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Kommentarbereich zu meinem Stoizismus-Blog

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Kommentarbereich zu meinem Stoizismus-Blog

03.08.2023 um 09:08
@Graumann
Ich muss gerade leer schlucken, weil mich Dein Beitrag so berührt. Du sprichst mir ganz aus der Seele, stoizistisch und spirituell. Und auch ich bade gern in der Natur.

Gestern war der 28.Todestag meines lieben Vaters. Er badete auch immer im Wald, fast seine ganze Freizeit. Und er nahm mich dazu mit. Der Wald war unsere Kirche. Mein Vater fühlte sich dem AllEinen Gott in der freien Natur besonders nahe. Nach seiner Beerdigung zog es mich deshalb sofort in den Wald. Und ich nahm ihn und den Geist Gottes wahr in den rauschenden Bäumen, das hat mich so getröstet. Es ist unbeschreiblich, wie sehr mich das getröstet hat!


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03.08.2023 um 09:10
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Und ich nahm ihn und den Geist Gottes wahr in den rauschenden Bäumen, das hat mich so getröstet.
Dann erhält der Satz: "Er ist heimgegangen." einen ganz eigenen, tieferen Sinn. Ich kann das sehr gut nachempfinden.


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03.08.2023 um 09:15
Zitat von GraumannGraumann schrieb:Dann erhält der Satz: "Er ist heimgegangen." einen ganz eigenen, tieferen Sinn.
Oh ja, das hast Du sehr tiefsinnig ausgedrückt.
Außerdem glaube ich an ein Weiterleben nach dem Tod.
Ich hatte danach noch einige besondere wegweisende Träume von ihm und meiner Mutter.


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03.08.2023 um 09:38
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Außerdem glaube ich an ein Weiterleben nach dem Tod.
Nachdem ich meine eigenen spirituellen Erfahrungen gemacht habe, bin ich mir dessen sicher, dass mit dem individuellen leiblichen Tod die seelisch empfindende Existenz nicht verloren ist, sondern im großen und ganzen Geist aufgehoben bleibt. Christlich ausgedrückt: das ewige Leben beim Vater im Himmel.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Ich hatte danach noch einige besondere wegweisende Träume von ihm und meiner Mutter.
Ich glaube, dass der Mensch über seinen "kleinen" individuellen Geist Zugang hat zum "großen" Geist, der die Welt umfasst und enthält, so dass umgekehrt auch der "große" Geist einen Zugang zum "kleinen" Geist hat. Ich stelle mir das wie eine Resonanz vor, wobei nahestehende Personen, die verstorben sind, aber deren "kleine" Geiste im "großen" Geist enthalten und aufgehoben sind, über diesen Zugang Möglichkeiten finden, sich den noch lebenden Verwandten und Bekannten mitzuteilen. Träume bieten sich da als Medium an.

Es gibt da ein schönes Buch von Oliver Lazar: "Jenseits der Materie" - darin beschreibt er, wie er vom Geist der Schulfreundin seiner Tochter kontaktiert wurde, die kurz zuvor durch einen Unfall ums Leben kam. Für ihn total unerwartet, da er eigentlich ein überzeugter Naturalist gewesen ist und mit Spiritualismus überhaupt nichts am Hut hatte. Das hatte ihn dann innerlich völlig umgekrempelt, so dass er heute kein Hardcore-Skeptiker mehr ist, der er vorher war.


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03.08.2023 um 09:45
Zitat von GraumannGraumann schrieb:Das hatte ihn dann innerlich völlig umgekrempelt, so dass er heute kein Hardcore-Skeptiker mehr ist, der er vorher war.
Ja, solche Aha-Erlebnisse von Skeptikern lese und höre ich auch immer wieder.

Marc Aurel war ja auch ein spiritueller Mensch und glaubte an einen kosmischen Gott (Logos).

Kosmos/Gott - Berg/Transzendenz - Leben/Intuition
Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen.
X 36, IX 1, XII 24, VII 47, VII 55, XII 23, IX 22.

"Was ist Asien und Europa? Ein paar kleine Stückchen der Welt.
Was ist das ganze Meer? Ein Tropfen in der Welt.
Und der Athos? Eine Weltscholle.

Alles ist klein, veränderlich, verschwindend.
Aber alles kommt und geht hervor
oder folgt aus jenem allwaltenden Geiste.

