Hier wird ja viel durcheinandergebracht, versuch ich mal etwas Klärung reinzubringen
Militärische Projekte:Natürlich unterliegen Militärische Projekte der Geheimhaltung - wen wunderts. Aber die NASA hat immer weniger mit diesen Militärprojekten zu tun, US-Air Force und Navy verfügen über mehr als ausreichende Kapazitäten, ihre Projekte ohne Beteiligung der NASA zu unternehmen - mit umgebauten Interkontinetalraketen, die es bei der Nutzlast fast mit den Shuttle aufnehmen können.
Die US-Army z.B. hat mehr Startrampem für ihre Weltraumprojekte als die NASA (!) und verkauft ihre Kapazitäten an privatfirmen und gar an die NASA und ESA - Viele Raumsonden wie der Mars-Global-Surveyor wurden nicht von der NASA selbst in den Himmel gebracht sondern von einer Trägerrakete der Airforce von einer Startrampe der airforce. Die Airforce war aber nur für die Beförderung in den Weltraum zuständig, der Betrieb der Sonde führte die NASA durch.
Das Militär arbeitet nur sehr ungern bei eigenen Projekten mit einer zivilen Behörde (was die NASA ist) zusammen. Bei Shuttle mussten sie es, weil gewisse Langzeitprojekte und Satelliten nur mit den Shuttle ausgesetzt werden konnten, das betraf aber nur die ersten Shuttleflüge vor der Challanger-Katastrophe. Von diesen Mission sind offiziell nur die Starttermine, grobe Missionsverläufe, die Besatzung und wenige Bilder zugänglich. Nach der Challanger-katastrophe drehte sich das Blatt, die NASA konnte nicht mehr alle geplanten Missionen alleine durchführen und Nutze die Kapazitäten des Militär für anstehende Projekte. So eine Sonde wie Mars Global Surveyor waren ja teuer in der Produktion und sind auf der Erde zu nichts nutze. dann lässt man halt das Militär den Transportdienst durchführen.
Inzwischen hat die Air-Force ihr eigenes Minishuttle X-37 für Experimente da oben - viel kann man damit nicht machen, es ist zu klein für eine Besatzung und die Nutzlast ist unter einer Tonne, der Laderaum so gross wie ein grosser Kühlschrank. Erst vor Tagen kam die Nachricht durch, dass die Air-Force an einer etwas größeren Version arbeitet und auf lange sicht evtl. gar eine bemannte Version bauen will. Dann braucht das Militär die NASA überhaupt nicht mehr und wird sie auch nicht nutzen. Denn im Gegensatz zum Militär wird der für viele Politiker viel zu teueren NASA penibel auf die Finger geschaut - nicht aus geheimhaltungsgründen, sondern Budgetgründen.
Wissenschaftliche Projekte(Raumsonden, Weltraumteleskope)
Wissenschaftliche Daten unterliegen einer Sperrfrist - nicht weil die NASA böse ist, sondern damit die beteiligten Forscher und Universitäten Zeit haben die Daten auszuwerten, zu prüfen und ihre Schlüsse zu ziehen. Wäre blöd, wenn ein Forscherteam, das mit der NASA bei der Entwicklung der Experimente einer Sonde eng mitgearbeitet hat, irgendeine sensationelle Entdeckung bevorsteht, sie jahre lang auf die Daten einer Sonde warten musste und vorher irgendjemand die unbestätigten Daten aus den Netz fischt und sich als Entdecker feiern lässt, während die eigentlichen Initiatoren des Projektes ihre Thesen noch auf Fehler abklopfen.
Speziallfall Hubble-Bilder (und anderer weltraumteleskope).
Die Warteschlangen für beantragte Hubble-Benutzung sind lang. Und die meisten Hubble-Bilder die wir der Presse entnehmen sind kombinationen mehrer Bilder, teilweise zeitlich gestreckt, meistens von unterschiedlichern Instrumenten von Hubble. Nun ist Hubble aber ein Satellit, der sich um die erde dreht und der kann nicht so einfach beliebig lange Langzeitbelichtungen von einen Objekt oder Aufnahmmen verschiedener Instrumente in eine Richtung gleichzeitig machen - denn er bewegt sich ja um die erde.
