Youtube: Das Vermächtnis - Aphila & Methos Kap 3 Teil 3 von 3
Das Vermächtnis - Aphila & Methos Kap 3 Teil 3 von 3
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Wie zum Kaffeeplausch kündigte er an: "Ich möchte nur ungerne, dass du deine schmackhaften Energien für weitere sinnentleerte Angriffsversuche auf mich verschwendest. Daher gestatte mir, die Angelegenheit auf meine Weise zu verrichten."
Sein Körper, seine ganze Gestalt verdunkelte sich, wurde wabbernd und schließlich war da nur noch eine dunkle Gewitterwolke wo er gestanden hatte. Einen aufgeschreckten Atemzug Mertinas später, rauschte er zu ihr herüber, drang unter wildem Armgefuchtel des Mädchens in ihre Körperöffnungen ein, bis die gesamte Wolke mit einem letzten Würgegeräusch in ihr eingenistet war.

"Nun auf, auf mein Kind, zeig mir, was du erlebt hast...", flüsterte er in ihren besessenen Geist. In der dämonischen Dunkelheit seiner Präsenz drängte sich ein Bild auf. "Gut so, weiter, näher, ich will es schmecken können..", kommentierte er. Mertinas Gegenwehr kippte. Das Buch mit den 7 Siegeln brach auf. Ihre eigene Stimme, begann zu erzählen: "Mertina Mephelgo. Ein junges Mädchen, geboren in die mediale Familie der Mephelgos, die von Generation zu Generation die Kommunikation zwischen den Welten pflegte. Mit Einbruch der digitalen Globalisierung und der technischen Vernetzung, verlor die Gesellschaft immer mehr Respekt und Ehrfucht vor uns. Das Mysterium um unser Wissen über Verstorbene und der Versuch zu helfen wurde zu Scharlatanerie erklärt – sogar zu gefährlichem Betrug. Der Druck auf uns wuchs und dann, mit meinem Eintritt ins jugendlichen Alter, kam es zur Scheidung meiner Eltern." Kaum hörbar, schmatzte es: "Dieser Schmerz, dieser Verlust – köstlich!" Belegt setzte sie fort: "Ich verlor meinen Halt, als das Gericht entschied, dass ich bei meinem Vater unterkommen sollte, da er rationaler lebte. Wenig später verschwand meine Mutter gänzlich im Untergrund. Nicht einmal das Flüstern der Jenseitigen, die ich manchmal heimlich beschwor, vermochten mir zu sagen, wo sie verblieben war. Dann lernte ich diesen Jungen kennen – Kevin. Entgegen allem Getuschel um sein wildes Straßenleben, sahen meine Augen einen Ritter in hellem Lichte – dazu fähig die beengenden Schatten um mich herum zu verscheuchen. Er fand mich etwas komisch, aber irgendwie lustig. Wir verbrachten einige Nachmittage miteinander." Die aufkommende Wärme aus ihren Erinnerungen wurden von ihm wie von einem Schwamm aufgesogen. "...unerwartet, verstarb seine Mutter... und ich dummes, dummes Gör offenbarte ihm während des nächsten Treffens, dass ich ihm Kontakt zu ihr ermöglichen konnte. Er wurde rasend, prügelte auf mich ein, bis sich mein Körper nicht mehr in der Lage befand, sich gegen seine Tritte und Hiebe zu wehren. In Todesangst schwor ich mir, niemals wieder einer außenstehenden Person zu vertrauen. Mit blutiger Nase und blauen Flecken kroch ich mich buchstäblich über die Schwellen meines "Zuhauses". Als mein Vater mit betrunkenem Kopf meinen Zustand sah und die Herkunft der Verletzungen erfragte, schüttete ich mein Herz aus. Mein zweiter Fehler an einem Tag. Er verzog eine Miene und fragte mich, was mir einfiele diesen Geisterscheiß zu verbreiten. Anschließend kamen neue Flecken von seinem Gürtel dazu. Er zehrte mich ins ehemalige Ehebett und faselte von "Ehefotzenersatz". Erst, als er aus einer Kommode ein Kondom zog, erwachte ich aus meiner Schockstarre. Meine Beine trugen mich bis zur Treppe ins Untergeschoss, doch er kam hinterher und riss mich zu Boden. Als er dort über mich herfallen wollte – streckte ich meine Hand gegen ihn aus und der Knall einer Druckwelle warf ihn die Treppe herunter." Mephistopheles betrachtete das Bild des am Treppenende liegenden Mannes. Sie hatte ihn umgebracht.


Gelangweilt befahl er: "Weiter! Reue schmeckt mir zu bitter!" Ihre Stimme erklang geschwächt und weinerlich: "Mutter tauchte auf, von ihrer inneren Ahnung zu mir gerufen. Sie nahm mich mit sich und lehrte das kleine, traumatisierte Mädchen an ihrer Seite, eine starke, mediale Frau zu sein. Doch eines Tages... kam sie von einem Auftrag nicht mehr zurück. Es ging um.." Der Dämon unterbrach sie: "Mich. Den Rest kennen wir beide. Spur der Mutter führt zu mir, du beschwörst den Dämon. Schade eigentlich. Du hättest das noch am selben Tag machen sollen, wie du deinen Vater ermordet hast. Dann wäre das eine Fehler-Trinität geworden. So... das war lecker. Doch jetzt, zerreisse ich dich vollständig. Ich habe dich gewarnt."