Denn die Allnatur ist das Reich des Seienden.
Diese steht mit allem Vorhandenen in engster Verbindung.
Ferner wird jene auch die Wahrheit selbst genannt
und ist tatsächlich der Urquell alles Wahren.

Welch ein Glück, wenn du plötzlich über die Erde emporgerückt
von oben herab auf die Menschenwelt herniederschaust,
um den großen vielgestaltigen Wechsel in derselben wahrnehmen
und zugleich den ganzen Umkreis luftiger und ätherischer Wesen
mit einem Blicke übersehen zu können!

Betrachte den Umlauf der Gestirne, als wenn dein Leben mit ihnen umliefe.
Und erwäge beständig die wechselnden Übergänge der Grundstoffe ineinander.
Denn solche Betrachtungen reinigen dich vom Schmutz des Erdenlebens.

Sieh dich nicht nach den leitenden Grundsätzen anderer um,
sondern schaue vielmehr unverwandten Blickes auf das Ziel,
zu dem die Natur dich hinführt, jene Allnatur
in allem, was dir widerfährt,
und deine eigene durch deine Obliegenheiten.

So ist auch der ein von Gott Geführter,
der sich von Gott auf dessen Wegen
übereinstimmend mit seiner Gesinnung
zu gleichen Zielen führen lässt.

Forschend wende dich deiner eigenen Seele,
der Seele des Weltganzen und deines Nächsten zu.
Deiner eigenen Seele, um ihr Sinn für Gerechtigkeit einzuflößen,
der Seele des Weltganzen, um dich als Teil des Ganzen zu erinnern,
der Seele deines Nächsten, um zu erkennen,
ob derselbe unwissentlich oder wissentlich gehandelt habe,
und zugleich zu bedenken, dass sie der deinigen verwandt ist."

(Quelle: projekt-gutenberg.org)


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03.08.2023 um 09:55
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:So ist auch der ein von Gott Geführter,
der sich von Gott auf dessen Wegen
übereinstimmend mit seiner Gesinnung
zu gleichen Zielen führen lässt.
Der Mensch denkt und Gott lenkt. Das passt.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Forschend wende dich deiner eigenen Seele,
der Seele des Weltganzen und deines Nächsten zu.
Deiner eigenen Seele, um ihr Sinn für Gerechtigkeit einzuflößen,
der Seele des Weltganzen, um dich als Teil des Ganzen zu erinnern,
der Seele deines Nächsten, um zu erkennen,
ob derselbe unwissentlich oder wissentlich gehandelt habe,
und zugleich zu bedenken, dass sie der deinigen verwandt ist.
Die letzte Zeile sollten sich so manche Zeitgenossen verinnerlichen. Bei aller Verschiedenheit sind sich alle Menschen dennoch als Menschen gleich, und ein Mensch zu sein, ist jeder gleichermaßen befähigt. Kant nannte das "die Menschheit in seiner Person" - wir würden heute vielleicht eher "Menschlichkeit" dazu sagen. Und dieser Menschlichkeit Genüge zu tun ist das, was dem Menschen Würde verleiht. Würde hingegen ist etwas, dessen man sich als würdig erweisen muss, und das setzt Einsichtnahme voraus:

"Forschend wende dich deiner eigenen Seele,
der Seele des Weltganzen und deines Nächsten zu."

So ist es.


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03.08.2023 um 11:22
Ja, genau, hier noch ein passendes Smilie aus der kosmischen Berg-/Vogel-/Gott-Perspektive, um einen autarken Durchblick in den eigenen Lebensverhältnissen zu erhalten:

engel 0050


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03.08.2023 um 11:37
Dieser Bibelvers hat mich seit meiner Kindheit begleitet und mir immer wieder Mut & Kraft gegeben:

Jesaja 40 Vers 31: "Die auf den Herrn vertrauen, gewinnen neue Kraft, sodass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, sie laufen und nicht matt werden, sie wandeln und nicht müde werden."

Man kann auch sehr viel von kleinen Kindern lernen, wie sie sich innerhalb kurzer Zeit aufrichten, aufstehen, gehen lernen und ihr Umfeld für sich erobern. Der Tiefenpsychologe Alfred Adler nennt diesen Drang den natürlichen Antrieb zur Macht, um Kontrolle über das eigene Leben zu gewinnen. Der Logotherapie-Begründer Viktor Frankl erweiterte diesen Ansatz im Willen zum Sinn.