Wenn ein astronom also die Entwicklung eines Gasnebels erforschen will, gibt er an, mit welchen Instrumenten er wie oft und Wann gerne Bilder hätte und die Hubble-Abteilung muss das einplanen - das gibt teilweise enorme Zeitunterschiede zwischen den Einzelaufnahmen und man will die effizienz auch optimieren. Wäre blöd wenn man zwischen den Einzelaufnahmen die an einen Tag anfallen Hubble dauernd in entgegengesetze Richtungen drehen müsste - Energie und Zeitverschwendung. Lieber wartet man, bis der normale Orbit von Hubble so passt, das man das Weltraumteleskop so wenig wie möglich bewegen muss.
Langzeitaufnahmen von mehreren Stunden (Die es gibt, z.B. die die bekannten Deep-Field-Bilder der frühesten Galaxien) sind kombinierte Einzelaufnahmen, die sich über wochen und Monate erstrecken. Das braucht Zeit zur Verarbeitung und Auswertung und die will man den Ideengeber, der so lange auf freie Hubble-Zeit gewartet auch geben und nicht riskieren, dass irgendein anderer halbfertige Bilder vorher abgreift und den Ruhm für sich in anspruch nimmt.
ErbeobachtungssatellitenDas Militär oder die US-Regierung mischt sich nur bei Erdbeobachtungen ein, die sie betreffen. Dort gibt es ein Genehmigungsverfahren wenn die NASA - oder besser der Betreiber des Erbeobachtungssatelliten - die Daten veröffentlichen will. Die Nasa ist ja meistens nur der transporteur eines Erdbeobachtungssatellit und verwalter für die Technischen Aspekte des Betriebes. der Satellit gehört jemand anderen und der kann auch entscheiden, was mit den Daten passiert - und muss das mit Regierungen und Militär abklären, falls es diese Institutionen betrifft.
ArchivDas NASA-Archiv ist groß, wie @Klausbaerbel schon erwähnte. Es wäre ein unheimlich grosser aufwand das zu suchen, digitalisieren, sinnvoll sortieren - und das Ergebnis würde die Allgemeinheit gar nicht interessieren. Wer würde denn eine Seite besuchen, die z.B. alle Wettersatellitenbilder von November 1978 archiviert hat? Oder Detailaufnahmen mit einen von acht verschiedenen Filtern der langweiligsten Region auf dem Mars, aufgeteilt in 1024 Einzelbilder, die sich von den Aufnahmen anderer Filter kaum unterscheiden, nur weil ein bestimmtes Mineral in dieser Wellenlänge anders aussieht? Das lohnt den arbeitsaufwand nicht - wer sich dafür interessiert, der kann ja den seine Wünsche an die NASA richten und der Archivar kümmert sich darum.
Andere Institutionen - auch von historischen wert wie z.B. Zeitungen und Verlage haben doch auch ein normales Archiv und keiner beschwert sich darüber, dass nicht alles online und kostenlos sofort zur Verfügung steht. Dort muss man den Archivar, der das Zeug zusammsucht auch noch teuer inform seiner arbeitsstunden bezahlen. Da beschwert sich niemand.
* Schnipp - Ende der durchsage *
Es ist echt traurig - zur Zeit gibt´s viele neue, interessante, Bahnbrechende Bilder vom Merkur, vom Asteroiden Vesta und seit Jahren macht Cassini vom Saturn und seinen Monden ein atemberaubendes Bild nach den anderen...
... keiner interessiert sich dafür! 8.-(
... und was wird hier immer wieder ausgegraben? möglichst alte (weil fehlerhafte) Mondbilder...
Als kleiner Apettithappen die beeindruckensten Cassini-bilder der letzten Zeit:
http://blogs.discovermagazine.com/badastronomy/tag/cassini/(Hab den Blog genommen, weil er in lockeren Stil den Erklärbär spielt)
Der Mond Encladius lässt es zum Beispiel auf den Saturn regnen:
Encladius ist ein Eismond und hat aktive Geysire, die Wasser in den Weltraum abgeben, ein Teil davon fällt dann langsam auf Saturn herab. Jahrelang fragte man sich, wo die Spuren von Wasser in Jupiters oberster Atmosphäre herkommt - jetzt weiss man es. Ein Mond lässt es auf seinen Planeten herabregnen. Gibt den Begriff Space-Weather eine völlig neue Bedeutung.
Echte Forschung kann viel spannender sein als die ollen Geschichten von Hoagland und co...