Dicke Luft in dünner Luft
05.12.2016 um 16:44Südtondern, innen, Frühstückstisch:
"Was wünscht Du Dir eigentlich zum Geburtstag" fragt die Eheliebste undeutlich zwischen Brötchenbissen.
"Einen friedlichen Tod, sonst wünscht man sich in meinem Alter nichts mehr."
"Wie wäre es mit einem längeren Städtetrip?"
"Bitte nicht schon wieder Dublin!"
"Amsterdam!"
"Okay, wann? Und wie lange?"
"Morgen. Eine Woche oder länger.", antwortet die Reiseleiterin.
"Und was machen wir dort?"
"Geheim. Nimm aber Dein Schapptüch mit."
Für Nicht-Nordfriesen: So bezeichnet die Landbevölkerung die guten Klamotten, die meistens nur im Schrank, also im Schapp, hängen.
Auf der Fahrt zum Flughafen quengele ich aus der Tiefe des Beifahrersitzes, in den ich mich zu verkriechen pflege, wenn Madame die A7 runterbrettert - Blinker links, Lichthupe, Tachoanschlag, Abstand zum Vordermann Handbreite:
"Was wollen wir denn nun eigentlich da? Geschäfte?"
"Wer weiss, wer weiss..." antwortet Frau Kamikaze.
"Manchmal nervt mich Deine Geheimniskrämerei." Ich fange langsam an, grantig zu werden.
Die Sphinx schweigt.
Endlich an Bord, Kurs Schiphol, fange ich wieder an. Ich kann ja hartnäckig sein. Berufskrankheit.
"Also, was wollen wir, was willst Du in Amsterdam?"
"Evanne und ich wollen uns mit ein paar wichtigen Leuten treffen. Da hätte ich gerne Deinen Rat."
"Du willst meinen Rat? Du hörst mir zwar zu, aber Du hörst ja doch nicht auf mich. Wieviel Kohle hast Du im Budapest-Experiment versemmelt? Fünfstellig? Sechsstellig? Ich lese Deine Bilanzen ja kaum noch."
"Es waren knapp über Hunderttausend in zwei Jahren. Willst Du es centgenau?" giftet Eileen.
"Ach ja. Ich erinnere mich. Josh und Ilona sind ja so tolle junge Leute. So motiviert. Wir rollen Osteuropa auf. Blitzartig, nicht war, Frau Hitler?" gifte ich zurück.
"Komm mir nicht auf die Tour, sonst steigst Du aus!"
"Dieses saubere Pärchen hat wahrscheinlich nur das Bürosofa durchgefickt und sich dabei halb tot gelacht, weil Du sie dafür auch noch bezahlst. Ich habe Dir gleich gesagt, dass ich denen nicht traue. Aber ich bin ja der böse Pessimisterich."
"Bist Du auch. Aber Du hast nicht immer recht!"
"Ach ja, denkst Du an den englischen Flurförderkasper, für den Du eine Mega-Kampagne gemacht hast, bis hin zu Werbefilmchen. Wer hat Dich gewarnt? Und wer prozessiert jetzt seit mehr als fünf Jahren hinter dem Geld hinterher?"
"Ja, aber bei dem Pumpenhersteller hast Du Dich geirrt. Da lief alles super, obwohl Du gesagt hast, ich soll die Finger davon lassen, weil der auf der Kippe steht. Ich habe ihn da runter geholt."
"Du bist mir schon so eine Runterholerin. Diskussionen über Deine Geschäftspolitik sind sowas von nutzlos. Da könnte ich auch mit Harald Juhnke sel. über Alkoholabhängigkeit reden."
Mitreisende beäugen uns schon verdächtig - vermutlich hätten sie lieber einen Mitreisenden des IS gehabt. Der brüllt nur ein Mal "Allahu Akbar" und dann knallt es einmal und dann ist Ruhe. Ruhe können wir auch: Mann und Frau hüllen sich in eisiges Schweigen. Wir tauen erst auf, als uns Evanne in Schiphol abholt und wir im Taxi Richtung Amsterdam-City fahren.
"Sag mal, wo wohnen wir eigentlich? Hotel?"
"Non, privat. Lass Dich überraschen."