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04.08.2023 um 11:00
Ach herrje, @Laura_Maelle - was hast Du denn verbockt? 5 Tage gesperrt - also bis Dienstag Nachmittag!

Nun ja, da Du mit Räumarbeiten beschäftigt bist, die derzeit anstehen, kannst Du das in guter stoischer Manier als nutzbringende Gelegenheit betrachten, die nötigen Arbeiten ohne Ablenkung durch Forenaktivitäten zu erledigen. Dann wirst Du schneller fertig und bist dadurch dann vielleicht (und hoffentlich) nicht so "fertig".

Gestern war ich mit dem Auto unterwegs und stand über eine Stunde lang im Stau - also ebenfalls eine durch äußere Umstände erzwungene Auszeit vom sonst üblichen Ablauf. Der Himmel war ziemlich bedeckt mit grauen Schauerwolken und der Wind blies stürmisch. Statt mich zu ärgern, lehnte ich mich zurück, drehte die Sitzlehne nach hinten, um mich mit einem Nackenkissen anzulehnen und zu entspannen.

Als ich so in den grau verhangenen Himmel schaute und die düstere, aber dennoch energiegeladene Stimmung auf mich wirken ließ, riss durch den Sturmwind die Wolkendecke auf und gab den Blick in das reine Azurblau frei - es war wunderbar. Kurz danach riss die Wolkendecke noch an anderen Stellen auf und die Sonne brach durch die Lücken, so dass alles in ein goldenes Licht getaucht war. Die Wolken färbten sich von dunkelgrau zu hellgelblich mit hellgrauen Schattenwürfen auf die Wolkenspitzen.

Da durch den Wind auch die Wolken mit ihren Wolkenlücken vorangetrieben wurden, tauchte in einer Lücke dann diese Wolkenformation auf, die zuvor verdeckt gewesen ist:


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Das wirkte wie ein fernes Land, welches mich mit Sehnsucht erfüllte. Kurz nachdem ich das Bild fotografierte, löste sich der Stau auf und ich konnte meine Fahrt fortsetzen. So kann es gehen und ich widme Dir dieses Bild, dass es auch Dir einen Wink (des Himmels ;) ) geben möge, dass sich solche Hindernisse im Lebensfluss bei geduldigem Zuwarten von selbst auflösen mögen.

Ich wünsche Dir eine schöne Zeit und verabschiede mich erst mal bis Dienstag. Vielleicht liest Du offline ja mal hier nach, denn Dein Blog ist zum Glück ja öffentlich einsehbar.

Alles Gute also weiterhin! :)


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08.08.2023 um 15:45
@Graumann
Ganz herzlichen Dank, Graumann! Ich konnte tatsächlich im Guest-Modus von einem anderen IPhone aus reinschauen, dabei Deinen tiefsinnigen Beitrag mehrmals lesen und Dein wundervolles Foto betrachten und innerlich sehen, was Dir vorschwebt, so eindrücklich hast Du das beschrieben! Das hat mich sehr berührt!


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08.08.2023 um 16:08
Im Schweizer Jura, wo ich wohne, fielen mir solche zauberhaften Wolkendurchbrüche der Sonne auch öfter auf und setzten mich in ihren Bann.

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09.08.2023 um 11:23
@Laura_Maelle

Das sind sehr schöne Bilder. Das Juragebirge ist ja ein Mittelgebirge und wirkt nicht so schroff wie die Alpen. Voriges Jahr bin ich mit dem Zug durch die Schweiz nach Italien gefahren. Zwischen Bern und Thun konnte man für kurze Zeit einen Blick auf die Berner Alpen nehmen mit Eiger, Mönch und Jungfrau am Horizont. Im Kontrast zum blauen Himmel sind diese Schneeberge natürlich überwältigend schön, aber wenn ich mich an meine Hochalpintouren in Österreich erinnere, sind mir diese Berge aus der Ferne lieber als aus der Nähe.

