MysteriousFire
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DVdEN - GG Kapitel 2: Geschwisterliebe (Hörbuch)
19.10.2015 um 18:30DVdEN - GG Kapitel 2: Geschwisterliebe
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In der Einöde einer verdorrten Landschaft stand Methos mit seiner neuen Gestalt. Seine Krallen waren zu stumpfen Händen geworden. Das verfaulte Fleisch an seinen morschen Knochen war verheilt und die Missbildungen hatten sich zu funktionierenden Organen zurückgebildet. Selbst seine Wahrnehmung und sein Verstand hatten sich verändert. Alles was ihn als Dämon auszeichnete, war fort. Alles bis auf seinen abgrundtief bösen Charakter. Selbst Flügel waren ihm gewachsen, doch im Gegensatz zu den Speichelleckern mit den weißen Flügeln waren seine pechschwarz. Er hatte gar Scham gespürt, als er seinen nackten Körper begutachtete und hatte sich darum einen schwarzen Umhang mit Löchern für die Flügel besorgt. Er verstand recht schnell, dass er in dieser Gestalt mächtiger war als jemals zuvor. Darum war er auch darauf erpicht nicht der Einzige seiner Art zu bleiben, der diese Umwandlung erleben sollte.
So war er mit einem besonderen Geschenk ins Jagdrevier seiner Schwester gekommen. „Aphila, komm hervor! Ich weiß, dass du hier bist!“, rief er. Der Wind blies neben Sand auch seine Worte hinfort und er wusste, sie vernahm seine Stimme. Fürchtete sie sich wohlmöglich vor seinem neuen Antlitz? „Ich bin es, Methos! Dein Bruder steht hier! Komm schon, zeig dich mir, ich habe dir auch etwas mitgebracht!“, sprach er erneut. Wieder tat sich nichts. Dann bemerkte er, wie sich der Boden vor ihm auftat und eine schwarze Gestalt aus dem Schatten des Loches zu ihm empor sah. „Du? Du willst mein Bruder sein? Ich sehe nichts weiter als das Abbild des Abschaums welches unsereins jagt…“, krächzte sie. Methos schloss kurz die Augen und lachte leise über ihre Unwissenheit.
„Tatsächlich sehe ich ihnen ähnlich, doch ich bin Methos. Ich kann dir das auch beweisen. Du bist Aphila, die mitfühlende Dämonin. Du verlockst deine Opfer, indem du ihnen Mitleid vorheuchelst und ihnen Hilfe anbietest – dafür aber direkt nach der Lösung der Probleme ihre Seelen einforderst!“, versuchte er sie zu überzeugen. Sie fauchte: „Das kann jeder wissen! Informationen über uns zu sammeln ist doch deren größtes Hobby, neben unserem Abschlachten! Nein…. So kannst du dir meinen Glauben nicht erschleichen“ Methos überlegte kurz, was konnte nur er wissen?
„Gut, hör mir jetzt genau zu. Du bist nicht von Anfang an ein Dämon gewesen. Du selbst warst einst ein Mensch, bist aber zusammen mit mir der List eines Dämonen zum Opfer gefallen und er hat uns in seine Diener gewandelt. Dieses Geheimnis kennen nur wir beide“, argumentierte er. Sie gab einen überraschten Kiekser von sich. Erst herrschte wieder komplette Stille, dann gab es am Loch wieder Bewegung.
Sie kam heraus, vorsichtig und zur Flucht bereit. Er grinste sie an. „Du bist es wirklich, deine Aura ähnelt der meines Bruder enorm – auch wenn deine Hülle alles andere als angemessen ist, pfui…“, gab sie von sich. Sie war vom Aussehen her am ehesten der Vorstellung eines Gargoyles anzugleichen. Sie war normalgewichtig, hatte Krallen mit denen sie sich wunderbar durchs Erdreich graben konnte, einen Schwanz mit Spitze, einen Glatzkopf mit spitzen Ohren und fledermausartige Flügel. Sie knurrte misstrauisch, während sie um ihn herumkroch und ihn begutachtete. „Was ist mit dir passiert? Wie kam es zu diesem…. Unfall?“, fragte sie nach seinem neuen Körper. Er schmunzelte und antwortete: „ Schwester, das siehst du falsch.
Es war ein Glück für mich diesen Engel zu töten und aufzufressen. Er hat mir Macht gegeben, sehr viel Macht. Ich weiß zwar nicht, wieso sich darum auch mein Aussehen verändert hat – aber das ist auch egal. Hauptsache ist, mit dieser Kraft kann ich nun unserem schlimmsten Feinden entgegentreten.“ Auf diese Erklärung hin raunte sie: „Und was willst du jetzt von mir?“ Er nickte bloß zu Boden.
