Ein Telefon-UFO "schwindelt" im Torgauer Schloss Hartenfels
Wenn der „Schwanz mit dem Hund wedelt“, dann sei dies nicht nur eine biologische Unmöglichkeit, es sei vielmehr das Indiz einer verkehrten Welt. Dies schrieb Hermann Schäfer, Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, in seinem Vorwort zur Ausstellung „Bilder, die lügen“. Diese Exposition ist zurzeit im Torgauer Schloss Hartenfels zu besichtigen und befasst sich kurz gesagt mit der Manipulation von Fotografien. Und wer „sich ein Bild macht“, der entschlüsselt, reduziert Realität, abstrahiert, heißt es in dem Vorwort weiter.
Und Bilder sind im Alltag allgegenwärtig, man lebt mit ihnen. Man nimmt sie auf und mit ihnen eine Information. Das Bild – sei es beeinflusst oder nicht – beeinflusst auch das Denken und Empfinden des jeweiligen Betrachters. Und dabei geht es längst nicht mehr um die großen Bildfälschungen in der Geschichte der Weltpolitik, die Manipulation an Fotos wird auch anderswo bewusst genutzt. „Bilder, die lügen“ – Es ist eine Ausstellung, die besonders auch junge Menschen ansprechen will. – Jugendliche, Heranwachsende, eigentlich auch schon Kinder – denn diese Altersgruppen wachsen mit der multimedialen Welt auf. Sie sollten im gleichen Atemzug das Gespür entwickeln, als Betrachter auch zum Beurteilen aufgefordert zu werden; sich ihr „eigenes Bild zu machen“.
„Bilder, die lügen“ will aufrütteln und verunsichern. Und wer die derzeitige Ausstellung auf Schloss Hartenfels gesehen hat, wird als Bildbetrachter sicher vorsichtiger werden, sich mehr Gedanken machen.
Die aus einem simplen Telefonhörer einst üblicher Produktion herausgeschraubte Sprechmuschel eines Telefons wurde in einem Foto zu etwas ganz anderem – einem unbekanntem Flugobjekt, kurz UFO genannt. Zwei findige Köpfe hatten diese Idee in Lüdenscheid und gelangten mit ihrer „spektakulären“ Aufnahme tatsächlich in die Schlagzeilen. Das Foto, die dazugehörige Geschichte und auch das „Telefon-UFO“ sind in „Bilder, die lügen“ ebenfalls zu sehen. Zur Ausstellung auf Schloss Hartenfels gibt es ein entsprechendes pädagogisches Begleitprogramm mit verschiedenen Workshops in den Räumen des Jugendbildungsprojektes wintergrüne. Führungen für Schulklassen und Gruppen in der Ausstellung sind natürlich mit im Begleitprogramm im Angebot enthalten. Am kommenden Montag, dem 7. Dezember, gibt es jeweils um 14 und um 16 Uhr eine Einweisung in die Ausstellung für Lehrkräfte, erfuhr TZ von Beate Senftleben, Leiterin des Evangelischen Jugendbildungsprojektes wintergrüne. Treffpunkt ist jeweils zu den genannten Zeiten am Eingang zu „Bilder, die lügen“. Zur weiteren Vorschau: Am 21. Januar 2010 wird Ausstellungsleiter Dr. Jürgen Reiche ab 19.30 Uhr am gleichen Ort einen Vortrag zum Thema „Die Macht der Bilder“ halten.
Quelle:
http://www.torgauerzeitung.com/:D LOL
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