(wird bei Gelegenheit fortgesetzt)
"Was wünscht Du Dir eigentlich zum Geburtstag" fragt die Eheliebste undeutlich zwischen Brötchenbissen.
"Einen friedlichen Tod, sonst wünscht man sich in meinem Alter nichts mehr."
"Wie wäre es mit einem längeren Städtetrip?"
"Bitte nicht schon wieder Dublin!"
"Amsterdam!"
"Okay, wann? Und wie lange?"
"Morgen. Eine Woche oder länger.", antwortet die Reiseleiterin.
"Und was machen wir dort?"
"Geheim. Nimm aber Dein Schapptüch mit."
Für Nicht-Nordfriesen: So bezeichnet die Landbevölkerung die guten Klamotten, die meistens nur im Schrank, also im Schapp, hängen.
Auf der Fahrt zum Flughafen quengele ich aus der Tiefe des Beifahrersitzes, in den ich mich zu verkriechen pflege, wenn Madame die A7 runterbrettert - Blinker links, Lichthupe, Tachoanschlag, Abstand zum Vordermann Handbreite:
"Was wollen wir denn nun eigentlich da? Geschäfte?"
"Wer weiss, wer weiss..." antwortet Frau Kamikaze.
"Manchmal nervt mich Deine Geheimniskrämerei." Ich fange langsam an, grantig zu werden.
Die Sphinx schweigt.
Endlich an Bord, Kurs Schiphol, fange ich wieder an. Ich kann ja hartnäckig sein. Berufskrankheit.
"Also, was wollen wir, was willst Du in Amsterdam?"
"Evanne und ich wollen uns mit ein paar wichtigen Leuten treffen. Da hätte ich gerne Deinen Rat."
"Du willst meinen Rat? Du hörst mir zwar zu, aber Du hörst ja doch nicht auf mich. Wieviel Kohle hast Du im Budapest-Experiment versemmelt? Fünfstellig? Sechsstellig? Ich lese Deine Bilanzen ja kaum noch."
"Es waren knapp über Hunderttausend in zwei Jahren. Willst Du es centgenau?" giftet Eileen.
"Ach ja. Ich erinnere mich. Josh und Ilona sind ja so tolle junge Leute. So motiviert. Wir rollen Osteuropa auf. Blitzartig, nicht war, Frau Hitler?" gifte ich zurück.
"Komm mir nicht auf die Tour, sonst steigst Du aus!"
"Dieses saubere Pärchen hat wahrscheinlich nur das Bürosofa durchgefickt und sich dabei halb tot gelacht, weil Du sie dafür auch noch bezahlst. Ich habe Dir gleich gesagt, dass ich denen nicht traue. Aber ich bin ja der böse Pessimisterich."
"Bist Du auch. Aber Du hast nicht immer recht!"
"Ach ja, denkst Du an den englischen Flurförderkasper, für den Du eine Mega-Kampagne gemacht hast, bis hin zu Werbefilmchen. Wer hat Dich gewarnt? Und wer prozessiert jetzt seit mehr als fünf Jahren hinter dem Geld hinterher?"
"Ja, aber bei dem Pumpenhersteller hast Du Dich geirrt. Da lief alles super, obwohl Du gesagt hast, ich soll die Finger davon lassen, weil der auf der Kippe steht. Ich habe ihn da runter geholt."
"Du bist mir schon so eine Runterholerin. Diskussionen über Deine Geschäftspolitik sind sowas von nutzlos. Da könnte ich auch mit Harald Juhnke sel. über Alkoholabhängigkeit reden."
Mitreisende beäugen uns schon verdächtig - vermutlich hätten sie lieber einen Mitreisenden des IS gehabt. Der brüllt nur ein Mal "Allahu Akbar" und dann knallt es einmal und dann ist Ruhe. Ruhe können wir auch: Mann und Frau hüllen sich in eisiges Schweigen. Wir tauen erst auf, als uns Evanne in Schiphol abholt und wir im Taxi Richtung Amsterdam-City fahren.
"Sag mal, wo wohnen wir eigentlich? Hotel?"
"Non, privat. Lass Dich überraschen."
(wird bei Gelegenheit fortgesetzt)