier schon beschrieben, Holzkohle aus der Gipsverfüllung datiert, aber auch eingetragene Materialien, die durch den Wind zwischen die Steine geblasen wurden. Wären die Pyramiden älter als behauptet, dann müsste ja auch durch den Wind eingetragenes Material älter sein. Aber war auch nicht der Fall.
Wenn die "Cheops"-Pyramide bei ihrer Fertigstellung ( ~2580 B.C.) von der Basis bis zur Spitze mit einer fugenlosen, glattpolierten, "in der Sonne glänzenden" Tura-Kalkstein-Verkleidung ausgestattet war -- wie kommt dann jüngeres Material (Schilf, ETH-0313, 4330 Jahre) tief unter die (ehemalige) Verkleidung und hinter den gekippten Gipsmörtel in die Spalten des Kernmauerwerkes?
Das Schilf kann ja wohl nur
A) während des Bauvorganges oder
B) nach dem Verlust der Tura-Verkleidung und Bauwerksspitze
dorthin gelangt sein.
4330 Jahre passt jedoch gar nicht, denn da komme ich auf 2335 B.C. (die 14-C-Analyse war 1995/96).
Die "statistische Genauigkeit" der 1995er Proben wird mit 0,5-0,6% angegeben.
Aber da lese ich ...
FrankD schrieb:Oder spielst Du auf das geringere Alter an? Dann solltest Du Dich mal mit den Problemen bei einjährigen Gewächsen und den Kaibriertabellen beschäftigen. Der C14-Gehalt schwankt jahreszeitlich und von Jahr zu Jahr, daher sind aktuelle Tabellen auf einem 5-jährigen Mittelwert aufgebaut. Daher datiert man ungern einjährige Gewächse, weil da der Spielraum recht hoch ist.
Gut. Dann lassen wir das
unzuverlässige Schilf mal außen vor und sehen uns ein paar Holzkohle-Proben näher an:
ETH-13900, Pyramidenspitze, Ostseite , 4068 Jahre = 2073 B.C.
ETH-13803, 145. Lage, ~3 m östlich SW-Ecke, 4062 Jahre = 2067 B.C.
ETH-13784, 76. Lage, 1,5 m nördlich SO-Ecke, 4068 Jahre = 2073 B.C.
ETH-13779, 52. Lage, nähe NO-Ecke, 4062 Jahre = 2067 B.C.
Das waren noch nicht die jüngsten Proben, es wurden auch 6 (sechs) unterhalb der 4000-Marke gemessen, die ich aber gerne als "Ausreißer" zu akzeptieren bereit bin.
Rechnet man spaßeshalber alle datierten Holzkohle-Proben zusammen, resultiert daraus ein Mittelwert von 4215 Jahren B.P. = 2220 B.C. --- da war jedoch der Chnum-Chufu schon laaange tot ...(?)
FrankD schrieb:Das heutige außen ist das damalige innen.
Genau hier liegt der Knackpunkt:
WANN damals ?
FrankD schrieb:Durch die unermüdliche Arbeit von Arabern und Engländern fehlen heute bis zu 29 METR (Bresche Südseite) vom Mauerwerk, dei damals entnommenen Proben lagen also 6-20 m tief in der Pyramiden.
Eine Probe aus einer Bresche in der Südseite konnte ich nicht finden, welche soll das gewesen sein?
http://digitalcommons.arizona.edu/objectviewer?o=http%3A%2F%2Fradiocarbon.library.arizona.edu%2FVolume43%2FNumber3%2Fazu_radiocarbon_v43_n3_1297_1320_v.pdf (Seite 9)
FrankD schrieb:Die Pyramide war nach Zeugenberichten noch im 12. Jahrhundert komplett in "in der Sonne glänzender" Verkleidung eingehüllt. Aus dem 14. Jh. gibt es dann Berichte von der zerfallenen Außenhülle und den Steinbrucharbeiten an der Pyramide.
Interessant!
Eine Gipsmörtel-Außenputz-Fassade "glänzt" auch ganz gut in der Sonne.
Haben Deine Zeugen denn auch Namen (= Quellenangabe) und erwähnen diese auch
ausdrücklich eine "Tura-Kalkstein-Verblendung"?
(
Zwischenfrage: Ist es denn zu 100% sicher, dass die in Kairo verwendeten Tura-Kalksteine von der "Cheops"-Pyramide entfernt und über den Nil transportiert wurden -- nicht aber genausogut direkt aus den Tura-Kalksteinbrüchen stammen?)
FrankD schrieb:Warum verwendete man Gipsmörtel? Weil es noch keinen Kalkmörtel gab. Mit dem Mörtel wurden Lücken aufgefüllt, zudem ist Mörtel ein Gleitmittel,
Dann informiere Dich doch z.B. bitte hier
Wikipedia: Mörtelüber Eigenschaften, Funktion und Einsatzzweck von Mörtel.
Die ägyptischen Pyramidenbauern konnten das natürlich noch nicht wissen -- hatten ja kein Wiki ...
:DAber Gleitmittel ... ==> Gute Idee!
Hat man die ~2000kg schweren Kalksteine auf einer glitschigen Gipsgleitmörtelschicht an ihren Platz geschoben?
Dann hat man bei der Probenentnahme sicher auch ein paar dieser Steine angehoben und den *Gleitmörtel* darunter analysiert?
FrankD schrieb:Von den Innenräumen aus ist das Kernmauerwerk übrigens nicht erreichbar, außer in den gesprengten Schächten von Vyse und den mit Feuer und Essig gesprengten al-Mamun-Stollen. Eine Probeentnahme wäre da sinnlos wegen Kontamination (hier im Thread hinreichend besprochen)
Hätte nicht gedacht, dass Du die "Cheops"Pyramide sooo gut kennst.
:DWas hältst Du vom Caviglia-Stollen oder dem "Service-Schacht" vom unteren Ende der Galerie bis zur Grotte?
Von der Nische in der "Königinnen"-Kammer ist auch ins Kernmauerwerk hinein gemeißelt worden.
Weshalb
Kontamination nur im Inneren der Pyramide stattfand und nicht auch an den Außenseiten, ist mir ein weiteres Rätsel.
Oops -- und beinahe übersehen ...
Ja, die C14 Analyse kommt zu einem etwas jüngeren Datum (etwa 2200 v.Chr.) als die klassische Datierung. Was nicht weiter schlimm ist, da die Ägyptologie wesentlich genauere Daten durch die Königslisten hat.
Was genau steht denn in den Königslisten über den Bau der "Cheops"Pyramide geschrieben?
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