In den Mittelgebirgen hingegen fühle ich mich wohler. Dort kann ich auch auf den Kämmen wandern, ohne mich perspektivisch in Abgründe fallend zu wissen, wie es mir bei einer Wanderung in den Ötztaler Alpen erging: links eine Steilwand von mehreren Hundert Metern Höhe mit Felsformationen, die spärlich mit Gras bewachsen waren, rechts die selbe Steilwand, die in eine Klamm mündete, in deren Grund ein wasserreicher Wildbach seine drohenden Geräusche bis auf den Hangweg hinauf ertönen ließ.

Das (rein hypothetische) Absturztrauma habe ich heute noch, so dass mir solche Hochgebirgswanderungen inzwischen kein Genuss mehr sind. Steilwände und abgründige Klammformationen sind mir heute ein Graus geworden, während ich anfangs dafür sogar aufgrund der Wildheit dieser Formationen eine gewisse Begeisterung aufbringen konnte. In Aussetzung der Gefahr über mehrere Stunden hinweg hat sich da bei mir im Gehirn etwas festgesetzt, was aus der Lust eine Last werden ließ.

Aber Mittelgebirge sind schön, und die Ausblicke, die man auf den Gipfeln haben kann, sind ebenfalls sehr beeindruckend. Es muss nicht das Matterhorn sein ... ;)

Ich wünsche Dir eine schöne Zeit und möglichst wenig Stress und Mühe beim Umzug bzw. Auszug aus dem Haus in das digitale Nomadendasein. Die Zugfahrten durch die Schweiz sind ja landschaftlich eine Augenweide. Das wird Dir bestimmt besser tun als in einem Haus festzuhängen, zumal Du ja auch gesundheitliche Probleme hast, die mit einer dynamischen Lebensweise besser zu ertragen sind als mit einer statischen.

Also alles Gute weiterhin! :)


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09.08.2023 um 12:04
Hallo @Graumann
Ja, ich erlebte auch ein Bergtrauma, als ich in meiner Jugend in den Alpen eine Gletscherspalte überspringen musste. Ich war die Jüngste der Gruppe und kleiner. Alle sprangen ohne zusätzliche Absicherung über die Gletscherspalte, aber ich bestand darauf, vom Vormann zusätzlich abgesichert zu werden. Er musste seinen Eispickel ins Eis einhämmern und das Seil zu mir mehrmals um den Eispickel winden. Wie es sich zeigte, war meine Einschätzung realistisch. Ohne diese zusätzliche Absicherung wäre ich tief in den Abgrund gefallen ...


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10.08.2023 um 02:08
Ja, so ein Seil kann Leben retten und ist mir zum Sinnbild der Lebensbewältigung geworden.

lasso

Ich konnte mich am Seil hochschwingen, nachdem ich vorher rücklings ins Leere fiel.

Ein solches Seil ist mir auch meine selbstentwickelte Handlungsanleitung und der Stoizismus geworden, an dem ich mich hochziehen kann, wenn ich ins Bodenlose falle.


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10.08.2023 um 08:48
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Ein solches Seil ist mir auch meine selbstentwickelte Handlungsanleitung und der Stoizismus geworden, an dem ich mich hochziehen kann, wenn ich ins Bodenlose falle.
Das ist ein schönes Bild. Ich habe gelesen, was Du im anderen Thread geschrieben hattest, wo Du ebenfalls dieses Bild gebrauchtest. Das war sehr tröstlich und kann vielleicht helfen, seinerseits dieses innere Seil zu finden, an dem man sich aus einem tiefen Loch selbst herauszuziehen. Mir hilft in solchen Fällen die Selbstvergewisserung des innersten Kerns und daraus abgeleitet: Was auch immer passieren mag - es kann nichts passieren, denn ich bin aufgehoben in etwas Größerem, welches mich behütet und beschützt.

Was mir am Stoizismus gefällt, ist die nüchterne Bestandsaufnahme dessen, was ist und die Aussonderung dessen, was man sich darüber hinaus wünscht bzw. was man darüber hinaus befürchtet: Die Reduzierung der Sachlage auf den reinen sachlichen Kern, ohne Beschönigungen und ohne Dramatisierungen. Solche Versachlichungen vermisse ich in der Gegenwart sehr, wenn ich die aktuellen Nachrichten verfolge.