Mit großen Augen sah Annabella dabei zu, wie Mertinas Gestalt unter Zuckungen durchsichtiger wurde. Die Ausstrahlung ihrer besonderen Persönlichkeit verblasste. Aus ihrer glasig gewordenen Erscheinung trat Rauch aus, umwab sie. Schließlich gab Mertina einen spitzen Schrei von sich, der Annabella auf Todeszeiten im Gedächtnis bleiben sollte. Sie spürte, dass dieser Schrei die letzte Kraft des Mediums beinhaltete, ehe sie seelisch zusammenbrach und Mephistopheles die Seele vollständig absorbierte.
Es gab innerhalb der körpergroßen Wolke einige Blitze. Schon formte sich wieder erkennbar der Dämon daraus. Annabella wagte es kaum zu fragen: "Ist sie?..." Er lächelte: "Verloren, gefressen und gelöscht. Mein Appetit ist gestillt. Doch vorsichtig, für ein Desert ist immer Platz." Sie nahm die Warnung still für sich auf.

Seine Handschuhe richtend sprach er: "Sobald dein Bruder sich wieder aufgerappelt hat, werde ich euch in eure neue Existenzform einweihen. Wie ihr gesehen habt, kann man auch als Geist noch viele kleine sowie große Tricks anwenden. Dazu sei natürlich erwähnt, dass das kleine Medium etwas Besonderes war. Sie war schon mit ausgeprägten Fähigkeiten geboren, die ihr zwei erst noch mühsam erwerben müsst."
Unfähig etwas zu sagen, schluckte Annabella ihren traurigen Zorn herunter. Philipp raffte sich unter Stöhnen langsam wieder auf: "...Diese Hexe!.." Mephistopheles lachte laut: "Nein, Junge. Sei froh, dass sie keine Hexe war – die haben Flüche drauf, die dir und mir wirklich weh getan hätten. Mediale Spielchen sind da noch niedlich gegen, wenn man damit umzugehen weiß." Ein kurzer Blick des jungen Mannes zum Dämon ließ erahnen, dass er auf diese Erfahrung verzichten mochte. "Wie dem auch sei – nachträglich – willkommen in der Hölle! Ihr beide seid nun Poltergeister, wie ihr unschwer erkennen durftet und unterliegt meinem Wort. Die fehlerhafte Beschwörung ermöglichte mir euch einen eher ungünstig für euch ausgelegten Seelenvertrag vorzulegen und ihr habt akzeptiert. Somit seid ihr jetzt Diener, Sklaven, Bedienstete – was immer bevorzugt wird", noch immer krempelte er an seinen Handschuhen herum.

Inzwischen standen die Geschwister zusammen vor ihrem Meister. Mephistopheles erläuterte weiter: "Momentan entspricht euer beider Machtlevel dem untersten Rang. Anfänger, noch nie Seelenessenz zugeführt, schwach. Das werden wir sogleich ändern – aber ich wäre nicht der, der ich bin, würde ich euch einfach etwas aus meiner Vorratskammer einflössen. Ihr müsst beide, jede Seele für sich, die Essenz unserer Macht eigenständig verdienen. Mehr Seelenessenz bedeutet mehr Kraft, Kraft fließt ein in eure Fähigkeiten. Wollt ihr also ein ähnliches Level wie unsere gute Mertina erreichen, heißt es Seelen sammeln." Annabella sah ihren Bruder ausdruckslos an. Sie erhoffte sich irgendeine Reaktion, irgendeinen Widerstand. Er aber, zuckte ihr gegenüber mit der Schulter und in seinen Augen funkelte jener Samen, der einst in seiner Kindheit in ihn gesetzt wurde.

Ihr Meister schaute sie jeweils prüfend an, dann kam die Schocknachricht: "Ich bin ein vielbeschäftiges Wesen, keine Zeit für schonende Einführungen. Daher werde ich das werte Geschwisterpaar jetzt auf eine Studentenfeier teleporten, wo ihr, meine fleißigen Bienchen, eure ersten Tricks ausprobieren könnt und einen Weg findet, mir die Seelen der Anwesenden zu beschaffen. Anders als Dämonen, habt ihr niederen Geister noch den Vorteil, euch über bloße Besessenheit Zugriff zu Seelen zu verschaffen. Darum benutzen wir Dämonen überhaupt Diener, statt alle zu verschlingen. Ich erwarte eine angemessene Ausbeute, um kurz nach Mitternacht, schaue ich vorbei und sehe mir die Ernte an!"
Ehe Annabellas zittrige Stimme ihre Überforderung mitteilen konnte, legte der Dämon beiden seine Hände auf die Schulter, es gab einen Sog und seine Diener fanden sich in einem Erdgeschoss Apartment mit Chips, Bier, lauter Musik und mehreren Dutzend Partygästen wieder.