Jetzt erst hatte sie das Bündel vor seinen Füßen liegend bemerkt. „Was ist das? Ist das dein Geschenk an mich von dem du sprachst?“, noch immer bedacht darauf ihm nicht zu nahe zu kommen, schnüffelte sie in Richtung des blutigen Etwas. „Da liegst du richtig. Es sind die letzten Überreste des Engels, dem ich meine Stärke zu verdanken habe. Meine Umwandlung begann nach knapp der Hälfte meines Mahls und ich dachte mir, da gebe ich den anderen Teil meiner Schwester ab. Wir müssen doch schließlich zusammen halten, oder?“, er lächelte verlogen. Ehe sie eine Antwort geben konnte, legte er den Engelleichnam frei. Nekros zerfleischter Körper lag nun bar vor ihr auf dem Boden. Bis zur Brust war er noch vorhanden. Sein Gesicht war ein Portrait des Schocks und Entsetzen in seinem letzten Augenblick, die Augen weit aufgerissen, der Mund fassungslos einen spaltbreit geöffnet. „Was soll ich mit diesem Dreck? Du glaubst hoffentlich nicht, dass ich mich dazu erniedrige dieses Aß zu fressen?“, unterstellte sie ihm und zog eine verärgerte Miene. Er breitete seine Arme entschuldigen aus: „Aber wieso denn nicht, Schwester? Sieh dir doch an, was aus mir wurde“, er streckte seine schwarzen Flügel aus. „Ja, gerade deswegen… warum willst du überhaupt gerade mich dafür? Ich bin eine Verführerin, keine Kriegerin“, erwiderte sie. „Aber gerade dich brauche ich deswegen. In dieser Form bin ich zwar mächtig, aber alleine. Ich brauche Unterstützung und die kannst du mir verschaffen, wenn du mit mir zusammen arbeitest. Friss schon, dann wirst du klarer sehen!“, forderte er sie auf. Sie schüttelte den Kopf: „Das kannst du vergessen, ich werde davon keinen Bissen nehmen. Dieses Fleisch mag dich gestärkt haben, das heißt aber noch lange nicht, dass das auch bei mir so wird. Ich habe keinen Bedarf, mich in diesen Krieg groß einzumischen. Alles was ich will ist meine Ruhe unter der Erde, im Schutze der Stille und Dunkelheit“, widersprach sie ihm.
Seine Miene verfinsterte sich. „Du wirst mir also nicht freiwillig dabei helfen? Du glaubst einfach in dein Erdloch zurückkriechen zu können und ich könnte nichts dagegen tun?“, sein Tonfall ließ sie hellhörig werden – es war höchste Zeit zu verschwinden. „Such dir jemand Anderes dafür, auf mich kannst du nicht zählen“, sagte sie entschlossen, während sie sich von ihm abwendete.
Plötzlich schrie er aus voller Kehle: „DU FRISST DAS JETZT!!! Komm her!!“ Schon packte er sie am Schwanz und zog sie zu sich hin. Sie brüllte los, krallte sich in sein Fleisch hinein. Sie kratzte, schnappe mit dem Maul nach ihm, versuchte sich loszureißen – vergebens. „Lass mich los, Bruder! Du bist doch komplett irr…“, weiter konnte sie nicht sprechen, denn er hatte mit der freien Hand ein Stück aus Nekros Leiche gerissen und ihr ins Maul gestopft. „Friss! Friss es, oder ich prügel es in dich rein!“, seine Augen strahlten ein wahnsinniges rotes Licht aus und sein ganzer Gesichtsausdruck ähnelte nun wieder mehr denn je einem grausamen Dämon, der mit Verstand so viel gefährlicher war als je zuvor.
Mit der einen Hand hielt er sie weiter fest, während er mit der anderen immer wieder mehr Fleischstücke in sie hinein trichterte. Sie würgte, spuckte, versuchte zu schreien – doch jedes Mal wurden ihr wieder weitere Brocken von ihm in den Rachen geschoben. Dieses Bild dauerte eine Weile an, doch mit der Zeit wurde sie kraftlos und schließlich ergab sie sich seinem Treiben und schluckte nur noch alles hinunter. Endlich war der Engel vollständig von ihr verspeist – selbst die Federn hatte er sie herunter schlingen lassen.
Er ließ ab von ihr und trat einige Schritte zurück. „So, nun werden wir sehen“, sagte er als wäre nicht passiert. Sie fühlte sich elend. Den Bauch voller Engelsfleisch, vom eigenen Bruder verraten und gezwungen – quasi zum Fressen vergewaltigt – und jetzt wartete er nur noch ab, was aus ihr wurde.
Eine ganze Weile passierte gar nichts. Sie lag da, von Angst getränkt und unfähig sich zu bewegen. Er dagegen wurde zusehends ungeduldiger und es fehlte nicht mehr viel, damit seine anfängliche Erwartung in Unzufriedenheit umschlug. Dann spürte sie es. Es war als würde ihr glühende Lava durch die Adern gejagt. Sie kreischte auf vor Schmerz. Dieses Gefühl breitete sich mehr und mehr in ihrem ganzen Körper aus. Sie begann unkontrolliert zu zucken, fühlte wie sich einzelne Gliedmaßen verformten. Sie wälzte sich quer übers Feld von links nach rechts und zurück, halb wahnsinnig nur mit dem Gedanken beschäftigt diesen Schmerz irgendwie zu beenden. Ihr Bruder lachte währenddessen hähmisch auf: „Na also, es geht doch!“
Mehr und mehr formte sich ihr dämonischer Körper um in eine ansehnliche, junge Schönheit. Die Krallen wurden zu Händen, ihr Schwanz zog sich in ihren Rücken zurück, ihre Flügel verfärbten sich und änderten ihre Struktur, es bildeten sich weibliche Rundungen an ihrem Brustkorb. Ihr Gesicht verzerrte sich zu dem einer jungen Frau, die spitzen Ohren wurden kleiner und aus ihrer Glatze sprossen ihr schwarze Haare.
Unter schwerem Keuchen und schweißnass kam ihre Verwandlung endlich dem Ende entgegen. Schließlich lag sie da, nackt und vom Dämonen in einen wunderschönen Engel mit schwarzen Flügeln verwandelt.
„Dann wollen wir mal Kleidung für dich besorgen, nehme ich an – oder fühlst du dich so wohl?“, fragte Methos als wäre es das normalste von der Welt.