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10.08.2023 um 09:14
@Graumann
Der Stoizismus ist wirklich eine gute Basis der Vernunft ohne Widersprüche zur Lebenswirklichkeit, d. h. im Stoizismus steht die geistige Ebene nicht im Widerspruch zum Irdischen, sondern bildet eine natürliche Einheit. Es wird nichts ausgeblendet oder dogmatisch verneint. Mit der stoizistischen Lupe kann ich auch andere Lehren betrachten und deren widersprüchliche Aussagen im stoizistischen Erklärungsmodell auflösen und bereinigen. Auf diese Weise kann ich die dortigen ungeschliffenen Edelsteine als Gewinn bergen, die mir sonst nicht zugänglich wären, weil die Widersprüche zur Vernunft oder Realität Widerstand in mir erzeugen würden. Ich beachte dabei auch den Umstand, dass der Mensch dazu neigt, intuitive Eingebungen subjektiv durch Urteile zu verfälschen. Gerade dort setzt der Stoizismus bereinigend an.

Ich bin dabei, die Erkenntnisse des Stoizismus zu vertiefen, dies im Vergleich zu ähnlichen Lehren, denn es ist oft so, dass gemeinsame Nenner, aber auch Unterschiede die stoizistische Sichtweise noch verständlicher und plausibler machen, gerade bei den harten Lektionen. Die gemeinsamen Nenner zeigen gleichzeitig, dass alles aus derselben Urquelle des Seins stammt und es nur an der menschlichen Bewertung liegt, wenn sich Unterschiede und Unstimmigkeiten einschleichen. Der Stoizismus ist für mich persönlich der stimmigste Zugang.

Andere Lehren mit ähnlichen Kernaussagen wirken teilweise wie auseinandergedriftete Kontinente, die eigentlich zusammengehören auf logische und vernünftige Weise, jedoch durch eine verstärkte Gefühlsdiktion diese durchgängige Logik eingebüßt haben und dogmatische Axiome als Klammern herhalten, die einfach geglaubt werden müssen. Beim Stoizismus ist das nicht nötig durch die Logik des Logos.

Jemand, mit dem ich über die Unterschiede und Parallelen des Stoizismus zu anderen Lehren sprach, verglich die heterogenen Lehren mit Nüssen, die äußerlich unverdaulich jedoch den gleichen wahren Kern beinhalten, was ich sehr treffend finde.

ks6umry9z3z

Er sprach gleichzeitig die Gefühlsebene an, die neben dem logischen Sinnkontext wichtig sei. Im Stoizismus geht es ja auch klar über die eigene Natur (Intuition - verkörperte Logos-Seele), die im Kosmos (Allnatur - Gott - Logos) verankert ist, so wie alles Seiende. Die Intuition verbindet die Wahrnehmung des Gefühls mit der Logik.

smilie hal 036


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10.08.2023 um 17:59
Zitat von GraumannGraumann schrieb:Ich habe gelesen, was Du im anderen Thread geschrieben hattest, wo Du ebenfalls dieses Bild gebrauchtest. Das war sehr tröstlich und kann vielleicht helfen, seinerseits dieses innere Seil zu finden, an dem man sich aus einem tiefen Loch selbst herauszuziehen. Mir hilft in solchen Fällen die Selbstvergewisserung des innersten Kerns und daraus abgeleitet: Was auch immer passieren mag - es kann nichts passieren, denn ich bin aufgehoben in etwas Größerem, welches mich behütet und beschützt.
Ja, ich dachte mir, dass diese Seil-Metapher, die ich hier in den Kontext des Stoizismus setzte, im anderen Thread zu einem Aha-Erlebnis führen könnte.

Deshalb schrieb ich dort auch noch Folgendes:

Ja, diese gemischten Gefühle kenne ich auch, denn ich kann auch nur mit Schmerzen gehen, das zudem nur sehr wackelig. Auch wenn ich schon 55 bin, ändert das nichts an meinen Gefühlen. Vor allem der Verlust an Vertrauen in den eigenen Körper, der Verlust von Kontrolle über den eigenen Körper ist schwer zu ertragen. Das hört auch mit 80 nicht auf. Meine Mutter litt sehr darunter, nicht mehr selbst auf die Toilette gehen zu können. Und sie war eine sehr weise Frau. All diese Gefühle sind normal in einer solchen Situation. Und die drohende Entmündigung durch das Umfeld ist auch unerträglich, wenn man nicht mehr funktioniert.

