@J.W.Ich sagte ja, es ist eine weit hergeholte Theorie, die ich aus meiner staubigen
Gedankenschublade gezogen habe. Aber das gleiche Alter der Planeten im
Sonnensystem wäre für eine Zivilisation auf dem Mars nicht entscheidend.
Entscheidend wäre, wann das Leben entstanden wäre.
Der Mars ist deutlich
kleiner als die Erde, deshalb kühlt er auch schneller aus. Das erklärt sich aus
dem Verhältnis der Oberfläche zum Volumen und einiger thermodynamischer
Formeln. Stellt man das in Rechnung, so ist die Oberfläche des Mars viel früher
auf eine Temperatur abgekühlt, die eine Entstehung des Lebens aus einer che-
mischen Evolution heraus ermöglicht hätte. Auch das ist noch nachvollziehbar.
Die Ausgangslage für eine Lebensentstehung richtet sich nur nach den vorhandenen
Molekülen und der verfügbaren Energie. Da der Mars ein terrestrischer Planet ist,
der -zumindestens in seiner ersten Phase- über ähnliche Bedingungen verfügt
haben muß, wie diejenigen, die auf der Erde herrschten, ist eine frühe Lebens-
entstehung durchaus denkbar. Damit wäre vielleicht auch eine Evolution zu höheren
Lebensformen möglich gewesen.
Seltsamerweise könnte dem Mars seine
geringere Größe dabei von Nutzen gewesen sein. Eine für die Verbreitung des
Lebens aus einer Evolution entstandene Verbesserung könnte auf einem
kleineren Planeten schneller global wirken, als auf einem großen Planeten,
wie die Erde. Dann gibt es noch den Vorgang der Makroevolution. Eine kleine
Änderung in den Genen bewirkt oft eine große Änderung im Erscheinungsbild.
Ist diese von Nutzen, könnte die daraus entstehende Abweichung bisher uner-
schlossenen Gebiete besiedeln, was der ursprünglichen Genvariante nicht
möglich war. Auch diese Makroevolutionen könnten eher global wirken.
Die Verbesserungen könnten neue evolutionäre Änderungen nach sich ziehen,
die sich auf einem kleinen Planeten eher verbreiten würden usw...
Außerdem könnten die fertigen Moleküle in den Kometen, die besondern in
der Anfangszeit auf dem Mars niedergingen, evolutionsbeschleunigend
gewirkt haben. Auf einer kühleren Oberfläche hätten zudem mehr von
ihnen überlebt, als auf der vielleicht noch zu heißen jungen Erde, die mit
der ständigen Abnahme dieser Himmelskörper in der weiteren Geschichte
des Sonnensystems vielleicht einen geringeren Anteil überlebensfähiger
Moleküle im Verhältnis zu ihrer Größe erlangt hätte...
Man könnte auch noch den Effekt von Panspermien in Rechnung stellen,
von denen in der Frühzeit des Sonnensystem ebenfalls eine größere
Menge im Umlauf waren, als in einer späteren Phase, als die Erde
kühl genug für die Bildung von Leben war. Aber ob es Panspermien
gab, ist unklar...
Der Mars wurde während des weiteren Verlaufs seiner Geschichte immer
lebensunfreundlicher. Aber wann welcher Vorgang exakt eingesetzt hat
oder welcher Ozean wann verschwand und widerkehrte, ist noch nicht
ausreichend sicher ermittelt. Es existieren verschiedene Vorstellungen...
Außerdem ist keineswegs sicher, das nur unsere Art von fortgeschrittenem
Leben (=Säugetiere). ein energieintensives großes Gehirn ernähren könnte,
es wären vielleicht andere evolutionäre Ansätze möglich, die dies eben-
falls könnten, aber auf einer einfacheren biologischen Grundlage beruhen.
Die Säugetiere sind nur die einzigen, von denen wir wissen...
Ob das Ganze ausreichend für eine Evolution intelligenten Lebens war,
ist eine andere Frage. Wahrscheinlich nicht, aber möglich wäre es...