@Groucho Groucho schrieb:Leslie Kean?
Die ist definitiv keine objektive Dokumentarin, sondern eine Ufo-Gläubige und entsprechend sind dann auch ihre Recherchen.
Sehe ich zwar mittlerweile auch so, aber der Ehrlichkeit wegen muss ich gestehen, dass ich ebenfalls ziemlich beeindruckt war von ihrem Buch, als ich es das erste Mal las.
Damals war ich aber selbst noch das, was man hier bei Allmy gemeinhin als "Believer" bezeichnet was ich heute definitiv nicht mehr bin)
;) Beim zweiten Mal lesen fielen mir gewisse Dinge auf, die mir beim ersten Mal lesen (mit "rosaroter Brille" und daher ziemlich unkritisch) entgangen sind, vor allem ihr manipulativer Stil und einige seltsame Behauptungen.
Da das Thema Leslie Kean hier eigentlich OT ist, greife ich auch nur 2 Zitate heraus:
In Kapitel 1, Seite 34 ist zu lesen: "Laboruntersuchungen haben ergeben, dass dies wahrscheinlich an der Wirkung von Infrarotlicht lag, von dem das UFO umgeben war. Solches Infrarotlicht kann sogar ein Objekt auf einem Foto völlig verschwinden lassen. Das könnte einer der Gründe sein, warum die Ermittler während der belgischen Welle so wenige brauchbare Bilder bekamen und warum allgemein echte UFO-Bilder viel seltener sind, als man es erwarten könnte."
Es wird weder detaillierter auf diese "Laboruntersuchungen" eingegangen (welche Labore haben die Untersuchungen durchgeführt? Wo kann man die Ergebnisse nachprüfen? etc). auch gibt es keinen keinerlei Quellenverweis, anhand dessen man die Richtigkeit dieser Aussage überprüfen kann.
Zweitens ist die "Infrarotlicht"-Erklärung gelinde gesagt blanker Unsinn, was wohl jeder, der sich etwas eingehender mit Fotografie auseinandergesetzt hat, bestätigen kann.
In Kapitel 3, Seite 55 steht: "Von allen Zeugengruppen neigen Piloten am wenigsten dazu, Berichte über seltsame Erscheinungen zu erfinden oder in ihren Schilderungen zu übertreiben"
Auch hier wieder nichts als eine Behauptung, die noch dazu falsch ist, da -einfach gesagt - Piloten im Grunde auch nur Menschen sind, deren Gehirn trotz ihrer Ausbildung nicht anders funktioniert als jedes andere Gehirn auch, sie also ebenso nicht gefeit sind vor Wahrnehmungstäuschungen, Verwechslungen mit Planeten oder anderen Himmelerscheinungen, Halluzinationen sowie Drogen- und Alkoholmissbrauch. Und da Piloten keine Übermenschen sind, neigen sie logischerweise genau so auch zu Übertreibungen und Lügen, wie jeder andere Mensch auch.
Und auch bei dieser Behauptung fehlt gänzlich die Quellenverweis, anhand dessen man die Behauptung nachprüfen kann.
Außerdem unterschlägt Kean die Aussage des ehem. Blue-Book Beraters Allan Hynek, der seltsamerweise zur gegenteiligen Schlussfolgerung kam:
"Nach einer umfangreichen Untersuchung von Hynek an tausenden UFO-Meldungen – darunter zahlreiche Pilotensichtungen – erwiesen sich pikanterweise ausrechnet Piloten gar als besonders schlechte (!) Beobachter. Selbst wenn mehrere Piloten gleichzeitig „UFOs“ sahen, waren die Ergebnisse nur wenig besser und unterschieden sich zudem kaum von der Beobachtungsgüte beliebiger anderer Zeugengruppen (Hynek 1978, S. 191). Man könnte allenfalls mutmaßen, dass bei solchen Beobachtern die Wahrscheinlichkeit eines Schwindels geringer ist. Doch da Schwindel unter UFO-Meldern aller sozialen Schichten und Berufe eh die Ausnahme darstellt, wäre dies ohnehin ohne Relevanz."
http://www.anomalistik.de/arbeitsgruppen/Fortgesetzte_Diskussion_Deasy-Henke.pdfVor einiger Zeit hatte ich in einem anderen Thread auch zwei kritische Artikel zu Keans Buch ins Deutsche übersetzt:
Regierungen die ihre UFO Akten öffnen! (Seite 29) (Beitrag von Marouge)(OT/Ende)