Die Frage ist nun, wie man damit umgeht und wie man die Kontrolle wieder mehr zurückgewinnen kann. Was also könnte dir wieder mehr Kontrolle über die Situation geben?

Das war bei mir der Punkt, das Seil zu ergreifen und meine Handlungsanleitung und den Stoizismus anzuwenden.

Nur ist das nicht leicht zu vermitteln.


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11.08.2023 um 07:14
In diesem Moment geht mir so einiges durch den Kopf, gerade auch über die Faktoren im Leben, die ich nicht so leicht durch Gedankenkraft aushebeln kann. Wie schön wäre es doch, wenn ich es könnte, vielleicht auch durch eine rettende Idee.

Wir leben alle zunehmend in der eigenen Blase, sodass die Entdeckung von etwas ganz Neuem immer schwieriger wird, auch wenn man danach sucht.

Ich habe nun permanent mental "aufgerüstet" in meinem Leben und bisher immer eine Fortsetzung gefunden, wenn eine Methode nicht mehr ausreichte. Ich habe mir sehr viel wissenschaftliches, praktisches und auch spirituelles Know-how angeeignet. Aber eines hat sich dadurch nicht geändert, nämlich dass ich Termin- und Fristendruck überhaupt nicht gut vertrage.


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15.08.2023 um 00:12
Hauptsache, ich komme insgesamt vorwärts, um den Alltag trotz Schmerzkrankheit zu schaffen. Und da sehe ich eindeutig Fortschritte. Gerade heute schaute ich mir meine Notizen und Tagebuch-Einträge chronologisch geordnet an. Es ist wirklich eine Freude zu sehen, was ich alles schon ändern konnte durch diese Arbeit an mir selbst.

Heute merkte ich, wie ich trotz Stress und familiärer Notfallsituation sehr ruhig und gelassen blieb. Meine mentale Motivationsarbeit ist nun im Alltag vollends tragfähig geworden. Das gibt mir zusätzlich Sicherheit, um alle anstehenden Anforderungen bewältigen zu können.


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24.10.2023 um 13:57
Ich höre gerade Musik, und zwar die klassische Filmmusik-Variante des römischen Monumentalfilms "Gladiator" mit Russell Crowe als heldenhaften römischen Feldherrn Maximus und Vertrauten Mark Aurels. Die Geschichte verlief zwar nicht wirklich so, aber Marc Aurel erwähnte am Anfang seiner Selbstbetrachtungen seine Freunde und großen Vorbilder, darunter einen Maximus. Russell Crowe muss das auch gelesen haben, denn genau diesen Typus verkörpert er im Film und er war es auch, der den Namen Maximus haben wollte für seine Rolle. Das war vorher nicht so festgelegt, wie ich las. Russell Crowe ist dafür bekannt, dass er sich sehr intensiv und ernsthaft mit seinen Rollen beschäftigt und 150% dafür gibt. Er bekam für diese Rolle auch seinen verdienten Oscar.

Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen. I.15
"Beherrsche dich selbst! sagte Maximus, sei fest in den Krankheiten und allen Verdrießlichkeiten, behalte immer die gleiche mit Milde und Würde gepaarte Laune und verrichte die dir obliegenden Geschäfte ohne Widerstreben. Von ihm war jeder überzeugt, dass er so sprach, wie er es meinte, und dass seinen Handlungen ein guter Zweck zugrunde lag. Er zeigte über nichts Verwunderung oder Erstaunen, auch nirgends Übereilung oder Saumseligkeit, war nie verlegen, trostlos oder nur scheinfröhlich, nie war er zornig oder übler Laune. Wohltätig, großmütig und wahrheitsliebend, bot er eher das Bild eines Mannes, der von Natur recht war und keiner Besserung bedurfte. Es konnte sich niemand von ihm verachtet glauben, aber auch ebenso wenig sich besser dünken. Im Ernst und Scherz war er voll Anmut und Geist."
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/antonius.html

Youtube: 2CELLOS - Now We Are Free - Gladiator - at Sydney Opera House
Youtube: 2CELLOS - Now We Are Free - Gladiator [Live at Sydney Opera House]
2CELLOS - Now We Are Free - Gladiator [Live at Sydney Opera House]
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