FrankD schrieb:Wenn in den Büchern was anderes drin steht als der Meister sagt, lügen die Bücher. Und wenn die Maya was anderes geschrieben haben als der Meister sagt, lügen die Maya. Denn der Meister irrt nie. Amen.
Gut gesprochen.
Der Schluss des verlinkten Videos ist dahingehend ja auch ziemlich erhellend.
Etwas vereinfacht: Die Welt ist böse, ihr seid alle doof, und das ist alles nur, weil Papi nicht da ist. Aber eines Tages kommt Papi wieder und versohlt euch allen den Arsch. Das ist religere at it's best, ein Bekenntnis zum Infantilen, zur Sicht des Kindes, das die Welt ablehnt.
Zum Nachlesen aufzufordern hilft nicht, denn das ist eine Anwendung des abgelehnten Objektivitätszwanges, dessen Ablehnung ja eben durch den Vortrag im Video als Standpunkt des Kindes bekräftigt wird.
Man muß sich vor Augen halten, daß wenn die Argumente eines Autors alle falsch sind, und dennoch von seinen Lesern bekräftigt wird, er habe irgendwie trotzdem recht, davon auszugehen ist, ihm wird in einem Punkt zugestimmt, der ausserhalb seines Sachvortrages liegt.
Nun bekennen seine Anhänger zwar nicht direkt, daß seine Argumente alle falsch sind, aber sie bekennen, daß jedwede Aufdeckung sachlicher Unrichtigkeit für sie nicht relevant ist. Sie bekennen ja auch recht offen, daß sie nicht gewillt sind, Belege anzusehen.
Erich v. Däniken ist ja nicht der einzige prominente Verfechter des Infantilen um seiner selbst willen. Die Anhänger des King of Propofol beispielsweise zeigen ein ähnliches Verhalten. Ihr Meister hat zwar noch nie nennenswerte Beträge für wohltätige Zwecke gespendet, sich aber schon mal als größter Wohltäter aller Zeiten ins Guinness-Buch der Rekorde eintragen lassen. Das Imitieren kindischen Verhaltens als Lebensweg zu predigen und sich als Messias zu verkaufen, der seinen Anhängern unterjubelt, kindisch zu sein sei die richtige Antwort auf die Herausforderungen des Lebens, genügt ihnen. Das ist ja auch, was sie wollen. Deswegen attestieren sie ihm gern, er habe den Pop erfunden, und das Kindsein, die Reinheit und das Unschuldigsein, das Tanzen und Singen, und ganz nebenher das Auslachen von Staatsanwälten, die das Verführen kleiner Jungs nicht so lustig finden. Das Auslachen ist halt Zeichen der Qualen des Erlösers, so wie bei Erich das falsche Zitieren ganz eindeutig ein Zeichen seines offenkundigen Rechthabens ist.
Hoffentlich lynchen sie nicht den Notarzt, wenn Erich eines Tages das Zeitliche segnet. Vermutlich werden sie ihn wie Elvis zum Wiederauferstandenen erklären, oder seine Wiederkehr predigen, und ihn überall sichten. Da solche Messiasse mit einem gewähnten universalen Imperativ zum Kindsein identifiziert werden, können ihre Gläubigen nicht loslassen, weil sie sonst ihre Sehnsüchte nach heiler Welt und ewiger Kindheit aufgeben müssten.
Das ist, so scheint mir, bei vielen, worum es wirklich geht. Pyramiden sind deshalb so bedeutsam, weil sie Spuren von Papis Wirken sind. Wer sowas baut, kommt auch eines Tages als Erlöser zurück. Wozu sonst soll er uns so ein Zeichen hinterlassen haben? Wenn man nur will, sieht man überall die Fusstapfen von Erlösern, die im Grunde alle derselbe Erlöser sind, der die Kinder zurückführt (religere) in ihre Kindheit, wo sie gern für immer leben möchten. Die Probleme mit der bösen und doofen Welt soll Papi regeln, und argumentativ in Foren begründen, was man so alles meint, ist ja auch eher dem seine Aufgabe. Soll doch Papi all diese Texte nachlesen und den anderen erklären, wieso sie darin nicht Papis Vermächtnis erkennen konnten.
Das Christentum ist auch nicht viel anders.